Packendes Duell der Giganten
Zwischenfazit der Tour de France 2023: Duell zwischen Vingegaard und Pogačar
in Race
Vor dem zweiten Ruhetag der Tour de France 2023 glich das Bild einem kleinen Waffenstillstand: Das Ziel der 15. Etappe am Sonntag in Saint-Gervais Mont-Blanc erreichten der dänische Titelverteidiger Jonas Vingegaard und sein slowenischer Herausforderer Tadej Pogačar Seite an Seite. Pogačar versuchte zwar wieder kurz vor dem Berggipfel eine Attacke, aber diesmal konterte Vingegaard umgehend und ließ sich keine Sekunde abnehmen. So trennen die beiden Tour-Heroen nach zwei harten Wochen und vor den entscheidenden letzten Etappen gerade einmal zehn Sekunden.
Die letzten Tage versuchte der zurückliegende Slowene immer wieder, Vingegaard Sekunden abzujagen, was ihm teilweise auch gelang. Am sieben Kilometer langen Schlussanstieg am Sonntag erfolgte der erwartete Angriff einen Kilometer vor dem Gipfel. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Angriffen konnte sich Pogačar nicht lösen. Einer zweiten Beschleunigung folgte Vingegaard sogar im Sitzen.
Pogačar-Attacke blockiert
Womöglich hätte Pogačar am Samstag die Führung übernehmen können. Auf dem Weg nach Morzine wirkte der zweimalige Champion am letzten Anstieg, dem gefürchteten Col de Joux Plane, wie der stärkere Fahrer. Als er gut 500 Meter vor dem Pass eine Attacke startete, blockierten ein TV- und ein Fotografen-Motorrad die schmale Straße und Pogačar musste bremsen.
Zwar spielte er den Vorfall im Ziel herunter, räumte jedoch ein, unnötig Kraft verschwendet zu haben. Den Sprint um die Bonussekunden auf der Passhöhe verlor er gegen Vingegaard. Ob das die Entscheidung war?
Auch die Zuschauer sorgen mit ihren herausgehaltenen Handys immer wieder für schlimme Situationen. So verursachte ein solcher Zwischenfall am Sonntag einen Sturz, bei dem Sepp Kuss, wichtigster Helfer von Jonas Vingegaard zu Boden ging. Auch der Deutsche John Degenkolb war in den Sturz verwickelt, konnte aber, wie alle anderen auch, weiterfahren.
Kampf um Platz drei
Während das packende Duell der beiden Giganten gestern beim Zeitfahren fortgesetzt wurde, ist auch der Kampf um Platz drei äußerst spannend. Bora-Kapitän Jai Hindley verlor auf der 14. Etappe den Podestplatz an den Spanier Carlos Rodriguez, der die Etape nach Morzine gewinnen konnte. Der Australier quälte sich nach einem Sturz mit über einer Minute Rückstand ins Ziel und verlor Platz drei um eine Sekunde an Rodriguez. Am Sonntag büßte er weitere Zeit ein, rutschte auf Rang fünf ab, und auch sein Helfer Emanuel Buchmann fiel nach einem Sturz vom 13. auf den 15, Platz zurück und ist weiterhin bester Deutscher im Gesamtklassement.