Zwischenfazit: Pogačar auf Pantanis Spuren
Tour de France 2024: Zwischenfazit am ersten Ruhetag
in Race
Nach der ersten Woche trägt Tadej Pogačar gelb: Der Slowene führt das Klassement der Tour de France nach der neunten Etappe mit 33 Sekunden vor Remco Evenepoel und 1:15 vor Titelverteidiger Vingegaard an und schickt sich an, der erste Fahrer seit Marco Pantani zu werden, der in einem Jahr den Giro d‘Italia und die Tour gewinnt. Das war 1998 und eine – wie wir heute wissen – dunkle Zeit des Radsports. Danach hat es kaum noch Fahrer gegeben, die das Double gewagt hätten. Entweder man konzentrierte sich auf den Giro, oder aber auf die Tour. Pogačar versucht nun wieder beides.
Der Slowene ist ein Ausnahmefahrer, einer der mit Leichtigkeit über die Gipfel fährt, der im Zeitfahren aufs Tempo drücken kann, und der immer wieder attackiert, und so Sekunde um Sekunde gutmacht. Wie auf der vierten Etappe nach Valloire, wo er kurz vor dem Gipfel des Galibier attackierte. Da blieb Titelverteidiger Jonas Vingegaard noch am Hinterrad, doch in der Abfahrt zum Ziel war Pogačar waghalsiger, ging mehr Risiko ein und nahm dem Dänen satte 37 Sekunden ab. 35 Sekunden war der Slowene besser als Remco Evenepoel und Primož Roglič, die ebenfalls auf einen Podiumsplatz in Paris hoffen.
Jonas Vingegaard überraschend stark
Vingegaard zeigt sich überraschend stark in der ersten Tour-Woche. Wer dachte, er müsse sich nach seinem schweren Sturz in der Baskenland-Rundfahrt und der anschließenden langen Genesungsphase erst langsam wieder herantasten, der wurde eines besseren belehrt. Vingegaard zeigt sich kämpferisch und zäh, und war seinem Herausforderer stets dicht auf den Fersen.
Im ersten Einzelzeitfahren der Tour verlor er als Tagesvierter allerdings 25 Sekunden auf Pogačar, doch der gewann den Kampf gegen die Uhr auch nicht: Das gelang dem Belgier Remco Evenepoel, der Pogačar zwölf Sekunden abjagte und Roglič mit 34 Sekunden Rückstand auf Rang drei verwies.
Der Kapitän des deutschen Rennstalls Red Bull-Bora-hansgrohe, Roglič, büßte auf den ersten Etappen Zeit ein, fuhr sich aber mit einer starken Leistung im Zeitfahren wieder in die Riege der Top-Klassementfahrer. Die kommenden Bergetappen werden zeigen, ob er die Chance hat, in Paris aufs Podium zu kommen.
Tadej Pogačar wird nur schwer zu schlagen sein
Wenn Pogačar so weiterfährt, wird er nur schwer zu schlagen sein. Seine Mannschaft ist viel stärker als die des Vorjahressiegers, der kurz vor dem Start noch auf den treuen Helfer Sepp Kuss verzichten musste, der an Corona erkrankt war.
Im Trikot von UAE besticht der Deutsche Nils Politt, der auf der Flachen oft das ganze Feld auseinanderfährt, und so für eine frühe Selektion sorgt.
Die Leistung von Pascal Ackermann
Pascal Ackermann schlägt sich in seiner ersten Tour super, wird von Tag zu Tag besser. Einen Etappensieg konnte er bislang noch nicht feiern, fuhr aber schon drei Mal in die Top-Ten und begeisterte mit einer starken Leistung auf der Sonntagsetappe.
Dafür jubelte der Eritreaer Biniam Girmay schon zweimal und lässt Jasper Philipsen verzweifeln, der beide Male nur Zweiter wurde. Noch mehr Pech aber hat Ex-Weltmeister Mads Pedersen, der sich nach seiner Sturzverletzung auf der fünften Etappe noch zwei Tage quälte, dann aber aufgeben musste.
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