Tadej Pogačar, Tour de France 2024, Fazit
Tadej Pogačar gewinnt die Tour de France 2024

Tadej Pogačar ist unbesiegbar

Tadej Pogačar gewinnt die Tour de France 2024

Tadej Pogačar hat seinen dritten Gesamtsieg bei der Tour de France gefeiert. Dabei wirkte der Slowene besonders im Hochgebirge unbesiegbar.
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Neun Kilometer vor dem Gipfel des Zielortes Isola 2000 trat Tadej Pogačar an, rauschte allen davon. frass die vor ihm fahrenden Ausreißer auf und gewann seine vierte Tour-Etappe in diesem Jahr und seine 15. insgesamt. Damit war sein dritter Gesamtsieg besiegelt. Mit mehr als fünf Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung auf seinen Erzrivalen Jonas Vingegaard, der die Attacke nicht mitgehen konnte, war die Entscheidung gefallen. Pogačar kannte keine Gnade, auch nicht für Matteo Jorgenson (Visma), dessen vierminütiger Vorsprung zu Beginn der Steigung wie Butter in der Sonne schmolz.

Es war die vier Hochgebirgsetappe, bei der Pogačar der Konkurrenz davonflog: 37 Sekunden war er am vierten Tag auf dem Weg nach Valloise schneller als Titelverteidiger Vingegaard, in den Pyrenäen demonstrierte er seine Überlegenheit am Pla d`Adet, wo er 39 Sekunden eher im Ziel war als der Däne. Einen Tag später am Plateau de Beille, vergrößerte er bei seinem dritten Tageserolg den Abstand um weitere 1:08 Minuten und war schließlich in Isola 2000 1:42 Minuten besser.

Tadej Pogačar und die Dominanz in den Bergen

Man muss schon weit in der Geschichte der Tour de France zurückblicken, um eine ähnliche oder Dominanz in den Bergen zu finden. 2004 gewann Lance Armstrong mit Ausnahme der Bergankunft in La Mongie alle schweren Bergetappen der Alpen und Pyrenäen. Die Siege sind ihm mittlerweile aber wegen Dopings aberkannt. Und davor war es der Italiener Gino Bartali, der 1948 alle schweren Bergetappen, auch die beiden in den Pyrenäen, für sich entschied. Und Pogačar ist der erste Fahrer seit Marco Pantani im Jahr 1998, der in einer Saison Giro und Tour gewann.

Die Überlegenheit des Slowenen lässt einen in den Geschichtsbüchern blättern, welche Rekorde noch möglich sind. Er hat mit dem Finale der Tour auch einen Rekord von Eddy Merckx verbessert, der innerhalb eines Radsportjahres an 37 Etappen das Führungstrikot bei den großen Landesrundfahrten getragen hatte. Pogačar schaffte 39 Tage.

Pogačar macht keine Geschenke

Nach der schweren Alpenetappe am Freitag schien er aber endlich satt zu sein, und nicht mehr jedem Etappensieg hinterherjagen zu wollen. „Ich habe jetzt schon einen schönen Abstand und denke, dass ich die morgige Etappe genießen kann. Wir können Ausreißer weggehen lassen und werden die Straßen, auf denen wir viel trainiert haben, genießen“, sagte er im ersten Sieger-Interview. Aber dann entschied er sich doch anders, fuhr im Finale wieder allen davon und holte Tagessieg Nummer 5.

Der enttäuschte Jonas Vingegaard, der im Finale viel Führungsarbeit leistete, um die Ausreißer einzuholen, wurde wieder nur Zweiter. „Ich dachte eigentlich, er schenkt mir die Etappe,“ sagte er im Ziel. Und das wäre eine Geste gewesen, die Pogačar viel Sympathien eingebracht hätte. Aber er machte keine Geschenke.  Der Däne hatte bereits am Vortag  seine Versuche aufgegeben, zum dritten Mal in Folge die Tour zu gewinnen. Am Schlussanstieg gingen ihm  die Kräfte aus, er verlor Meter um Meter  und fiel im Ziel seiner Fraue Trine in die Arme, Tränen der Enttäuschung flossen.

Jonas Vingegaard: „Ich bin stolz auf meine Leistung“

Eigentlich wollte Vingegaard am Anstieg hinauf zur 2.802 Meter hohen Cime de la Bonette attackieren, merkte aber, dass ihm die Beine dazu fehlten. „Er hat sich nicht gut genug fühlt, um zu attackieren“, sagte Vismas Sportlicher Leiter Grischa Niermann.

Vingegaard wusste in diesem Moment, dass er die Tour verloren hatte und diesmal „nur“ Zweiter werden würde. Eine Leistung, die ihm überall größten Respekt einbrachte. „Aber ich bin stolz auf meine Leistung. Das hätte ich nach dem Sturz im Frühjahr nicht für möglich gehalten,“ sagte der Däne in Nizza, wo er im Abschlusszeitfahren wieder Platz zwei belegte, hinter Pogačar, der seinen sechsten Etappensieg feierte.

Gesamtdritter der Tour wurde der Belgier Remco Evenepoel, der auch bester Nachwuchsfahrer der Tour war.

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