Traumräder im Test: High Tech
Traumräder im Test: Leichte, aerodynamische Rennräder der Saison 2020
in Test & Technik
in Test & Technik
6,1 Kilogramm wiegt das Canyon Ultimate CF Evo Disc. 6,4 Kilogramm bringt das Chapter2 Huru auf die Waage. Das Canyon ist mit Scheiben-, das Chapter2 mit Felgenbremsen ausgestattet. Auch in der Radkategorie, der dieser Test gewidmet ist – absolute Highend- und Topmodelle, Traumräder – verdrängt die Disc immer stärker die klassische Felgenbremse.
Die Gewichtsnachteile, die noch vor Kurzem in der Regel bei rund 400 Gramm lagen, werden geringer oder verschwinden, zumindest im High-End-Bereich. Die Performance-Vorteile der Discs liegen auf der Hand und waren bereits mehrfach Thema in der RennRad. Allerdings zeigten auch die am Chapter2 verbauten Direct-Mount-Felgenbremsen der Campagnolo-Record-Gruppe im Test kaum Schwächen.
Neben Canyon fallen im Traumräder-Test zwei weitere deutsche Hersteller mit besonders leichten Rennrädern auf: Storck und Lightweight – das Storck Aernario.2 in der Top-Platinum-Variante mit Felgenbremsen sowie ein Aufbau des Lightweight-Urgestalt-Rahmens mit Scheibenbremsen und den neuen Lightweight-Meilenstein-Evo-Laufrädern in der Schwarz-Edition mit Leichtlauf-Keramic-Kugellagern. Hier sind die Laufräder deutlich teurer als der Rahmen: Sie allein kosten 5144 Euro.
Traumräder als Leichtgewichte
Das Testfeld dieser Ausgabe ist sehr vielfältig. Unsere Auswahlkriterien waren diesmal sehr weit gefasst: Dieser Test sollte einen Überblick über Topmodelle des Rennradmarktes bieten. Somit sind letztlich sowohl klassische Race-Modelle – wie etwa die Leichtgewichtsrennmaschinen von Canyon und Chapter2 – als auch komfortbetonte Top-Rennräder im Testfeld vertreten.
Natürlich dominieren in dieser Kategorie leichte Carbonrahmen aus Hightech-Fasern den Markt, doch wir haben bewusst auch „Exoten“ aus Metall in diesen Test aufgenommen, wie zum Beispiel: das Liteville 4-ONE MK1, das Moots Vamoots Disc RSL, das Basso Viper und das Passoni Top Force. Sie basieren auf recht leichten, hochwertigen und sehr fein verarbeiteten Rahmen aus Stahl, Aluminium und Titan. Der bayerische Hersteller Liteville setzt bei seinem Testmodell auf eine 7005er-Aluminium-Legierung. Das Modell 4-ONE MK1 soll ein Rad für alle Fälle und alle Untergründe sein. Mit einer Reifenfreiheit von bis zu 40 Millimetern ist es vor allem für den Graveleinsatz ausgelegt. In diesem Bereich überzeugen seine Fahreigenschaften besonders.
Bei den Faktoren Verwindungssteifigkeit und Gewicht können die Metall-Rahmen erwartungsgemäß nicht ganz mit den Top-Carbonrädern mithalten, dennoch konnten sie mit ihren anderen Stärken die Testfahrer überzeugen. Titan und Stahl etwa stehen für Haltbarkeit, Robustheit, Komfort, Understatement.
Diese Traumräder haben wir getestet
Marke | Modell | UVP | Prädikat |
Lightweight | Urgestalt DiscTestbrief | 3990 Euro | |
Officina Battaglin | Portofino | 3500 Euro Rahmenset, auf Anfrage | |
Basso | Viper | 5200 Euro – Rahmenset 1980 Euro | |
Liteville | 4-one MK1 | 7080 Euro | |
Canyon | Ultimate CF Evo Disc 10.0 LTD | 7999 Euro | Best Race Bikes Ever |
Storck | Aernario.2 Platinum | 8998 Euro | |
Argon 18 | Gallium Pro Disc 15th AnniversaryTestbrief | 9600 Euro | |
Chapter2 | HuruTestbrief | 10.000 Euro | |
Moots | Vamoots Disc RSL | 10.400 Euro | |
Bianchi | Oltre XR4 Disc | 10.990 Euro | |
Trek | Domane SLR 9 Disc | 11.099 Euro | |
Colnago | V3RS Disc | 11.550 Euro | |
Passoni | Top Force | 14.200 Euro |
Die ausführlichen Testbriefe der Traumräder finden Sie in der RennRad-Ausgabe 1-2/2020. Diese ist ab jetzt überall im Handel erhältlich. Außerdem können Sie die Ausgabe hier im Online-Shop als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Die getesteten Traumräder in der Bildergalerie
Radsport-Geschichte
Moots und Passoni haben es bei ihren Modellen zudem geschafft, auch in Sachen Fahrspaß und Agilität stark zu punkten. Zu den ganz großen Namen der Rennradgeschichte, die in diesem Testfeld vertreten sind, zählen etwa auch die italienischen Traditionsmarken Colnago und Bianchi. Die beiden Hersteller schicken moderne Traumräder in den Test.
Generell ist eine der Wiegen des Rennradbaus, Italien, überproportional in diesem Testfeld vertreten. Zwei weitere italienische Hersteller sind mit besonders klassischen Modellen am Start: Basso und Officina Battaglin. Sowohl das Basso Viper als auch das Modell Portofino von Officina Battaglin bauen auf klassischen Stahlrahmen auf. Besonders auffällig ist die hochwertige Lackierung der Columbus-Stahlrohre des Officina-Battaglin-Rennrades. Der Rahmen verbindet Tradition und Moderne – Stahl, Muffenbauweise und konifizierte Oversized-Rohre kombiniert man mit einer absoluten Top-Ausstattung von Campagnolo, der Super-Record-Gruppe. Es ist ein Sammlerstück und wird auch eines bleiben. Denn pro Jahr werden nur 70 Exemplare des limitierten Sondermodells des italienischen Traditionsunternehmens hergestellt.
Breites Testfeld
Somit sind in diesem Test fast alle Bereiche des Rennradmarktes vertreten: von einem geländegängigen Allrounder wie dem Liteville bis hin zum 6,1 Kilogramm leichten Renngerät, dem Canyon Ultimate CF Evo Disc 10.0 LTD. Die Rad-Auswahl in diesem Test ist breit gestreut.
Eine Gemeinsamkeit dieser Top-Modelle ist der – leider – sehr hohe Preis. Dieser sorgt dafür, dass diese Räder für die allermeisten Radsportler wohl Träume bleiben werden. Günstige, preisleistungsstarke Modelle werden in den nächsten RennRad-Ausgaben wieder klar im Fokus stehen.