Shimano stellt neue Dura-Ace- und Ultegra-Gruppen vor
Shimano stellt Neuversionen von Dura-Ace und Ultegra vor
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Lange hat man darauf gewartet – nun wurden sie vorgestellt: Die neuen Versionen der beiden Top-Gruppen des japanischen Herstellers Shimano Dura-Ace und Ultegra. Die wichtigsten Neuerungen: Die Gruppen werden künftig ausschließlich als elektronische Di2-Versionen angeboten. Und: Sie haben ein Ritzel mehr – statt wie bisher auf Elffach- setzt auch Shimano nun auf Zwölffach-Antriebe.
Die neue Top-Gruppe Dura-Ace R9200 wird demnach künftig als Semi-Wireless-Schaltung mit einem Zwölffach-Antrieb angeboten. Das „kleinste“ Ritzel umfasst nach wie vor elf Zähne. Shimano setzt den „zusätzlichen“ Gang an den „Sweet Spot“ im mittleren Teil der Kassette. Dies soll kleinere Gangsprünge in diesem häufig genutzten Gang-Bereich ermöglichen. Für eine größere Antriebseffizienz sollen auch die Kettenblätter sorgen: Neben den 50/34- und 52/36-Blättern ist die Kurbel künftig mit 54/40 Zähnen statt wie bisher mit 53/39 ausgestattet.
Shimano Dura-Ace: Schneller & zuverlässiger
Die Schaltung funktioniert nun ohne Kabel, diese können jedoch weiter verbaut werden. Der Grund: Eine erhöhte Sicherheit, falls das Wireless-System ausfallen sollte. Die neue Top-Gruppe soll zudem schneller schalten als das Vorgängermodell. Das Schaltwerk reagiert dem Hersteller zufolge um 58 Prozent, die Umwerfer um 45 Prozent schneller. Dies sei, laut Shimano, auf Verbesserungen in der Mechanik und der Signalgeschwindigkeit zurückzuführen.
Für die Funktion der Di2-Technik ist das Schaltwerk entscheidend: Es fungiert als Akkuladestation, als Bluetooth- und ANT+-Empfänger und -Sender sowie als Verbindungsstelle – etwa zur Justage der Gänge. Das Schaltwerk empfängt die Daten für den Schaltvorgang und leitet sie an den Umwerfer weiter. Die beiden Schaltpunkte sind über Kabel mit dem Akku im Sitzrohr oder in der Sattelstütze verbunden.
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Im Schaltwerk befindet sich zudem der Ladeanschluss. Dafür ist ein neuer Stecker erforderlich, der zusätzlich die neue Powermeter-Kurbel aufladen kann. Die alten Anschlüsse des Vorgängermodells sind leider nicht mehr mit jenen des neuen kompatibel. Die Wireless-Funktion wird über einen shimano-eigenen Chip geleitet. Die Zuverlässigkeit soll gewährleistet sein, da nur verhältnismäßig kleine Datenpakete verschickt werden.
Shimano Dura-Ace: Zwölffach-Antrieb & kabellos
Die Energieversorgung wird durch einen Stab-Akku im Sitzrohr oder in der Sattelstütze gewährleistet. Dabei unterscheidet sich die Wireless-Funktion von jener der Konkurrenz. Bei den Modellen des US-Herstellers Sram, der seit einigen Jahren vorrrangig auf kabellose elektronische Gruppen setzt, ist der Akku je direkt am Schaltwerk und Umwerfer angebracht. Eine Akkuladung hält laut Shimano für rund 1000 Kilometer. Die STI-Hebel werden durch Knopfzellenbatterien versorgt, die nur alle 1,7 Jahre ausgetauscht werden müssen.
Neben der Elektronik und der Funktionsweise wurden auch die Kontaktpunkte und die Optik der Gruppen grundlegend überarbeitet. Die Griffhörnchen wurden leicht erhöht und sollen somit ergonomischer sein und mehr Griff-Positionen ermöglichen als zuvor. Für eine Aero-Position an den Knäufen wurden diese etwas nach innen gestellt. Die Schalttasten sind nun sichtlich – und spürbar – anders positioniert. Damit soll klarer und intuitiver spürbar sein, welche der beiden Schalttasten gerade betätigt wird. Sie sind nun zudem näher am Unterlenker positioniert.
Die neuen Scheibenbremsen sollen eine höhere Bremspower als jene der Vorgängergruppen ermöglichen. Shimano bedient sich dafür der ServoWave-Technologie. Diese ist bislang nur für die Mountainbike- sowie die GRX-Gravel-Gruppen verwendet worden. Mit dem ersten Anteil des Bremshebel-Weges bewegt man die Bremsbeläge weit in die Richtung der Bremsscheiben. Danach ändert sich das Verhältnis vom Hebelweg zum Weg: Dadurch kann der Abstand der Beläge um zehn Prozent vergrößert werden, was jegliches Scheiben-Schleifen verhindern soll. Die Wartungsfreundlichkeit der Scheibenbremsen soll zudem durch eine bessere Erreichbarkeit der Bremssattel zum Austausch der Bremsflüssigkeit erhöht werden.
Shimano Ultegra: Elektronik & Schaltgeschwindigkeit
Die neue Ultegra R8100 wird künftig ebenfalls ausschließlich alselektronische Di2-Version angeboten. Die Neuerungen und Technologien der neuen Dura-Ace kommen so auch bei der Ultegra vor. Die Schaltgeschwindigkeit soll bei beiden Gruppen gleich hoch sein. Erstmals wird zudem ein Ultegra-Powermeter, mit der gleichen Technik wie sie bei Dura-Ace-Version eingesetzt wird, angeboten.
Haupt-Unterschiede zwischen der Ultegra- und der Dura-Ace-Gruppe: Die Bremshebel der Ultegra bestehen aus Aluminium statt aus Carbon – und die Kassette aus Stahl statt aus Titan. Serienmäßig wird es an Ultegra-Gruppen nur 52/36- und 50/34-Kettenblätter geben. Die Umwerfer sind jedoch für Blätter mit bis zu 55 Zähnen kompatibel. Zudem sind sie aerodynamisch optimiert und sollen nun eine um 33 Prozent geringer Windangriffsfläche bieten.
Neue Shimano-Laufräder: Leichter & aerodynamischer
Neben der neuen Gruppe stellt Shimano drei neuentwickelte Dura-Ace-Laufradsätze vor: die Modelle C36, C50 und C60. Die Laufräder werden für Tubeless- und Tubetypesysteme angeboten sowie für Disc- und Felgenbremsen, in letzterer Variante allerdings nur in Verbindung mit Schlauchreifen. Das C36 ist das Leichtgewichtsmodell mit 36 Millimetern Felgenhöhe. Es soll in allen unterschiedlichen Ausführungen je weniger als 1400 Gramm wiegen.
Das C50 ist das Allroundlaufrad. Es soll ein geringes Gewicht mit guten Aerodynamikwerten kombinieren. Laut Shimano schneiden die C50-Laufräder im Windkanal um ein Watt „besser“ ab als die „alten“ Aero-Topmodelle C60. Der neue Direct-Engagement-Freilaufmechanismus soll zu einer deutlich erhöhten Antriebssteifigkeit führen. Bei diesem ersetzen zwei gegenüberliegende Verzahnungen die bisherige Sperrklinken-Konstruktion. Die neuen Vollcarbon-Ultegra-Laufräder sind auch mit Elffachgruppen kompatibel, werden jedoch nur als Disc-Versionen angeboten.
Sie verfügen, im Unterschied zu den Dura-Ace-Modellen, noch über Sperrklinken. Sie sind zudem etwas schwerer als die Top-Version: Die Tubeless-Variante der C36-Ultegra-Laufräder soll, laut Shimano, 1488 Gramm wiegen. Die Hochprofil-Laufräder C60 sollen mit 1649 Gramm Gesamtgewicht nur 40 Gramm schwerer sein als das Dura-Ace-Pendant.
Preise & Gewichte
Beide Gruppen werden günstiger – die Dura Ace sogar signifikant. Die Gründe: Es werden weniger Teile verbaut und benötigt – weniger Kabel und Züge, keine Verbindungsstücke, generell weniger Technik. Ein finaler konkreter Gruppenpreis stand zum Redaktionsschluss dieses Magazins jedoch noch nicht fest. Das Gesamtgewicht der neuen Dura-Ace-Gruppe beträgt als Version ohne integrierten Powermeter laut Shimano 2438 Gramm – rund 35 Gramm mehr als jenes der Vorgänger-Variante. Die Powermeter-Einheit ist rund 58 Gramm schwer. Die neue Ultegra- Gruppe ist mit einem Gesamtgewicht von 2716 Gramm um rund elf Gramm schwerer als die Vorgänger-Version R800. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite des Herstellers.
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