Schuh-Innovation: Biomac Y² im Test
in Test & Technik
Ein auffallendes Design – und eine ungewöhnliche Fußposition. Das Konzept von Götz Heine ist ein anderes als das großer Radschuhfirmen: Statt am Fußballen werden die Pedalplatten bei seinen Biomac-Schuhen auf der Höhe des Mittelfußes montiert. Äußerlich betrachtet bringt der Schuh alles mit, was auch andere Radschuh-Modelle auszeichnet: eine ergonomische, druckstellenfreie Schuhzunge, Atop-Drehverschlüsse und Mesheinsätze am Spann. Die verspiegelt-silbrigen Applikationen am Verschluss fallen ins Auge und sind Geschmackssache.
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Die Ergonomie ermöglicht einen guten Fersenhalt und passte im Test auch verschiedenen Fußformen, etwa bei einem breiteren Mittelfuß, gut. Die Besonderheit ist an der Sohle sichtbar, anhand der Bohrlöcher, die sich nur knapp oberhalb der Mitte der Sohlenlänge befinden. Sie geben die Position der Cleats vor. Vor dem Test sollte die Sitzhöhe um etwa 2,5 Zentimeter verringert werden, auch der Lenker sollte um 1,5 Zentimeter abgesenkt werden. Die Kraft bei der Pedalierbewegung kommt in der von dem Biomac-System vorgegebenen Position verstärkt aus der hinteren Oberschenkelmuskulatur, vor allem aus dem Quadrizeps, dem Gluteus maximus, vulgo der Po-Muskulatur, und aus der ischiocruralen Muskulatur, dem Kniebeuger.
Biomac: Eingewöhnungszeit für die neue Platten-Position
Wer an die „normale“ Pedalplatten- und Fußposition gewöhnt ist, benötigt eine gewisse Eingewöhnungszeit – in unserem Test waren zwei kürzere Ausfahrten mit unterschiedlichen Intensitäten nötig. Durch das Biomac-System soll eine direktere Kraftübertragung möglich sein. Der Fahrer kann den Fuß direkter auf dem Pedal „fallen lassen“. Da sich die Zugphase pro Kurbelumdrehung stark verkürzt, werden die Waden im Vergleich zu einer üblichen Pedalplattenposition stark entlastet. Dies kommt vielen Fahrertypen entgegen. Die Cleat-Position ermöglicht ein neues, anderes Fahrgefühl. Das Ausprobieren kann sich lohnen – insbesondere für Triathleten, die ihre Wadenmuskulatur aufgrund des anschließenden Laufes nicht bereits beim Radfahren zu sehr beanspruchen wollen.
Auch bei Langstreckeneinsätzen kann die Umstellung sinnvoll sein, wie die Erfolge beim Race Across America durch den Schweizer Daniel Wyss und bei anderen Ultracycling-Events zeigen. Bei der Kunststoffsohle des Schuhs müssen jedoch kleinere Defizite bei der Steifigkeit in Kauf genommen werden. Beim Gewicht nicht, hier punktet der Biomac nochmals: 220 Gramm pro Schuh ist angesichts des Preises von 185 Euro ein, in der Relation zu Konkurrenzmodellen, sehr guter Wert.
Biomac Y² im Überblick
Gewicht: 220 Gramm (Größe 43)
Preis: 185 Euro
Pro: Passform, Einstellmöglichkeiten der Cleat-Position, Verschluss
Contra: Steifigkeit
Die Y-Series des Biomac-Schuhs ist in silber/schwarz und neuerdings auch in weiß erhältlich. Diese Version verfügt über größere Lüftungsschlitze. Außerdem ist noch eine Triathlon-Version Y³ erhältlich. Weitere Informationen zum Schuh gibt es auf der Webseite des Herstellers.
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