Bremsduelle
Rennräder 2021 im Test: Scheibenbremsen vs. Felgenbremsen
in Test & Technik
in Test & Technik
Vor zehn Jahren begann es: die Verdrängung, die Ablösung, die Entwicklung. Im Jahre 2011 kamen die ersten Rennräder mit Scheibenbremsen auf den Markt. Jetzt, zehn Jahre später, dominieren sie die Neuentwicklungen. Noch vor drei Jahren, 2018, waren acht der zwölf Trek-Émonda-Modelle mit Felgenbremsen ausgestattet. Bei den neuen 2021er-Modellen sind es: null.
Über die Vor- und Nachteile der Scheibenbremsen haben wir schon oft berichtet. Nach dem marktwirtschaftlichen Motto müsste man konstatieren: Der Markt hat immer Recht. Die Nachfrage nach Felgenbrems-Modellen lässt seit Jahren nach – die nach Disc-Rennrädern steigt. Ergo überwiegen aus der Sicht der meisten Käufer wohl die Vorteile: Eine größere Reifenfreiheit, eine bessere Bremsleistung, gerade bei Nässe, ein geringerer Handkraftaufwand, kein Felgenverschleiß und weitere.
Die Markt-Nischen für Felgenbrems-Modelle werden kleiner. Heute sind sie vor allem noch im günstigen Einsteiger-Bereich und, in geringen Stückzahlen, im Sektor der „Ultra-Leichtgewichts-Rennräder“ vorherrschend.
Rennräder mit Felgenbremsen im Spitzen-Radsport
Wobei hier relativiert werden muss: Noch im Vorjahr fuhren Tadej Pogačar und Primož Roglič mit Felgenbremsen an ihren Rennrädern auf die Plätze eins und zwei der Tour de France. Die Fahrer des Top-Teams Ineos Grenadiers sind, als einzige WorldTour-Equipe, auch in dieser Saison, noch, auf Modellen mit Felgenbremsen unterwegs.
Die anfangs häufig bei mehr als 500 Gramm liegenden Gewichtsunterschiede zwischen Disc- und Felgenbremsen-Rennrädern nahmen in den vergangenen Jahren beständig ab. Heute werden vor allem die Optik, die kompliziertere Wartung, die Aerodynamik, das potenzielle Fading, die teils noch „klobigere“ Größe und Form der Brems-Schalthebel und die teils auftretenden Schleifgeräusche der Scheiben als Argumente gegen die Discs angeführt.
Bremspower, Komfort, Gewicht
Unser Testfeld ist gewollt extrem heterogen ausgewählt. Die Modelle sind auf sehr unterschiedliche Einsatzgebiete ausgerichtet. Es reicht von leichten Race-Modellen wie den beiden Storcks, dem Aernario.2 und dem Fascenario.3, bis hin zu graveltauglichen Allround-Rädern wie den neuen Carbon-Modellen des jungen bayerischen Herstellers Parapera. Diese sind offroadtauglich, komfortabel und, angesichts ihrer Ausrichtung, extrem leicht. Der Gewichtsunterschied zwischen den beiden Modellen beträgt rund 400 Gramm zugunsten des Felgenbremsen-Rades. Dieses basiert jedoch auch auf einem anderen Rahmen und ist mit der etwas leichteren Gruppe, der Campagnolo Super Record gegenüber der Record am Schwestermodell, ausgestattet.
Die große Bandbreite dieses Testfelds zeigt sich auch an den verwendeten Werkstoffen: So ist der Hersteller Pilot mit zwei Titan-Modellen vertreten. Sie überzeugen unter anderem durch ihren Dämpfungskomfort und ihre Langstreckentauglichkeit. Auch zwei auf hochwertigen Edelstahl-Rahmen des bayerischen Produzenten Rennstahl basierende Modelle sind ein Teil dieses Tests. Sie alle stehen für die Vielfältigkeit des Rennrad-Marktes, für die verschiedenen Ausrichtungen der Modelle – und für eine enorme Auswahl.
Rennräder mit Scheibenbremsen und Felgenbremsen im Test
Marke | Modell | Bremsen | Preis | Prädikat |
Airstreeem | Air OneTestbrief | Felgenbremsen | 2650 Euro | Preis-Leistung |
Airstreeem | Air One DiscTestbrief | Scheibenbremsen | 5251 Euro | |
Pilot | Magna | Felgenbremsen | 4950 Euro | |
Pilot | Veturi Chorus | Scheibenbremsen | 5200 Euro | |
Rennstahl | 931 RennradTestbrief | Felgenbremsen | 6839 Euro | Allround-Tipp |
Rennstahl | 991 Speed GravelTestbrief | Scheibenbremsen | 7010 Euro | |
Storck | Aernario.2 Pro | Felgenbremsen | 6999 Euro | Race-Tipp |
Storck | Fascenario.3 Pro Disc | Scheibenbremsen | 6999 Euro | |
Parapera | Atmos RTestbrief | Felgenbremsen | 7536 Euro | |
Parapera | AerasTestbrief | Scheibenbremsen | 7036 Euro | Allround-Tipp |
Die ausführlichen Testberichte der Rennräder mit Felgenbremsen und Scheibenbremsen lesen Sie in RennRad 6/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.