Schutzschicht
Regenjacken für Rennrad- und Gravelbike-Fahrer 2024 im Test
in Test & Technik
Dieser Sommer war über viele Wochen hinweg geprägt von Gewittern. Das Wetter hierzulande war – wie so oft – extrem wechselhaft. Beim Rennradfahren war deshalb der Platz einer Trikot-Rückentasche oftmals für einen „Retter“ reserviert: eine Regenjacke. Im Idealfall sind diese leicht und klein zusammenfaltbar. Wasserdichte Radbekleidung gehört zur „Rennradfahrer-Standardausrüstung“. Doch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Preisklassen und Produkten sind in diesem Marktsegment groß. Unsere Testparamater reichen vom Gewicht, dem Schnitt, der Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität bis zur Verarbeitung und dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ein erster Anspruch an eine gute Regenjacke lautet: ein sportiver, möglichst flatterfreier und körpernaher Sitz. Da „normales“ wasserdichtes Material, gerade das sogenannte Hardshell, kaum elastische Eigenschaften hat, sollte man hier immer mehrere Modelle probieren, damit die Jacke optimal passt. Hersteller wie etwa Alé und Castelli verarbeiten für eine bessere Passform auch Anteile von Stretch-Material. Das Stichwort „Packmaß“: Alle getesteten Jacken passen komprimiert in eine Trikottasche. Je öfter und dauerhafter jemand eine Regenjacke trägt – zum Beispiel als First Layer im Winter – desto wichtiger sind Wetterschutz, Atmungsaktivität und auch Robustheit, und desto weniger wichtig wird für viele Nutzer das kleine Packmaß.
Regenjacken im Test: Konzepte und Materialien
Natürlich sind technische Daten auf dem Label ein wichtiger Anhaltspunkt für den Käufer, aber sie sind auch für uns schwer zu überprüfen. Wir verlassen uns daher auf Praxiswerte und -erfahrungen, wie zum Beispiel wiederholte Tests durch Dauerberegnung und einer anschließenden Kontrolle. Zudem fußen unsere Bewertungen auf vielen ausführlichen Testfahrten.
Der Wetterschutz der Regenbekleidung basiert in der Regel auf einer speziellen Membran. Vereinfacht gesagt besteht eine Drei-Lagen-Jacke aus einem Oberstoff, der Membran und dem „Futter“. Diese dünnen Schichten sind miteinander laminiert. Bei einer Zwei-Lagen-Jacke entfällt die innere Schicht. Die halbe Lage bei einer 2,5-Lagen-Jacke ist einfach nur eine Schutzschicht, die über den Oberstoff aufgebracht wird.
Ein Drei-Lagen-Modell bietet oftmals nicht nur Schutz vor Regen, sondern bis zu einem gewissen Grad, auch vor Kälte. Jedoch machen „nur“ zwei oder zweieinhalb Lagen die Jacke flexibler und leichter.
Die beiden Extreme in unserem Test sind die Atmos-Jacke von Maap und das Endure-GTX-Modell von Gorewear. Erstere ist vom Material her so dünn, dass man nicht vermuten würde, dass in dieser Jacke drei Lagen verarbeitet sind. Zweitere verfügt zwar „nur“ über zwei Lagen, weist aber mit dem besten Regenschutz auf.
Was macht Gravel-Regenjacken aus?
In diesem Test finden sich auch vier Gravel-Jacken-Modelle. Sie sind den gleichen Anforderungen oder Herausforderungen ausgesetzt. Diese Modelle sind alle etwas legerer geschnitten und meist robuster. Zudem sind sie mit Kapuzen, die auch über einen Helm passen, ausgestattet. Meist haben diese Jacken eine oder mehrere Taschen, auch vorne.
Geht es ums Gewicht und ums Packmaß, dann passen diese Modelle oftmals nicht in die Trikottasche – dass es auch anders geht, zeigen jedoch Endura und Gorewear. Trotz der Kapuzen sind die Jacken so klein und leicht, dass sie auch im Trikot Platz finden.
Beim Thema Nachhaltigkeit setzen die Hersteller auf unterschiedliche Strategien. Das beginnt bei der Produktion in Europa mit einem Verweis auf kurze Lieferwege und reicht oft bis zur Verwendung PFC-freier Materialien. Teilweise bieten die Firmen auch einen Reparaturservice an.
Gewichte und Preise
Bei Regenjacken gibt es teils enorme Unterschiede zwischen den verwendeten Materialien, dem Gewicht, dem Luftaustausch und der Verarbeitung.
Auch dieser Test zeigt wieder: Hier kann sich ein gewisser Aufpreis beziehungsweise ein „Investment“ durchaus lohnen. Qualität, Funktion und Robustheit haben hier oftmals einen Preis. So kosten die Top-Modelle meist zwischen 250 und 300 Euro. Wir wissen zudem aus mehr als 20 Jahren Magazin RennRad-Test-Erfahrung, dass eine überwältigende Zahl der Qualitäts-Regenjacken eine extrem hohe Lebensdauer von vielen Jahren haben können. Erfreulich ist auch, dass die Preise in diesem Marktsegment in den letzten ein bis zwei Jahren wenig bis gar nicht gestiegen sind. Auch im Bekleidungssektor wurde inzwischen wohl erkannt, dass die Preisspirale nicht unendlich gedreht werden kann.
Im Test sind auch besonders preis-leistungsstarke Modelle vertreten. Unsere RennRad-Tipps in diesem Bereich erhalten etwa die 149 Euro teure Gonso Cablone und die 50 Euro teurere Gravel-Jacke Endura GV500.
Rennrad-Regenjacken im Test
Marke | Modell | Preis | Prädikat | Bewertung |
Alé | Thunderstorm | 299,99 Euro | 4,5 / 5 | |
Bioracer | Speedwear Concept Epic | 146,54 Euro | 3,5 / 5 | |
Castelli | Tempesta Light Jacket | 299,95 Euro | 4 / 5 | |
Ekoi | Waterproof Pro Cycling Team | 228,07 /114,04 Euro (bei einer von vielen Rabatt-Aktionen) | 4,5 / 5 | |
Endura | Pro SL | 249,99 Euro | Kauftipp | 5 / 5 |
Gonso | Cablone | 149,90 Euro | Preis-Leistung | 4,5 / 5 |
Gorewear | Spinshift GTXTestbrief | 249,95 Euro | Kauftipp | 5 / 5 |
Löffler | Prime 360 GTX Active | 249,99 Euro | Kauftipp | 4,5 / 5 |
Maap | Atmos | 295,00 Euro | 4 / 5 | |
POC | Haven Lightweight Rain Jacket | 290,00 Euro | 4,5 / 5 | |
Q36.5 | Rain Shell Jacket | 320,00 Euro | Race-Tipp | 5 / 5 |
Gravel-Regenjacken im Test
Marke | Modell | Preis | Prädikat | Bewertung |
Canyon | Hooded Rain Jacket | 239,95 Euro | Kauftipp | 4,5 / 5 |
Endura | GV500 | 199,00 Euro | Preis-Leistung | 4,5 / 5 |
Gore | Endure GTX | 269,95 Euro | Kauftipp | 5 / 5 |
POC | Motion Rain Jacket | 270,00 Euro | 3 / 5 |
Die ausführlichen Testberichte der Regenjacken lesen Sie in der RennRad 9/2024. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.