Preis & Leistung
Preis-Leistungs-Klasse: Preiswerte Rennräder 2022 im Test
in Test & Technik
5,3 Prozent – betrug die deutsche Inflationsrate im Dezember 2021. Die Preissteigerungen im Fahrradmarkt liegen wohl noch darüber. Allein die Transportkosten vervielfachten sich: So kostete das Verschiffen eines Containers von Asien nach Europa vor der Corona-Pandemie rund 2000 Dollar – aktuell stieg der Preis teilweise auf das Zehnfache. Die Preise für Roh-Aluminium stiegen innerhalb eines Jahres um 67,4 Prozent. Wie wirkt sich dies auf die „Preis-Leistungs-Klasse“ aus? Wie viel Rennrad bekommt man derzeit noch für sein Geld?
Diese Fragen sollen mit diesem Test beantwortet werden. Die Preise sind auch in diesem Sektor gestiegen. Zum Jahreswechsel erhöhten die Hersteller die Preise teilweise erneut. So finden sich in diesem Preis-Leistungs-Testfeld, für dessen Modellauswahl wir in den Vorjahren stets ein Preislimit von 2000 Euro festgelegt hatten, erstmals einige teurere Räder – und einen „Ausreißer“ nach oben: das Canyon Endurace CF SL 7 Etap für 2999 Euro.
Der Grund: Während der Testvorbereitungsperiode änderte sich die Modellvariante kurzfristig. Dennoch punktet das neu überarbeitete Endurace – neben vielen anderen Parametern – auch mit seinem, in der Relation zu seiner Ausstattung und Performance, attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.
Aluminium
Drei der für diesen Vergleich getesteten Modelle basieren auf Aluminium-Rahmen: das Radon R1 Ultegra, das Rose Pro SL Disc und das Trek Émonda ALR 5. Ihre Gesamtgewichte: 9,36, 9,07, 9,09 Kilogramm. Die Stärken des Werkstoffs Aluminium liegen woanders: in der Robustheit, der Dauerhaltbarkeit und einem oft guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Entwicklungs- und Herstellungskosten von Carbon- liegen bis zu viermal höher als die von Aluminium-Rahmen ähnlicher Niveaus. Deshalb kommen an Alu-Modellen teilweise hochwertigere Komponenten zum Einsatz. Was die Hersteller an den Rahmen „sparen“, investieren sie in die Anbauteile. So ist etwa das günstigste Modell, das Radon R1, mit der hochwertigen Shimano-Ultegra-Gruppe ausgestattet. Seine Ausrichtung: ausgewogen, einsteigerfreundlich und laufruhig.
Carbon
Sieben der zehn Rennräder dieses Testfeldes basieren auf Carbon-Rahmen. Auch diese sind von Preissteigerungen – und den stark erhöhten Transportkosten – betroffen. Beim Material Carbon konkurrieren die Rad-Hersteller mit etlichen anderen Branchen, etwa der Luftfahrt- und Automobilindustrie.
Die Vorteile hochwertiger Carbon-Rahmen liegen auf der Hand: Leichtgewicht und Steifigkeit. Das leichteste Testmodell, das Van Rysel EDR CF 105, wiegt 8,28 Kilogramm. Seine Ausrichtung ist sehr ausgewogen: ein Kompromiss aus Laufruhe und Sportivität.
Mit Sportlichkeit, Agilität und Langstreckentauglichkeit punktet auch das Giant TCR Advanced 2, das auf einem sehr hochwertigen und stark geslopten Carbon-Rahmen basiert. Es zählt zu den günstigsten Allround-Modellen des taiwanesischen Herstellers. Auch das Basso Venta mit seiner „klassischen“ Rahmengeometrie und teils aero-optimierten Rohrformen ist klar auf einen sportiven beziehungsweise den Race-Einsatz ausgerichtet.
Preis-Leistungs-Klasse: Rennräder mit hohem Komfort
Auf der anderen Seite des – sehr breiten – Ausrichtungsspektrums dieses Testfeldes finden sich Räder, bei denen der Komfortaspekt klar im Vordergrund steht. Dies trifft etwa auf das Liv Avail Advanced 2 zu. Es rollte auf 32 Millimeter breiten Giant-Gavia-Tubeless-Reifen in diesen Test. Diese können mit einem sehr geringen Luftdruck gefahren werden – und sorgen dadurch für einen extrem hohen Dämpfungskomfort sowie eine gewisse Offroadtauglichkeit. Auch die dämpfenden Eigenschaften der D-förmigen Carbon-Sattelstütze unterstreichen den Fokus auf eine hohe Langstreckentauglichkeit und einen optimierten Fahrkomfort.
Ein weiterer klarer Trend innerhalb dieses Testfelds lautet: breitere Reifen. Nur noch die Hälfte der Testräder rollt auf 25 Millimeter breiten Pneus, die erst vor wenigen Jahren die 23-Millimeter-Modelle als Standard abgelöst haben. An drei Rädern sind 28, an einem 30 und an einem 32 Millimeter breite Pneus verbaut.
Auch dies zeigt: Der Rennradmarkt differenziert sich – auch in dieser Preisklasse – immer weiter aus. In diesem Testfeld sind Allround-, Race-, Endurance- und Komfort-Modelle vertreten. Und somit: für wohl jeden potenziellen Käufer das richtige und „passende“ Rennrad.
Diese Rennräder der Preis-Leistungs-Klasse haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Radon | R1 Disc Ultegra | 1699 Euro | Preis-Leistung |
Rose | Pro SL Disc | 1749 Euro | Preis-Leistung |
Poison | Oxygen | 1999 Euro | |
Van Rysel | EDR CF 105 Disc | 1999 Euro | |
Giant | TCR Advanced 2 | 2399 Euro | |
KTM | Revelator Alto ProTestbrief | 2399 Euro | |
Liv | Avail Advanced 2 | 2399 Euro | |
Trek | Émonda ALR 5 | 2399 Euro | |
Basso | Venta | 2402 Euro | |
Canyon | Endurace CF 7 eTap | 2999 Euro | Kauftipp |
Die ausführlichen Testbriefe der Rennräder aus der Preis-Leistungs-Klasse lesen Sie in der RennRad 3/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Die getesteten Rennräder in der Bildergalerie
Am Test der Rennräder aus der Preis-Leistungs-Klasse wirkten mit: David Binnig, Johann Fährmann, Michael Hempfer, Jan Zesewitz