Campagnolo präsentiert Gravel-Gruppe Ekar
Neue Gravel-Gruppe: Campagnolo Ekar
in Gravel
Schaltgruppen des italienischen Herstellers Campagnolo waren bislang vor allem für den Einsatz auf dem Asphalt mit Rennrädern entwickelt. Bislang waren die Gruppen fast ausschließlich im Rennrad- und Triathlonbereich zu finden. Mit der Campagnolo Ekar ändert sich dieser Ansatz nun. Diese Gruppe ist für den Einsatz am Gravelbike entwickelt worden. Dennoch gibt „Campa“ den Rennanspruch nicht vollständig auf. Ziel war es, die leichteste Gravel-Gruppe auf den Markt im Vergleich zu Shimanos GRX und der der Force 1 von Sram zu bringen.
Campagnolo Ekar: Gewichtsreduktion
Laut Herstellerangaben ist dies geglückt: Die Ekar wiegt demnach in der leichtesten Ausführung 2.385 Gramm. Die Shimano GRX-800 kommt demnach auf 2.728 Gramm und die Force in der mechanischen Variante auf 2.471 Gramm, als kabellose elektronische Version AXS auf 2.627 Gramm. Neben dem Gewicht steht aber auch die Robustheit und Langlebigkeit der Gruppe im Fokus der Entwickler.
Campagnolo Ekar: nur mit Einfach-Antrieb
Dafür setzt Campagnolo ausschließlich auf Einfach-Antriebe. Eine weitere Besonderheit der neuen Ekar: 13 Ritzel. Durch diesen zusätzlichen Gang sollen die Gangbandbreite groß gehalten werden und die einzelnen Gangsprünge möglichst klein bleiben. Die Kurbel ist mit einem mit 38, 40 oder 42 Zähnen bestückten Kettenblatt ausgestattet. Um auch bergab und bei hohen Geschwindigkeiten in der Ebene eine für viele Fahrertypen passende Trittfrequenz zu gewährleisten, hat das kleinste Ritzel der Kassette in den gängigen Ausführungen der Ekar nur 9 Zähne.
Campagnolo Ekar: Verschiedene Variationen möglich
Die Endurance-Kassette, die sich auch für den Einsatz auf der Straße eignen soll, umfasst Ritzel mit neun bis 36 Zähnen. In den unteren Gängen sind die Gangsprünge sehr klein, die kleinsten sechs Ritzel sind nur um jeweils einen Zahn größer als das vorherige. Davon und von der großen Auswahl an Gängen verspricht sich Campagnolo eine ausgewogene Schaltperformance. Die Ekar wird nur als Version mit Scheibenbremsen angeboten. Die Discs gibt es mit 160 und 140 Millimetern Durchmesser.
Hydraulik-Scheibenbremsen an der Gravel-Gruppe Ekar
Die Stahlscheiben versprechen lange Haltbarkeit und auf jedem Terrain und bei jedem Wetter eine gleichbleibend starke Bremsleistung. Die Hydraulik-Bremsen werden mit Mineralöl befüllt. Unterschiede zu anderen Campagnolo-Gruppen finden sich bei den Schalt- und Bremshebeln. Die Bremshebel sind ergonomisch geformt, der typische Daumen-Schalthebel wurde angepasst. Er ist nun geschwungen und länger und ist somit in der Position am Unterlenker einfacher zu erreichen. Dafür schaltet er nur noch einen Gang nach oben, beim Herunterschalten kann immer noch um bis zu drei Gänge mit einer Schaltbewegung geschaltet werden. Eine Änderung, die an die Bedürfnisse auf ruppigem Untergrund angepasst wurde.
Campagnolo schafft mit der Ekar eine völlig neue Gruppe – und stellt sich auch als Unternehmen neu auf. Es ist die erste Schaltgruppe der Italiener, die auf den Einsatz auf unbefestigten Straßen ausgelegt ist. Wie verhält sich die Ekar im Praxistest? RennRad konnte die Gruppe bereits vorab testen.
Testbericht: Campagnolo Ekar
Die Campagnolo Ekar testeten wir an einem Speed-Gravelbike von Ridley, dem Kanzo Fast. Am Testrad war das vordere Kettenblatt mit 38 Zähnen ausgestattet, die Kassette hinten mit 9-42 Zähnen. Auch bei hohen Geschwindigkeiten, die mit dem Kanzo Fast in der Ebene erreicht werden, war die Trittfrequenz jederzeit ausreichend, bis hin zum höchsten Gang 38/9. Die kleinen Gangsprünge in den höheren Gängen beziehungsweise an den kleineren Ritzeln verlaufen geschmeidig und auch unter Druck tadellos. In Steigungen war die Bandbreite der Gänge ausreichend, auch bei steilen Passagen mit losem Untergrund. Die größeren Gangsprünge verlaufen naturgemäß etwas „härter“, doch die Gänge rasten unter allen Umständen zuverlässig ein.
Positiv ist auch das klare Feedback vom Schaltwerk nach dem Schaltvorgang. Im Gegensatz zu den Straßen-Schaltungen von Campagnolo lassen sich mit dem Daumenhebel nicht mehrere Gänge auf einmal schalten. Stattdessen schaltet man jeweils nur einmal höher, dies dafür jedoch umso präziser.
Neugestaltete Brems- und Schalthebel
Die Bremsen verzögerten im Testzeitraum auf jedem Untergrund stark. Auch bei Nässe. Die ergonomischen Bremsgriffe der Ekar erwiesen sich als ein Pluspunkt der Gruppe. Egal, ob man das Bremsen mit einem oder zwei Fingern bevorzugt, der sichere Kontakt zu den Bremsgriffen schafft viel Vertrauen. Ebenfalls positiv: Der Abstand zwischen den Bremshebeln und dem Griff lässt sich um jeweils einen Zentimeter nach vorne oder hinten verstellen, so dass auch Fahrer mit kleineren oder größeren Händen den passenden Abstand finden.
Fazit: Campagnolo Ekar
Die Campagnolo Ekar ist absolut auf Gravel ausgerichtet. Sie ist spürbar robust, recht leicht und durchdacht entwickelt. Im Praxistest konnte die Ekar überzeugen und hat das Potenzial, sich als echte Gravel-Schaltgruppe zu etablieren. Wie sie im Vergleich zu der Shimano GRX und der Sram Force 1 abschneidet, lesen Sie in der kommenden RennRad-Ausgabe 11-12/2020.
Preise
Der Gesamtpreis für die Ekar bewegt sich unterhalb der Chorus-Gruppe und oberhalb der Centaur innerhalb der Campagnolo-Familie.
Schaltwerk 247 Euro
Kassette 265 Euro
Kurbel 347 Euro
Kette 44-46 Euro
Tretlager 33 Euro
Bremshebel und -sättel 304 (links) und 382 Euro (rechts)
Bremsscheiben 36 Euro
Varianten
Kassette:
Endurance | 9-36 Zähne | 340 Gramm
Gravel Race | 9-42 Zähne | 390 Gramm
Gravel Adventure | 10-44 Zähne | 410 Gramm
Kurbel:
Adventure 38 Zähne
Pure Gravel 40 Zähne
Fast Gravel 42 Zähne
Gewicht: ab 615 Gramm
Weitere Informationen zu der neuen Gravel-Gruppe von Campagnolo gibt es auf der Website des Unternehmens unter www.campagnolo.com/ekar.
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