Campagnolo Ekar, Gravel. Schaltung, Bremse, Gruppe, Komponenten
Neue Gravel-Gruppe: Campagnolo Ekar

Campagnolo präsentiert Gravel-Gruppe Ekar

Neue Gravel-Gruppe: Campagnolo Ekar

Die Schaltgruppe Ekar ist Campagnolos Technologie für Gravel-Bikes. Sie ist mit einer Einfach-Kurbel und mit einer Kassette mit 13 Ritzeln ausgestattet. Alle Infos und Testeindrücke.
TEILE DIESEN ARTIKEL

Schaltgruppen des italienischen Herstellers Campagnolo waren bislang vor allem für den Einsatz auf dem Asphalt mit Rennrädern entwickelt. Bislang waren die Gruppen fast ausschließlich im Rennrad- und Triathlonbereich zu finden. Mit der Campagnolo Ekar ändert sich dieser Ansatz nun. Diese Gruppe ist für den Einsatz am Gravelbike entwickelt worden. Dennoch gibt „Campa“ den Rennanspruch nicht vollständig auf. Ziel war es, die leichteste Gravel-Gruppe auf den Markt im Vergleich zu Shimanos GRX und der der Force 1 von Sram zu bringen.

RennRad 10/2020, Banner

Gravelbikes, Triathlon- und Zeitfahrräder im Test, spannende Reportagen und die besten Trainingstipps: Jetzt die RennRad 10/2020 bei uns im Shop als E-Paper oder Printmagazin bestellen!

Campagnolo Ekar: Gewichtsreduktion

Laut Herstellerangaben ist dies geglückt: Die Ekar wiegt demnach in der leichtesten Ausführung 2.385 Gramm. Die Shimano GRX-800 kommt demnach auf 2.728 Gramm und die Force in der mechanischen Variante auf 2.471 Gramm, als kabellose elektronische Version AXS auf 2.627 Gramm. Neben dem Gewicht steht aber auch die Robustheit und Langlebigkeit der Gruppe im Fokus der Entwickler.

Campagnolo Ekar: nur mit Einfach-Antrieb

Dafür setzt Campagnolo ausschließlich auf Einfach-Antriebe. Eine weitere Besonderheit der neuen Ekar: 13 Ritzel. Durch diesen zusätzlichen Gang sollen die Gangbandbreite groß gehalten werden und die einzelnen Gangsprünge möglichst klein bleiben. Die Kurbel ist mit einem mit 38, 40 oder 42 Zähnen bestückten Kettenblatt ausgestattet. Um auch bergab und bei hohen Geschwindigkeiten in der Ebene eine für viele Fahrertypen passende Trittfrequenz zu gewährleisten, hat das kleinste Ritzel der Kassette in den gängigen Ausführungen der Ekar nur 9 Zähne.

Campagnolo, Ekar, Gravel, Schaltung, Bremse, Gruppe, Komponenten

Campagnolo richtet sich traditionell an sportlich orientierte Fahrer. Auch mit der Ekar.

Campagnolo Ekar: Verschiedene Variationen möglich

Die Endurance-Kassette, die sich auch für den Einsatz auf der Straße eignen soll, umfasst Ritzel mit neun bis 36 Zähnen. In den unteren Gängen sind die Gangsprünge sehr klein, die kleinsten sechs Ritzel sind nur um jeweils einen Zahn größer als das vorherige. Davon und von der großen Auswahl an Gängen verspricht sich Campagnolo eine ausgewogene Schaltperformance. Die Ekar wird nur als Version mit Scheibenbremsen angeboten. Die Discs gibt es mit 160 und 140 Millimetern Durchmesser.

Hydraulik-Scheibenbremsen an der Gravel-Gruppe Ekar

Die Stahlscheiben versprechen lange Haltbarkeit und auf jedem Terrain und bei jedem Wetter eine gleichbleibend starke Bremsleistung. Die Hydraulik-Bremsen werden mit Mineralöl befüllt. Unterschiede zu anderen Campagnolo-Gruppen finden sich bei den Schalt- und Bremshebeln. Die Bremshebel sind ergonomisch geformt, der typische Daumen-Schalthebel wurde angepasst. Er ist nun geschwungen und länger und ist somit in der Position am Unterlenker einfacher zu erreichen. Dafür schaltet er nur noch einen Gang nach oben, beim Herunterschalten kann immer noch um bis zu drei Gänge mit einer Schaltbewegung geschaltet werden. Eine Änderung, die an die Bedürfnisse auf ruppigem Untergrund angepasst wurde.

Campagnolo schafft mit der Ekar eine völlig neue Gruppe – und stellt sich auch als Unternehmen neu auf. Es ist die erste Schaltgruppe der Italiener, die auf den Einsatz auf unbefestigten Straßen ausgelegt ist. Wie verhält sich die Ekar im Praxistest? RennRad konnte die Gruppe bereits vorab testen.

Die Ekar ist die erste Komponenten-Gruppe Campagnolos, die auf den Offroad-Einsatz ausgerichtet ist...

...die Ekar gibt es nur mit Einfach-Antrieb mit 38, 40 oder 42 Zähnen am Kettenblatt...

...eine Besonderheit: 13 Ritzel. Die Bandbreite: 9-36, 9-42 oder 10-44

...die Bremshebel sind ergonomisch geformt...

...der charakteristische Daumenhebel wurde angepasst. Er schaltet nur noch einen Gang hoch und ist in der Unterlenkerposition leichter zu erreichen...

...das Schaltwerk arbeitet präzise und ist auf Robustheit ausgelegt...

...die Discs werden mit 140 und 160 Millimeter Durchmesser angeboten.

Testbericht: Campagnolo Ekar

Die Campagnolo Ekar testeten wir an einem Speed-Gravelbike von Ridley, dem Kanzo Fast. Am Testrad war das vordere Kettenblatt mit 38 Zähnen ausgestattet, die Kassette hinten mit 9-42 Zähnen. Auch bei hohen Geschwindigkeiten, die mit dem Kanzo Fast in der Ebene erreicht werden, war die Trittfrequenz jederzeit ausreichend, bis hin zum höchsten Gang 38/9. Die kleinen Gangsprünge in den höheren Gängen beziehungsweise an den kleineren Ritzeln verlaufen geschmeidig und auch unter Druck tadellos. In Steigungen war die Bandbreite der Gänge ausreichend, auch bei steilen Passagen mit losem Untergrund. Die größeren Gangsprünge verlaufen naturgemäß etwas „härter“, doch die Gänge rasten unter allen Umständen zuverlässig ein.

Positiv ist auch das klare Feedback vom Schaltwerk nach dem Schaltvorgang. Im Gegensatz zu den Straßen-Schaltungen von Campagnolo lassen sich mit dem Daumenhebel nicht mehrere Gänge auf einmal schalten. Stattdessen schaltet man jeweils nur einmal höher, dies dafür jedoch umso präziser.

Neugestaltete Brems- und Schalthebel

Die Bremsen verzögerten im Testzeitraum auf jedem Untergrund stark. Auch bei Nässe. Die ergonomischen Bremsgriffe der Ekar erwiesen sich als ein Pluspunkt der Gruppe. Egal, ob man das Bremsen mit einem oder zwei Fingern bevorzugt, der sichere Kontakt zu den Bremsgriffen schafft viel Vertrauen. Ebenfalls positiv: Der Abstand zwischen den Bremshebeln und dem Griff lässt sich um jeweils einen Zentimeter nach vorne oder hinten verstellen, so dass auch Fahrer mit kleineren oder größeren Händen den passenden Abstand finden.

Campagnolo, Ekar, Gravel, Schaltung, Bremse, Gruppe, Komponenten

Die Campagnolo Ekar wird günstiger angeboten als die Chorus-Gruppe

Fazit: Campagnolo Ekar

Die Campagnolo Ekar ist absolut auf Gravel ausgerichtet. Sie ist spürbar robust, recht leicht und durchdacht entwickelt. Im Praxistest konnte die Ekar überzeugen und hat das Potenzial, sich als echte Gravel-Schaltgruppe zu etablieren. Wie sie im Vergleich zu der Shimano GRX und der Sram Force 1 abschneidet, lesen Sie in der kommenden RennRad-Ausgabe 11-12/2020.

Preise

Der Gesamtpreis für die Ekar bewegt sich unterhalb der Chorus-Gruppe und oberhalb der Centaur innerhalb der Campagnolo-Familie.

Schaltwerk 247 Euro

Kassette 265 Euro

Kurbel 347 Euro

Kette 44-46 Euro

Tretlager 33 Euro

Bremshebel und -sättel 304 (links) und 382 Euro (rechts)

Bremsscheiben 36 Euro

Varianten

Kassette:

Endurance | 9-36 Zähne | 340 Gramm

Gravel Race | 9-42 Zähne | 390 Gramm

Gravel Adventure | 10-44 Zähne | 410 Gramm

Kurbel:

Adventure 38 Zähne

Pure Gravel 40 Zähne

Fast Gravel 42 Zähne

Gewicht: ab 615 Gramm

Weitere Informationen zu der neuen Gravel-Gruppe von Campagnolo gibt es auf der Website des Unternehmens unter www.campagnolo.com/ekar.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Ridley Kanzo Fast mit Schalt-Innovation

Shimano GRX Di2 im Test

Schlagworte
envelope facebook social link instagram