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Kurzarmtrikots und kurze Radhosen im Test: Grundausstattung für Rennradfahrer
in Test & Technik
Fahrtwind, wärmende Sonnenstrahlen, Schweiß – diese Gefühle auf der Haut gehören zum Rennradfahren. Kurze Radhosen und Kurzarmtrikots zählen zur Radsport-Basis-Bekleidung. Nur: Wie viel sollte man für ein gutes Trikot-Hosen-Set ausgeben?
Diese Frage stellen sich viele Radsportler – auch, weil die Preise nicht nur im Top-Segment leider seit Jahren steigen. Das teuerste Set in diesem Test kommt von UYN, kostet knapp 520 Euro und steckt voller Technologien. Doch ein Schwerpunkt dieses Tests liegt auf dem günstigeren Preissegment. Auf Trikot-Hosen-Sets, die zusammen weniger als 200 Euro kosten.
Wo liegen die Unterschiede zwischen teuren und günstigen Kurzarmtrikots?
Weitere Fragen, die dieser Test beantworten soll, lauten: Wo liegen die Unterschiede zwischen den günstigeren und den teureren Modellen? Und: Lohnt sich der Aufpreis? Zu dem Bereich, in dem die größten Unterschiede zu finden sind, zählen: die Sitzpolster der Radhosen. Diese sollten eng an der Haut anliegen, sodass sie sich nicht verschieben oder scheuern können. Die in den günstigeren Modellen eingenähten Polster sind oftmals etwas weicher und dicker. Je länger eine Tour dauert, desto größer ist das Risiko des „Durchsitzens“ eines Polsters.
Bei den Trikots stehen etwa das Material, der Schnitt und die Atmungsaktivität im Testfokus. Hier überzeugten bereits viele Modelle aus der günstigsten Preisklasse. Die Verarbeitung ist meist sehr sauber und es werden oftmals unterschiedliche Stoffe verwendet, die in diesen Kombinationen den Schweißtransport und die Belüftung verbessern. Meist – dies kann für Athleten, je nach ihrem Körperbau, ein Vor- oder ein Nachteil sein – sind die günstigeren Trikots etwas legerer geschnitten.
Insgesamt konnten wir im günstigen Preissegment einen deutlichen Qualitätsgewinn in Relation zu Tests vor zwei Jahren feststellen.
Kurzarmtrikots und kurze Radhosen: Aerodynamik und Komfort
Der Preisanstieg bei den Mittelklasse-Sets liegt meist an der nun teureren Hose. Die Preisdifferenz beträgt hier oft rund 50 Euro.
Im Überblick lässt sich sagen: Der Aufpreis lohnt sich in vielen Fällen, gerade dann, wenn man auch längere Touren fährt. Denn oft bieten die teureren Hosen mehr Komfort bei längeren Fahrten. Die Beinabschlüsse sind oftmals breiter und teils komplett übergangslos gearbeitet. Das verhindert Druckstellen und Einschneiden. Die Polster sind etwas straffer und bieten auch bei Ausfahrten, die länger als vier Stunden dauern, eine angenehme Druckverteilung. Die Träger sind oft nahtlos.
Geringere Qualitätsunterschiede bei Kurzarmtrikots
Bei den Trikots sind die Unterschiede zwischen den Modellen der unterschiedlichen Preisklassen geringer. Die Stoffe und Material-Kombinationen sind bei den teureren Testmodellen meist noch etwas feiner und ausgefeilter. Die Schnitte sind deutlich sportlicher, also körpernäher, die Ärmel sind oft etwas länger, enger und somit idealerweise auch aerodynamischer. So, wie man es von der Bekleidung der Radprofis kennt.
Die oberste Preisklasse bietet oft die Original-Bekleidung von Radprofis – und, in einigen Fällen, neue technische Innovationen, etwa bei Q36.5. Doch auch Hersteller, die verstärkt auf exklusive Designs setzen, wie etwa Pas Normal Studios, sind vor allem in den hohen Preisklassen vertreten.
Bei den Trikots scheint zu gelten: Je höher der Preis ist, desto enganliegender sind sie geschnitten. Die teuersten Testtrikots sind fast alle auf eine tief gebeugte aerodynamische Rennposition ausgerichtet. Doch nicht jedem Sportler passen diese Schnitte und nicht jeder fährt häufig in einer extremen Race-Position.
Welche Bib-Shorts überzeugen besonders?
Für die Bib-Shorts gilt: Hier überzeugen fast alle teureren Testmodelle. Ihre Träger sind meist aus einem Textilstück gearbeitet, bestehen aus sehr weichen, angenehm zu tragenden Materialien und schneiden daher kaum ein, obwohl sie straff sitzen. Zudem sind alle Polster in dieser Preisklasse auch auf Langstreckeneinsätze ausgelegt. Kein Top-Modell zeigte hier größere Schwächen.
Doch auf diesem hohen Niveau gibt es auch Besonderheiten und große Unterschiede: Der Bauchabschluss der Assos Equipe RS S9 ist etwa sehr tief, während jener der Racing Bib von Black Sheep weit oberhalb der Hüfte sitzt. Preislich scheint es nach oben kaum mehr Grenzen zu geben. Marken wie Assos oder Castelli, die seit Jahren überzeugende Produkte in den Top-Segmenten bieten, sind oft nicht mehr die teuersten.
Qualität ist nicht unbedingt eine Frage des Preises
Der Hersteller UYN etwa bietet eine Hose, die nicht nur viele ausgefallene Technologien und Belüftungskonzepte in sich vereint – sondern auch 349 Euro kostet. Dass es auch unterhalb des Top-Segmentes viele überzeugende Eigenschaften der High-End-Produkte eines Herstellers gibt, zeigen etwa die Sets von Gore und Rapha.
Fest steht: Qualität ist nicht unbedingt eine Frage des Preises. Auch im günstigen Segment erhält man Rennrad-Bekleidung, die viele Ansprüche voll erfüllt. Wer jedoch gerne lange Strecken fährt, sollte bei der Hose nicht sparen. Hier lohnt es sich häufig, etwas mehr zu investieren – das zeigt dieser Test ebenso wie unsere Langzeit-Testerfahrungen mit den unterschiedlichen Produkten aller Preisklassen.
Bei den Trikots hingegen können für einige eine sehr enge Passform und ein knapper Schnitt zu den Ausschlusskriterien für ein Modell aus dem Top-Segment werden. In diesem sehr großen Testfeld sollte jeder die zu den eigenen Ansprüchen und dem eigenen Budget passende Rad-Kleidung finden.
Diese Kurzarmtrikots und kurzen Radhosen haben wir getestet
Marke | Trikot / Hose |
Preis Trikot / Preis Hose |
Prädikat |
BBB | Road Tech Jersey / Ultra Tech Bib-Shorts |
69,95 Euro / 119,95 Euro |
|
Ekoi | Racing Limited / Ultra Tech Bib-Shorts |
89,99 Euro / 109,99 Euro |
Preis/Leistung |
Gonso | Narbon / Sitivo Bib-ShortsTestbrief |
99,95 Euro / 99,95 Euro |
|
Gore | C5 Cancellara Jersey / C5 Cancellara Bib-Shorts+ |
89,95 Euro / 99,95 Euro |
Preis/Leistung |
Sportful | Checkmate Jersey / GTS Bib-Shorts |
79,90 Euro / 109,90 Euro |
|
Stolen Goat | Bodyline Cycling Jersey / Bodyline One Bib-Shorts |
90,00 Euro / 110,00 Euro |
|
Alé | Green Road Jersey / Green Road Bib-Shorts |
124,90 Euro / 144,90 Euro |
|
Bioracer | Epic Camo Dot Jersey / Epic Bib-Shorts |
93,95 Euro / 164,95 Euro |
Testsieger |
Castelli | Hors Categorie Jersey / Free Aero Race 4 Bib |
99,95 Euro / 169,95 Euro |
Kauftipp |
Craft | Spécialiste Jersey Grimpeur / Spécialiste Bib-Shorts |
99,95 Euro / 159,95 Euro |
|
Dos Caballos | Aero Race Kurzarm / DC34-2 Evolution |
99,90 Euro / 189,90 Euro |
|
Löffler | Bike Jersey FZ Aero / Bib-Shorts Hotbond |
89,99 Euro / 139,99 Euro |
Kauftipp |
Mavic | Azure Ltd Jersey / Cosmic Bib-Shorts |
100,00 Euro / 120,00 Euro |
|
Rapha | MEN’S Pro Team Training Jersey / MEN’S Pro Team Training Bib-Shorts |
100,00 Euro / 165,00 Euro |
|
Assos | Equipe RS Aero Jersey / Equipe RS S9 Bib-ShortsTestbrief |
170,00 Euro / 200,00 Euro |
Testsieger |
Biehler | Signature3 / Neo Classic Ultral. SchwarzfahrerTestbrief |
135,00 Euro / 220,00 Euro |
Race-Tipp |
Black Sheep Cycling | Racing Climbers Jersey / Racing Bib |
180,00 Dollar / 200,00 Dollar |
|
Pas Normal Studios | Mechanism Jersey / Mechanism Bib |
175,00 Euro / 240,00 Euro |
|
Q36.5 | L1 Pinstripe Jersey / Gregarius Ultra Bib-shorts |
160,00 Euro / 169,00 Euro |
|
UYN | Alpha Coolboost Jersey / Alpha Coolbost Bib-shorts |
169,00 Euro / 349,00 Euro |
Die ausführlichen Testbriefe der Trikot-Hosen-Sets lesen Sie in der RennRad 7/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.