Fahrrad-Navigationsgeräte: Wegweiser
GPS-Geräte fürs Fahrrad im Test: Technik, Vergleich, Vorteile, Nachteile
in Test & Technik
Moderne GPS-Geräte arbeiten kabellos, weisen den Weg, geben das Trainingsprogramm vor, ermöglichen digitale Kommunikation. Sechs aktuelle Navigations-Geräte im Detail-Test.
GPS-Navigation: Smartphone oder Tacho?
Was kann ein GPS-Tacho, was ein Smartphone nicht kann? Mit den richtigen Apps und Bluetooth können die meisten für das Rennrad relevanten Funktionen auch per Handy genutzt werden.
Dennoch hat ein guter GPS-Computer seine Berechtigung. Da ist zunächst die Akku-Laufzeit: Jedes der modernen Geräte in diesem Test liegt weit über dem, was ein Smartphone leisten kann. Auch ein zehnstündiger Radmarathon ist in der Regel kein Problem. Viele Handys sind da schon seit zwei Stunden im elektrischen Tiefschlaf.
Und: Solche Geräte sind meist deutlich robuster und speziell auf die Bedienung am Fahrrad ausgelegt. Sinnvoll angeordnete Tasten und ein deutlich besserer Regenschutz sind nur zwei Vorteile.
GPS-Geräte oder Smartphone? Ablesbarkeit und Spezial-Eigenschaften
Auch die Ablesbarkeit ist ein zu beachtender Punkt. Die Auflösung eines Tacho-Displays ist zwar immer geringer als die eines Smartphones, dafür sind die Displays in der Regel auch bei grellem Sonnenlicht gut abzulesen.
Am Ende stehen dann noch die Spezial-Eigenschaften wie zum Beispiel die Integration der Leistungsmessung. Die Aufbereitung der Watt-Daten bekommt momentan keine App so gut hin wie ein leistungsfähiger GPS-Tacho.
Diese sechs GPS-Geräte fürs Fahrrad hat die RennRad-Redaktion getestet
Modell | UVP | Prädikat | Bestellen |
Lezyne Super GPS | 149,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Polar M460 | 179,95 Euro | Preis-Leistung | Jetzt bestellen! |
Sigma Rox GPS 11.0 | 184,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Stages Dash | 299,00 Euro | Jetzt bestellen! | |
Wahoo Elemnt | 299,99 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen! |
Garmin Edge 1030 | 599,99 Euro | Jetzt bestellen! |
Display von Fahrrad-GPS-Geräten: Schwarz-weiß oder Farbe?
In diesem Test verfügt nur ein Tacho, der Garmin Edge 1030, über ein Farb-Display. Alle anderen gehen mit einem mehr oder weniger hoch aufgelösten Monochrom-Display ins Rennen. Im normalen Modus vermissen wohl die wenigsten Nutzer eine farbige Darstellung.
Ähnlich wie bei einem E-Book-Reader ist das bei Sonneneinstrahlung kein Nachteil, ja sogar ein Vorteil. Schließlich geht es um Zahlen und Werte.
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Auflösung als wichtiges Argument
Ein wichtiger Aspekt ist allerdings die Auflösung: Je höher diese ist, desto lieber schaut man auf das Display. Vorbildlich ist hier der Stages Dash.
Anders verhält es sich bei der Kartendarstellung. Hier ist eine Farb- der Schwarz-Weiß-Grafik deutlich überlegen, da man deutlich mehr Details darstellen kann. Wichtig ist hier aber auch: Ist das Display sauber entspiegelt? Ist es kontrastreich und gut aufgelöst? Gibt es einen Tag-Nacht-Modus?
Fahrrad-Navi: Touchscreen oder Tasten?
Auch in dieser Rubrik verfügt der Garmin Edge mit seinem Touchscreen über ein Alleinstellungsmerkmal. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass auch der Edge mit drei Extra-Tasten bedient werden kann.
Der Touchscreen ist natürlich deswegen von Vorteil, da man das Gerät dadurch im Prinzip wie ein Smartphone bedienen kann. Tippen und wischen, alles bekannt.
Zudem können dadurch deutlich mehr Gesten und Funktionen hinterlegt werden. Bei Geräten mit so vielfältigen Möglichkeiten wie in diesem Test ist das ein klarer Vorteil. Allerdings gilt es, die virtuellen Buttons auch sauber zu treffen. Das kann im Eifer des Gefechts schon mal schief gehen. Einen physischen Knopf kann man im Notfall auch erfühlen.
Die getesteten GPS-Geräte in Bildern
Handschuhe als Problem
Ein weiteres Problem ist das Fahren mit langen Handschuhen – nur spezielle Handschuhe sind touchscreen-geeignet. Sind Tasten-Tachos nun also grundsätzlich die bessere Wahl? Darauf gibt es keine pauschale Antwort.
Wichtig ist die klare Strukturierung des Menüs und der Befehle, denn schließlich steht nur eine begrenzte Anzahl von Tasten zur Verfügung. Ist eine Taste doppelt oder dreifach mit Befehlen belegt, wird es schwierig, bestimmte Befehle ohne viel Nachdenken auszuführen.
Zudem ist es ein großer Vorteil, wenn sich die Tastenbeschriftung oben, also im Sichtfeld des Fahrers befindet. Mit am sinnvollsten löst das Wahoo. Die sechs griffigen Knöpfe sind durchdacht angeordnet. Die drei Front-Knöpfe sind zudem durch das Display je nach Funktion beschriftet.
GPS-Geräte: Vorteile und Nachteile
Alle Exemplare haben auch den einen oder anderen Schwachpunkt. Diese sollten die Hersteller bei der weiteren Entwicklung im Auge behalten. Gerade dann, wenn sie bereits seit längerem bekannt sind, aber nicht angegangen oder ausgemerzt werden können.
Ein Beispiel: Während etwa die Geräte von Wahoo, Garmin oder Lezyne die automatische Kopplung und Übertragung der Daten aufs Handy gut hinbekommen, hakt es bei anderen noch. Automatische Synchronisierung ohne manuelle App-Aktivierung sollte Standard sein.
Smartphone oder GPS-Computer? Die Akkulaufzeit, Leistungsmessung und Robustheit machen den Unterschied.
Welches Fahrrad-Navi ist am genauesten?
Ein anderes Beispiel: Es gibt wohl keine zwei Geräte, die für dieselbe Tour gleiche Höhen- und Kilometerangaben liefern. Die Testgeräte wurden zum Streckenvergleich gemeinsam zu Touren mitgenommen. Dabei offenbarten sich Unterschiede bei Kilometer- beziehungsweise Höhenmeterangaben. Nun kann man natürlich sagen, dass ein halber Kilometer oder 40 Höhenmeter Differenz auf rund 50 Kilometern nicht die Welt sind. Trotzdem interessiert es am Ende, welche Geräte am genauesten sind. Nach zahlreichen Fahrten und Vergleichen mit Tourenplanungsportalen kristallisierten sich die GPS-Computer von Garmin, Sigma und Wahoo als die genauesten heraus.
Aber: absolut zu 100 Prozent vertrauenswürdig sind die Daten nie. So können etwa durchaus nach einem Upload auf Strava andere Werte als in der App des Herstellers erscheinen. Dies kann leider zu Konfusionen führen.
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Fahrrad-GPS: Mögliches Ranking
Wahoo oder Garmin? Diese Frage bekommen wir oft gestellt. Und in der Tat nehmen diese beiden Geräte klar die Spitzenposition ein. Beide sind leistungsstark und von anderen Marken schwer zu übertreffen.
Wer auf ein extrem einfaches Bedienkonzept setzt und zugleich viel in Radsport-Netzwerken unterwegs ist, der greift wohl zum Wahoo Elemnt. Nicht minder leistungsstark ist der Garmin Edge 1030, der darüber hinaus noch mit einer deutlich besseren Karte aufwarten kann.
Beide Geräte haben ihre Stärken und Schwächen. Den Testsieg in unserem Bewertungssystem sichert sich am Ende letztlich Wahoo, vor allem aus einem Grund: Wegen des deutlich besseren Preis-Leistungsverhältnisses – er kostet fast 300 Euro weniger als der Garmin, also gut die Hälfte.
Vier GPS-Geräte beinahe gleichauf
Auf den Plätzen dahinter tummeln sich vier Geräte, die eigentlich fast gleichauf sind, auch wenn jeder Tacho seine individuellen Stärken und Schwächen hat.
Der Dash ist für Trainingsfanatiker, die weniger Wert auf „soziales“ Schnickschnack legen und zugleich ein hochwertig verarbeitetes Gerät möchten. Polars M460 – unser Preis-Leistungs-Tipp – ist für alle diejenigen der richtige Kauf, die zum Rad-Computer noch eine sehr übersichtliche App und Web-Plattform möchten, aber auf eine Routenführung verzichten können.
Lezyne und Sigma können beide mit Tracks arbeiten. Der Sigma Rox 11.0 glänzt durch eine sehr genaue Aufzeichnung, der Lezyne Super GPS durch seine Robustheit und den noch etwas besseren Preis. Empfehlenswert sind jedoch alle Geräte – sie sind momentan in fast allen Fällen auch die bessere Lösung als ein Smartphone am Lenker.
GPS-Geräte im Test: Fazit
Garmin Edge 1030 und Wahoo Elemnt heißen die beiden besten Geräte des Testfeldes. Der Elemnt punktet im Vergleich zusätzlich mit einfacher Bedienbarkeit – und kostet lediglich halb so viel wie der Edge 1030.