Neues Top-Modell: Das Giant TCR
Giant TCR: Neue Version des Klassikers
in Test & Technik
Giant stellt eine komplett neue Modellreihe des etablierten Allround-Klassikers TCR vor. Das TCR – die Buchstaben stehen für Total Compact Road und und damit für das kompakte Rahmendesign mit dem abfallenden Oberrohr – gilt als eines der prägenden Rennräder des Profistraßenradsports der letzten zwei Dekaden. Nun präsentiert der taiwanesische Hersteller die TCR-Modelle für das Jahr 2021. Sie sollen leichter, steifer und aerodynamischer sein als die der Vorgängerserie. Es gibt dabei sowohl Disc- als auch Felgenbrems-Modelle. Alles über die Entwicklung und die Eigenschaften des neuen TCR.
Giant TCR: Ride Unleashed
„Das neue TCR repräsentiert perfekt unser neues Markenziel: den Fahrern zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten“, erklärte Giants Global Marketing Director An Le. „Es verkörpert die Summe wichtiger Fortschritte in unseren Produktionsstätten, die wir durch Investitionen in neue Fertigungstechnologien erreichen konnten. Es ist auch das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen unseren Ingenieuren, Produktdesignern, Profi-Rennfahrern und führenden Aerodynamik-Experten.“
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Labor und Praxis: Die Entwicklung des TCR
„Unsere Testdaten und die Erfahrungen aus der Praxis sprechen für sich. Das neue TCR ist ultra-effizient und aerodynamischer, aber mit derselben herausragenden Fahrqualität, die es seit Jahren zum Favoriten vieler Rennfahrer macht. ‚Ride Unleashed‘ ist unser neuer Marken-Slogan – das neue TCR verkörpert diesen Geist in Perfektion.“ Das neue Motto der Marke lautet also: „Entfesselt fahren“. Die folgenden Leistungsmerkmale standen beim Design des neuen TCR im Fokus.
Effizienz: Steifigkeit und Gewicht
Sein hohes Steifigkeit-Gewichts-Verhältnis soll seit der ersten Modellserie das Markenzeichen des TCR sein. Um diesen entscheidenden Vorteil beizubehalten, wurden neue, hochmoderne Verbundwerkstoffe, lasergeschnittene Carbonteile sowie eine fortschrittliche robotergesteuerte Layup-Technik eingesetzt. So soll das neue TCR weiterhin sehr starke Torsions- und Antriebssteifigkeit bieten, auch in Vergleich mit anderen Modellen seiner Klasse. Diese Steifigkeit soll zu den versprochenen lebhaften Fahreigenschaften, einer explosiven Beschleunigung und verbesserten Eigenschaften am Berg führen.
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Aerodynamik: geringerer Luftwiderstand
Auch hinsichtlich der Aerodynamik soll das neue TCR sich deutlich verbessern. Hierbei soll die Leistungssteigerung im Vergleich zur vorherigen Generation am besten messbar sein. Jede einzelne Rohrform habe man genau analysiert, weiterentwickelt und getestet, um eine verbesserte Rahmenform zu schaffen. Diese soll als Ganzes betrachtet einen deutlich geringeren Luftwiderstand in einem größeren Bereich von Strömungswinkeln besitzt. Das Ergebnis ist ein TCR, das aerodynamischer und damit schneller sein soll als die Vorgängermodelle. Speziell bei Sprints und Solo-Fahrten soll der Fahrer davon profitieren.
Kontrolle: Scheibenbremsen und Reifenbreite
Von überarbeiteten Scheibenbremsaufnahmen über den komplett neuen „WheelSystems“-Carbonlaufradsatz mit größerer Seitenwindstabilität bis zum benutzerfreundlichen Tubeless-Setup: Das neue TCR soll mehr Kontrolle bei allen möglichen Straßenbedingungen bieten. Die neu entwickelte Carbongabel soll eine besonders hohe Torsionssteifigkeit und eine sehr starke Lenkpräzision aufweisen. Das ermöglicht ein besonders präzises und zuverlässiges Lenkverhalten, das wir in unserem ersten Test sofort bemerkten. Die neue, größere Reifenfreiheit erlaubt die Montage von bis zu 32 Millimeter breiten Reifen beim Modell mit Scheibenbremsen. Das ermöglicht eine geschmeidigere, schnellere Fahrt auf unterschiedlichen Straßenbelägen. Je nach Modellausführung gibt es das neue TCR sowohl als Disc- als auch als Felgenbremsmodell.
Mit Profis entwickelt: der Renn-Klassiker
Das TCR wurde zusammen mit den Profis des CCC-Teams und deren technischen Mitarbeitern entwickelt. Der amtierende Olympiasieger Greg Van Avermaet lieferte wertvollen Input und sicherte sich beim Grand Prix Cycliste Montréal im vergangenen September auf einem TCR-Vorserienmodell bereits seinen ersten WorldTour-Sieg.
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Die Weiterentwicklung des Giant TCR
Bereits das erste TCR, das 1998 vom ONCE-Team präsentiert wurde, war eine klare Abkehr vom jahrzehntelang vorherrschenden Standarddesign damaliger Rennräder. Die auffällige Geometrie war durch einen kompakten Rahmen gekennzeichnet, dessen Oberrohr vom Steuerrohr zum Sitzrohr hin abfiel. Die Fahrer des ONCE-Teams fuhren damals dutzende Siege auf dem ersten TCR ein. Im Laufe der folgenden Jahre gabe es immer mehr Rennräder, deren Rahmenformen der Compact-Road-Geometrie des TCR ähnelten.
Entwicklungsarbeit am neuen Giant TCR
In den folgenden zwei Jahrzehnten entwickelte sich das TCR in verschiedenen Serien weiter. Mit seiner neusten Auflage soll es nun einen weiteren großen Schritt nach vorne machen. Das TCR sollte noch effizienter werden. Hierfür zerlegte das Entwickler-Team das Fahrrad in seine Einzelteile und analysierte die Details. Für die einzelnen Bereiche entwickelte man neue Fertigungsprozesse wie einen Schneidelaser und einen Carbon-Layup-Montageroboter, die das TCR noch leichter, steifer und aerodynamischer machen sollten – und auch widerstandsfähiger, dank der neuen Nanotube-Technologie des Professional-Grade-Carbons.
Das Giant TCR im Vergleich
In Tests habe das Topmodell TCR Advanced SL Disc seine höhere Lenkkopf- und Tretlagersteifigkeit bewiesen als vergleichbare Top-Modelle der Allround- und Leichtgewicht-Rennräder von Mitbewerbern. Außerdem ist es Laut Giant 140 Gramm leichter als das Vorgängermodell. Alleine der Rahmen soll um etwa 100 Gramm leichter sein als der des Vorgängermodells. Alleine durch die materialsparende neue ThinLine-Lackierung, die am Advanced-SL-0-Modell zum Einsatz kommt, können laut Giant bis zu 50 Gramm eingespart werden.
Im Windkanal: Die Aerodynamik des neuen Giant TCR
Aeroentwicklung und -tests wurden im deutschen GST-Windkanal mit einem firmeneigenen dynamischen Dummy durchgeführt, um reale Rennbedingungen zu schaffen und um den Luftwiderstand von Fahrer und Fahrrad als Einheit zu betrachten. Mit diesem Dummy, rotierenden Rädern und zwei montierten Trinkflaschen zeigte das TCR laut Giant den geringsten Luftwiderstand – bei Anströmwinkeln von -15 bis +15 Grad – und schlug damit ebenfalls getestete, vergleichbare Modelle von Mitbewerbern. Diese Tests hätten außerdem ergeben, dass das neue TCR signifikant bessere aerodynamische Eigenschaften besitzt, als seine Vorgänger. Auf einer 40 Kilometer langen Fahrt mit konstanter Tretleistung von 200 Watt soll man so 34 Sekunden einsparen können.
Neu und bewährt: Rohr- und Rahmenformen
Giant setzt weiterhin auf das Compact-Road-Design des Rahmens und damit auf einen direkten Übergang vom Oberrohr zu den Sitzstreben – bei vielen anderen Herstellern sieht man inzwischen häufig abgesenkte, tief ansetzende Sitzstreben. Auffällig und neu sind die offensichtlich zugunsten der Aerodynamik veränderten Rohrformen: sie sind überwiegend elliptisch geformt und am hinteren Ende abgeflacht, um den Luftstrom zu otimieren. Besonders auffällig ist hier das voluminöse Unterrohr, das zugleich für mehr Steifigkeit sorgt. Die neue, breitere Gabel bringt aufgrund der breiteren und hinten abgeflachten Gabelscheiden mehr Aerodynamik und bietet ebenso wie der Hinterbau Platz für bis zu 32 Millimeter breite Reifen.
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Neue Komponenten am Giant TCR: Die Laufräder
Auch bei den Komponenten bietet die neue Range des Giant TCR einige Neuerungen. Neu ist der Giant-SLR-WheelSystem-Laufradsatz: Beide Ausführungen, also sowohl der Laufradsatz „SLR 1“ als auch der „SLR 2“ sind mit einer hakenlosen, 42 mm tiefen Carbonfelge ausgestattet, die nun breiter ist und für voluminösere Tubeless-Reifen optimiert sein soll. Die neue Innenbreite beträgt 19,4 Millimeter, vormals waren es 17 Millimeter. So soll man eine „rundere“ Reifenform erhalten, was in Kurven mehr Stabilität und Kontrolle mit sich bringen soll.
Carbonfelgen: Der Cadex-Laufradsatz des Giant TCR
Die neuen Felgen werden in einem innovativen Layup-Prozess gefertigt, bei dem die Carbonfasern so positioniert werden, dass man maximale Stabilität und Haltbarkeit bei geringstem Gewicht erzielen soll. Die Laufräder verfügen weiterhin über Giants „Dynamic Balanced Lacing“ Technologie, bekannt als DBL, und nutzen reibungsarme Naben zur Verbesserung der Effizienz und für einen reduzierten Rollwiderstand. Das Topmodell TCR Advanced SL 0 Disc ist mit unserem leichten und besonders effizienten Cadex-Disc-Laufradsatz mit 42 Millimeter hohen Tubeless-Felgen ausgestattet.
Neue Sättel von Giant: Fleet und Approach
Die 2021er Modellreihe ist mit neuen Giant Sätteln ausgestattet, den Modellen „Fleet“ und „Approach“. Beide haben eine breite Form mit kurzer Nase und besitzen eine ergonomische, mittige Aussparung, die besonders viel Komfort und viel Halt bieten soll. Ihre Seitenpartie bietet zusätzliche Bewegungsfreiheit für mehr Effizienz beim Pedalieren. Alle „Fleet-“ und „Approach-“ Modelle sind mit der „Particle Flow“-Technologie von Giant ausgestattet, die den Druck besser verteilen soll, um Taubheitsgefühle zu vermeiden.
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Disc- und Felgenbremsen: Varianten und Preise
Die neue 2021er-Reihe des Giant TCR umfasst drei Rahmenmodelle: das Advanced SL, das Advanced Pro und das Advanced. Alle drei Modelle sind jeweils mit Scheibenbremsen und mit Felgenbremsen erhältlich. Insgesamt wird es es also sechs Modelle in unterschiedlichen Preisklassen geben. Die genauen Preise und Austattungsvarianten sind aktuell noch nicht verfügbar. Jedoch wird der Preis des Top-Modells TCR Advanced SL Disc voraussichtlich bei deutlich mehr als 10.000 Euro liegen, der der Einsteiger-Version voraussichtlich bei weniger als 2000 Euro. Es gibt dabei sowohl Disc- als auch Felgenbrems-Modelle. Mehr Informationen zu den einzelnen Ausführungen folgen im Mai.
Test: Die ersten Eindrücke des neuen Giant TCR
RennRad konnte das Rad bereits vor der Markteinführung testen. Wir testeten die Top-Variante, das Giant TCR Advanced SL Disc mit der kabellosen elektronischen Sram-Schaltgruppe Red eTap AXS mit Scheibenbremsen und den neuen Cadex-Laufrädern mit 42-Millimeter-Felgenprofil. Die von den vorherigen TCR-Topmodellen aufgrund der Kompakt-Rahmen-Geometrie gewohnte und dank der neuen Eigenschaften der Professional-Grade-Endlosfaser-Carbonqualität nochmals verbesserte hohe Steifigkeit bemerkten wir unmittelbar: durch eine enorme Steifigkeit sowohl im Powercore-Tretlagerbereich als auch am Overdrive-2-Lenkkopf. Verantwortlich hierfür ist auch das sehr voluminöse Megadrive-Unterrohr.
Steif und leicht: Das neue Giant TCR getestet
Damit ergab sich eine spürbar hohe Antriebseffizienz, auch bei Maximalsprints war keine Verwindung des Rahmens zu bemerken. In Verbindung mit dem sehr geringen Gewicht das Rades von nur 6,56 Kilogramm in Größe ML ergab sich ein extrem spritziges und agiles Fahrverhalten. Dank der ebenso steifen Gabel war zudem das von der TCR-Serie gewohnte präzise und zuverlässige Lenkverhalten noch überzeugender als bei den Vorgängermodellen – auch dank des gemäßigten Lenkwinkels und des ausgeglichen langen und sehr steifen Ovedrive-Steuerrohres. Die Sitzposition erwies sich aufgrund des mit 565 Millimetern recht langen Oberrohres als recht gestreckt, die Überhöhung als sportlich, aber nicht zu extrem. Überraschend viel Komfort bieten weiterhin die charakteristische integrierte ISP-Variant-Sattelstütze sowie das gut dämpfende Advanced-SL-Carbon-Material.
Weitere Informationen und mehr Testeindrücke gibt es bald im RennRad-Magazin. Alle Modelle und Preise gibt es bald auf der Website von Giant.