Trikots und Armlinge fürs Fahrrad im Test
Fahrrad-Trikots: Allwetter-Trikots und Armlinge im Test
in Test & Technik
Sie sehen aus wie „normale“ Trikots, doch sie sind aus einem ganz anderen Stoff: wärmend, leicht, flexibel, softshell artig, sehr atmungsaktiv – und vor allem wasserabweisend. Dieses Material, diese Radkleidung, eroberte zunächst den Profizirkus. Und verbreitet sich seither immer weiter im Markt. Vor fünf Jahren erschienen die neuartigen Fahrrad-Trikots erstmals im Licht der Öffentlichkeit. Und wie: Beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo herrschte noch der Winter, Schnee und Regen wechselten sich ab. Die Fahrer einiger Teams waren in dickere schwarze Jacken gehüllt. In Jacken, die mehr konnten als normale Trikots oder normale Hardshell-Regenjacken: Sie verbanden das Beste aus beiden Welten.
Das ist das Prinzip dieser Funktionsstoffe. Der Grundgedanke lautet: Bei intensiven Belastungen produziert der Körper sehr viel Wärme. In einer normalen Regenjacke führt dies dazu, dass man von innen ebenso nass wird, wie man es sonst von außen durch den Regen würde – aufgrund mangelnder Atmungsaktivität.
Fahrrad-Trikots: Neue Einsatzgebiete
Wenn sich ein Produktname für eine ganze Produktgruppe etabliert, dann nennt man das sprachwissenschaftlich „Deonym“. Ganz so weit ist es zwar hier noch nicht, aber wenn man im Rad-sport-Fachgeschäft nach einer „Gabba“ fragt, dann weiß der Händler in der Regel, was gemeint ist. Die Namensfindung geht auf jene schwarzen, bei Mailand-Sanremo erstmals berühmt gewordenen Trikotjacken des Herstellers Castelli zurück. Andere Bezeichnungen für diese Trikot-Art sind unter anderem auch Primavera, Ganzjahrestrikot oder All-Weather-Trikot.
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Die Anforderung an die Rad-Regenbekleidung hat sich gewandelt: Sie soll einerseits die Nässe abhalten, andererseits aber auch wärmen und vor allem den Schweiß transportieren. Die Allwetter-Trikots wurden für intensive Einheiten und für den Renneinsatz konstruiert. Und: Sie sind extrem vielseitig und ideal für sehr weite Einsatzbereiche, vom kühlen Herbst über den Winter bis zum Aprilwetter und Hochalpentouren. Das verwendete Material kann bei „Wassersäulen-Tests“ in der Regel nicht mit normalen Hard-shell-Regenjacken mithalten, da das Gewebe an sich nicht wasserdicht ist, sondern „nur“ eine wasserabweisende Eigenschaft besitzt. Dafür erlebt man in solchen Trikots keinen Hitzestau.
Allwetter-Trikots: Eine Idee, zwei Ansätze für Fahrrad-Trikots
Der Grundgedanke solcher Fahrrad-Trikots ist, dass man ein Kurzarm-Trikot mit einem integrierten Wetterschutz trägt. Es ist in der Regel winddicht und wasserabweisend. Aufgrund des stark elastischen Materials kann hier keine komplett wasserdichte Faser verarbeitet werden. Zudem würde dies auch dem Einsatzbereich zuwiderlaufen. Die verwendeten Stoffe halten einen in der Regel recht lange trocken.
Gerade leichtem Sprühregen trotzen sie teils sehr lange. Die meisten unserer Testtrikots verfügen auch – wie ein reguläres Trikot – über Rückentaschen. Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Ansätze. Möglichkeit eins: Das Trikot ist etwas dicker als ein normales Trikot und verfügt über eine absolut winddichte und wasserabweisende atmungsaktive Membran. Da das Auskühlen des Körpers hauptsächlich über den Windchill-Faktor zustande kommt, ist dies ein sinnvoller Ansatz. Mit dem Wind bleibt somit auch die Kälte draußen. Dennoch kommt es vor, dass man das Trikot ab deutlich unter zehn Grad mit einem etwas dickeren Unterhemd kombinieren sollte.
Die zweite Möglichkeit: Das Allwetter-Trikot ist deutlich dicker als ein normales Sommer-Oberteil und orientiert sich beim Material schon eher Richtung Winter als Richtung Sommer. Diese Membran bietet zwar oft weniger Schutz gegen Wind, gegen Nässe schützt aber auch dieses Material.
Viele Vorteile von Fahrrad-Trikots und Allwetter-Trikots
Die meisten Radsportler greifen bei Temperaturen zwischen acht und fünfzehn Grad Celsius zu den All-Weather-Trikots. Je nach Material-Ansatz (siehe oben) kann man den Einsatz-Temperaturbereich aber nach unten beziehungsweise oben anpassen.
Ein dünnes Trikot ist auch an einem kühleren Sommerabend mit knapp 20 Grad problemlos zu tragen. Weitere Vorteile: Ein solches Trikot erspart seinem Träger andere zusätzliche Kleidungsschichten – wie etwa ein dickeres Unterhemd, eine Windweste oder eine dünne Regenjacke – beziehungsweise schafft Platz in der Trikottasche, da man diese Accessoires nicht dabeihaben muss. Ein Vorteil bei Radmarathons. Zudem ist es meist eng und aerodynamisch geschnitten. Somit hat man kein Geflatter und keine aerodynamischen Nachteile.
Dauerregen: Bestes Material kommt an seine Grenzen
Ein Nachteil ist, dass bei Dauerregen auch das beste All-Weather-Material an seine Grenzen kommt. Bei sehr hohen Temperaturen bietet ein normales Trikot natürlich eine weit bessere Belüftung – und ist zudem auch noch leichter und günstiger. Zudem lassen die wasserabweisenden Eigenschaften der Stoffe mit der Zeit und den Waschgängen nach. Der Hersteller Castelli empfiehlt hier etwa, das Trikot beziehungsweise die Jacke im Trockner Wärme auszusetzen, um so die Materialeigenschaften „zu regenerieren“.
Sinnvolle Accessoires zu diesen Trikots sind etwa Armlinge. Mit dieser Kombination deckt man extrem weite Temperaturbereiche ab. Je nach Hersteller werden für die Armlinge unterschiedliche Materialien verwendet. Manche verwenden den gleichen Stoff wie beim Trikot (zum Beispiel Endura oder Gore), andere wie Castelli oder Bioracer verzichten hier auf den Windschutz. Die gefütterten Armlinge sind dann mit einer wasserabweisenden Schicht überzogen. In der Regel reicht dies auch vollkommen aus.
Fahrrad-Trikots und Armlinge im Test: Die Bewertung
Das in null bis fünf Punkten angegebene Endergebnis in den nachfolgenden Test-Steckbriefen kommt zum einem durch die Berechnung der von mehreren Testern vergebenen Durchschnittsnoten zustande. Zum anderen wird diese Vorschlussnote noch mit jener für den Faktor der Preis-Leistung verrechnet. Das Testverfahren umfasste mehrere Wochen des Testens, mehrere Waschgänge und dutzende Testfahrten bei allen Wetterbedingungen.