Komfort & Sport
Endurance: Komfortable Rennräder für Alltag, Langdistanz, Radmarathon
in Test & Technik
Zwischen sieben und 14 Stunden lang sitzt man auf dem Rad. Um ans Ziel zu kommen. An jenen Ort, an dem man morgens um 6.30 Uhr gestartet ist: Sölden. 227 Kilometer, 5100 Höhenmeter – dies sind die Daten des legendären Ötztaler Radmarathons. Er steht hier für ein beispielhaftes Saisonziel und zur Verdeutlichung einer Frage, die da lautet: Welcher Rennradtyp ist der beste für solche lange Distanzen? Für den täglichen Einsatz? Für Vielfahrer?
Ein „klassisches“ Rennrad mit einer „klassischen“ Geometrie ist in der Regel eines nicht: komfortabel. Radprofis, junge, hochtrainierte, ambitionierte Athleten haben teils ganz andere Ansprüche an ihr Sportgerät als andere Fahrer.
Für die meisten Hobbyathleten geht es darum, einen möglichst optimalen Kompromiss aus Leichtgewicht, Rahmensteifigkeit, Fahrkomfort, Langstreckentauglichkeit und Robustheit zu finden. Und dies zu einem möglichst attraktiven Preis. Unsere Testräder der Vorausgabe hatten einen ganz klaren Fokus: Leichtgewicht. Die Testmodelle dieser RennRad sind dagegen „Räder der Kompromisse“. Sie sind nicht nur auf einen Parameter ausgerichtet, sondern auf viele. Etwa: Dämpfung, Endurance-Geometrie, Robustheit, Agilität, Laufruhe – und etliche weitere.
Diese Endurance-Rennräder haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Lapierre | Pulsium Sat 6.0 AXS | 3999 Euro | |
Titici | Flexy-DB02 | 4790 Euro (Rahmenpreis) | |
Canyon | Endurace CF SL 8 Aero | 4799 Euro | Kauftipp |
Giant | Defy Advanced Pro 1 | 5299 Euro | Komfort-Tipp |
Baldiso | Titanium Allroad | 5555 Euro | |
Specialized | Roubaix Comp | 5600 Euro | |
Storck | Fascenario.4 ProTestbrief | 6399 Euro | Race-Tipp |
Cervélo | Caledonia-5Testbrief | 7299 Euro | |
Parapera | AerasTestbrief | 7529 Euro | Allround-Tipp |
Falkenjagd | Aristos RS SpeedgravelTestbrief | 9988 Euro |
Die ausführlichen Testberichte der Endurance-Rennräder finden Sie in der RennRad 8/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Endurance-Rennräder: Reifen & Gewicht
Am racig-sportiven Pol der Ausrichtungsrange der Testmodelle ist etwa das Titici F-DB002 angesiedelt. Mit seinem Gewicht von 7,48 Kilogramm ist es das leichteste Rad des Testfeldes. Seine Fahreigenschaften: sportiv, agil, rennorientiert. Dennoch punktet es auch mit einem recht hohen Dämpfungskomfort. Auch das 7,67 Kilogramm schwere Storck Fascenario.4 Pro zählt zu den agilen, sportiven, rennorientierten Endurance-Modellen.
Am anderen Ende der Skala lassen sich etwa das Falkenjagd Aristos RS Speedgravel und das Baldiso Titanium einordnen. Ihre Gewichte: 8,4 beziehungsweise 9,1 Kilogramm. Deren Besonderheit: Beide basieren je auf hochwertigen Titan-Rahmen. Ein logischer, deutlicher, einfacher und klarer Indikator für eine Komfort- und teils gar eine Allroad-Ausrichtung ist: die Reifenbreite.
Das Giant Defy Advanced Pro 1 rollt auf 32 Millimeter breiten Giant-Gavia-Tubeless-Pneus. Insgesamt sind neun der elf getesteten Rennräder mit mindestens 28-Millimeter-Reifen ausgestattet – nur an zwei von ihnen sind 25-Millimeter-Modelle montiert. Das Giant ist mit seinem Tubeless-Reifen sogar – auch – auf den leichten Graveleinsatz ausgelegt und punktete somit im Testverlauf mit seiner Offroadtauglichkeit und Vielseitigkeit.
Auch in diesem Testfeld wird wieder, leider, die starke Preisinflation des Marktes deutlich. Das günstigste Testmodell, das Lapierre Pulsium SAT, kostet 3999 Euro. Seine Ausstattung: eine elektronische Sram-Rival-AXS-Gruppe und solide DT-Swiss-ER1600-Aluminium-Laufräder. In späteren Ausgaben werden wir wieder verstärkt das Thema Preis-Leistung in den Fokus rücken.
Die getesteten Endurance-Rennräder in der Bildergalerie
Am Test der Endurance-Rennräder wirkten mit: David Binnig, Leon Echtermann, Jan Zesewitz