Renntauglich
Bestseller-Rennräder 2023 im Test: Räder der Preisklasse bis 4000 Euro
in Test & Technik
Gewicht, Handling, Ausstattung, Aerodynamik, Komfort – und das alles in der Relation zu einer wichtigen Zahl: dem Preis in Euro. Das ist, was für Viele bei einem Rad-Kauf entscheidend ist. Wir von RennRad vergleichen in fast jedem Jahr die, von den Verkaufszahlen her, Bestseller-Modelle der „Mittel- beziehungsweise oberen Mittelklasse“. Um das Testfeld einzugrenzen und eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, setzen wir dazu Preis-Ranges und -Grenzen. 2021 betrug die Obergrenze: 3000 Euro. 2022 stieg sie auf 3500 Euro. Nun, für diesen aktuellen Test, mussten wir diese Grenze erneut erhöhen: auf 4000 Euro. Die Inflation im Rad-Bereich betrug schon zwischen 2019 und 2021 30 Prozent. Nach einer Analyse der Online-Vergleichsplattform Idealo wurden allein in diesem Zeitraum Produkte wie Reifen, Helme, Sättel und Sattelstützen je um 15 Prozent, Werkzeuge um 27 Prozent und Luftpumpen um 21 Prozent teurer.
Die aktuellen Gründe dafür sind vielfältig: Lockdowns, Lieferkettenprobleme, Transport- und Rohstoffpreise et cetera. Diese Entwicklung haben wir in zahlreichen Kommentaren – am ausführlichsten im Leitartikel der RennRad 10/2022 – kritisiert.
Bestseller-Rennräder: Aero, Leichtgewicht und Allrounder
Was bekommt man nur für sein Geld? Fünf der elf Testräder sind je mit einer neuen elektronischen Gruppe ausgestattet: der Shimano 105 Di2. Diese übernimmt zahlreiche Eigenschaften der höherwertigen Ultegra- und Dura-Ace-Gruppen und überzeugt mit einer sehr schnellen Schaltleistung und ihrer Robustheit. Der Gruppen-Preis ist jedoch naturgemäß höher als bei mechanischen Gruppen. Nur vier Räder sind mit der früher einmal für diese Preiskategorie fast schon namensgebenden Ultegra-Gruppe ausgestattet – das Cube Agree C:62 Race sogar mit der elektronischen Di2-Variante.
Nur zwei der Test-Räder wiegen weniger als acht Kilogramm. Das leichteste Rad: das Storck Fascenario.3 Comp mit seinem Gewicht von 7,76 Kilogramm. Auch hier lässt sich in dieser Preiskategorie ein Trend absehen: Die Rennräder werden tendenziell schwerer. Die Gründe: Scheibenbremssysteme, elektronische Gruppen und eine Entwicklung hin zu komfortableren Allround-Rennrädern. Konkret finden sich etwa: voluminösere, aero-optimierte Rohrformen, breitere Reifen und mehr Features hin zu einer erhöhten Langstrecken- und Alltagstauglichkeit.
Das schwerste Test-Modell ist das Giant Propel Advanced 2. Sein Gewicht: 8,92 Kilogramm. Es ist das am stärksten auf den Parameter Aerodynamik hin ausgerichtete Rad des Testfelds. Die Vielseitigkeit innerhalb des Tests ist generell sehr hoch. Neben dem Giant sind das Specialized Allez Sprint und das Canyon Ultimate CF SL 7 die rennorientiertesten Modelle. Der US-Hersteller setzt bei seinem Allez Sprint auf einen hochwertigen Aluminium-Rahmen, an dem durch eine spezielle Schweiß-Technik der Einsatz moderner und aero-optimierter Rohrformen ermöglicht wird. Die Fahreigenschaften des Specialized: agil, direkt, wendig.
Vielfalt
Am anderen Ende des Spektrums befinden sich etwa das Look Optimum und das Stevens Xenith. Beide sind komfortorientierte Langstrecken-Modelle, die vor allem mit viel Dämpfungskomfort und einer sehr hohen Laufruhe punkten. Das Look rollt zudem auf den breitesten Reifen aller Testräder – an ihm sind 30 Millimeter breite Hutchinson-Pneus verbaut.
Auch dies ist ein klarer Trend: Nur drei der Testräder rollen auf 25 beziehungsweise 26 Millimeter breiten Reifen. An allen anderen sind 28- oder 30-Millimeter-Modelle montiert.
Die Preiskategorie zwischen 3000 und 4000 Euro ist enorm vielfältig: Es finden sich mechanische und elektronische Gruppen, Aluminium- und Carbon-Rahmen und -Komponenten sowie renn- und komfortorientierte Modelle. Die Preisspanne verschiebt sich weiter nach oben – dennoch finden wohl viele Fahrertypen in dieser Kategorie ein passendes Modell.
Diese Bestseller-Rennräder haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
BH | SL 1 2.9 | 2999 Euro | |
Giant | Propel Advanced 2 | 2999 Euro | |
Merida | Scultura 5000Testbrief | 2999 Euro | Komfort-Tipp |
Specialized | Allez Sprint CompTestbrief | 3300 Euro | |
Benotti | Fuoco CarbonTestbrief | 3499 Euro | |
Cube | Agree C:62 Race | 3599 Euro | Kauftipp |
Rose | XLite 04 105 Di2Testbrief | 3599 Euro | |
Look | 765 Optimum | 3790 Euro | |
Canyon | Ultimate CF SL 7 eTap | 3799 Euro | Kauftipp |
Stevens | Xenith 105 Di2 | 3999 Euro | |
Storck | Fascenario.3 CompTestbrief | 3999 Euro | Race-Tipp |
Die ausführlichen Testberichte der Bestseller-Rennräder lesen Sie in der RennRad 4/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Die getesteten Bestseller-Rennräder in der Bildergalerie
An diesem Test wirkten mit: David Binnig, Frederik Böna, Leon Echtermann, Jan Zesewitz