Santinis Adapt-Shell-Jacke und Adapt-Multi-Trikot im Test

Santini: die Adapt-Shell-Jacke und das Adapt-Multi-Trikot im Test

Santinis Adapt-Shell-Jacke und Adapt-Multi-Trikot im Test

Santini präsentiert mit der Adapt-Shell-Jacke und dem Adapt-Multi-Trikot zwei neue Bekleidungsstücke mit Polartecs neuem PowerShield-Material. Der Praxis-Test mit allen Hintergründen, Details und Preisen.
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Die erste Auffälligkeit an der Adapt-Multi-Jacke ist eine haptische – der man schon vor dem ersten Anziehen gewahr wird: Der Funktionsstoff ist überraschend weich und elastisch. Entsprechend anschmiegsam, enganliegend und „klassisch sportiv italienisch“ fällt dann auch der Sitz auch.

Adapt-Multi-Jacke: flatterfrei & aerodynamisch

Die Winterjacke liegt fast ebenso flatterfrei und aerodynamisch an wie ein Sommertrikot. Die Ärmel sind selbst für unseren, in der Relation, „langarmigen“ Testfahrer mehr als ausreichend lang geschnitten. Gerade an den Arm- beziehungsweise Handabschlüssen sind sie bemerkenswert enganliegend.
Hier bleibt wenig Raum für ein darunter getragenes dickvolumiges Wintertrikot.

Die äußerlich nicht sichtbar eingearbeiteten Silikonbündchen sind recht eng und sorgen für einen dauerhaft rutschfreien Sitz. Sie ist, laut Santini, für einen Temperaturbereich von rund null bis zehn Grad ausgelegt. Angesichts der Thermofunktion und der Wetterschutz-Eigenschaften ist das Jackengewicht von 231 Gramm pro Quadratmeter gering. Sämtliche Stoffpartien sind getaped, Nähte sind keine zu sehen.

Adapt-Multi-Jacke: wasser- und winddicht

Die erste Probefahrt: sechs Grad, erst Niesel-, dann stärkerer Regen. Feuchtigkeit dringt nicht durch das Material. Die Schweißbildung beziehungsweise die Feuchtigkeitsansammlung im Inneren hält sich – auch während langer intensiver Trainings-Einheiten – in sehr engen Grenzen.
Die Winddichtigkeit: 100 Prozent.

In Sachen Atmungsaktivität weisen beide Test-Jacken sehr ähnliche Eigenschaften auf. In beiden ist der Luft- beziehungsweise Feuchtigkeitsaustausch außergewöhnlich. In der Kombination mit mindestens einem Baselayer überzeugte die Adapt Multi, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sowie leicht darunter. Auf das Tragen eines Trikots unter der Jacke kann man verzichten, da die Adapt Multi auf der Rückseite drei geräumige gleich große Taschen bietet.

Diese verformen sich auch recht schwer beladen nicht. Ergo: Es kommt zu keinem Durchhängen. Eine kleinere vierte Reißverschlusstasche wurde außen auf die linke Rückentasche gesetzt. Top: Der durchgehende Reißverschluss funktioniert in beide Richtungen und ist wasser- und winddicht hinterlegt.

Adapt-Shell-Trikot: extrem vielseitig

Das Adapt-Shell-Trikot wurde laut Santini für einen Temperaturbereich von fünf bis 15 Grad und für nasse und windige Bedingungen entwickelt. Das Besondere an ihm ist: seine Vielseitigkeit. Denn: Dies ist ein Trikot, das gleichzeitig eine Jacke ist.
Hält man es zum ersten Mal in der Hand, scheint klar zu sein: dies ist eine Softshell-Radjacke. Damit liegt man falsch. Denn es handelt sich um ein Kurzarm-Allwetter-Trikot mit einem Clou – dazu passenden stark wasserabweisenden Armlingen. Diese sind aus einem dünnvolumigeren Stoff gefertigt – und somit einfach in einer Trikottasche zu transportieren.

Adapt-Shell-Trikot: leicht, aerodynamisch & wasserdicht

Auch das Adapt Shell besteht aus dem dreilagigen wasserdichten Polartec-PowerShield-Gewebe. Der Stoff ist minimal starrer als „normales“ Softshell-Material, aber weicher und anschmiegsamer als andere Funktions-Membran-Stoffe.
Ebenso wie die Jacke liegt auch das PowerShield-Trikot sehr eng, flatterfrei und aerodynamisch vorteilhaft an. Der Armabschluss mit dem sehr breiten Bündchen liegt besonders eng an. Wer hier trainiert ist beziehungsweise einen muskulöseren Körperbau hat, sollte eventuell zu einer Nummer größer greifen.

Gut: Auch der Halsbereich ist durch einen wärmenden Kragenbereich gut geschützt. Das Gewicht ist vergleichsweise gering: 166 Gramm pro Quadratmeter.
Die Nähte sind verschweißt, der Zwei-Richtungs-Reißverschluss ist wasserdicht hinterlegt. Der Wetterschutz: sehr gut. Besonders ist auch die sehr stark ausgeprägte Atmungsaktivität.

Auch während Intervall-Einheiten, bei rund neun Grad und stärkerem Wind, bildete sich vergleichsweise wenig Feuchtigkeit im Inneren der Trikot-Jacke.
Der Nässeschutz ist langanhaltend. Längere Nieselregenphasen übersteht man lange trocken. Auch schwererem Regen hält das Material vergleichsweise lange stand. Die drei großen Rückentaschen sind sinnvoll platziert und hängen auch beladen nicht durch. Die mittlere kann via einer Metallöse zum Ablassen von überschüssigem Wasser geöffnet werden. Eine vierte zusätzliche Reißverschluss-Tasche ist zudem wasserdicht.
Gut: Im Schulterbereich und darüber hinaus befinden sich mehrere reflektierende Elemente.

Adapt-Shell-Trikot & Adapt-Multi-Jacke: PowerShield-Stoff

Das Besondere an beiden Kleidungsstücken: Beide bestehen aus dem neuen PowerShield-Stoff von Polartec. „Unser neuer Stoff ist eine Revolution“, sagt Eric Yung, Director of Sales Polartec Europe.

Die Revolution dreht sich um die Buchstaben PFAS. Beziehungsweise: Sie dreht sich um deren Abwesenheit. Denn: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, sind der Sammelbegriff für mehrere Tausend verschiedene, industriell hergestellte chemische Verbindungen, die bereits seit Jahrzehnten in zahlreichen Produkten aus unserem Alltag enthalten sind – unter anderem in Bratpfannen und Textilien.
Der Grund: die wasser-, fett- und schmutzabweisenden sowie atmungsaktiven Eigenschaften der PFAS. Doch viele dieser Verbindungen sind extrem langlebig, sie zersetzen sich nicht vollständig und reichern sich in der Umwelt sowie im menschlichen und tierischen Gewebe an.
PFAS konnten bereits im Regen, im menschlichen Blut und sogar in der Leber von Eisbären nachgewiesen werden. Die Aufnahme erfolgt vor allem durch die Nahrung. Besonders Fisch, Eier und Obst enthalten häufig PFAS. Einige von ihnen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und zu Erkrankungen der Schilddrüse zu führen. Auch ein Zusammenhang mit neurologischen Entwicklungsstörungen sowie Einschränkungen der Fruchtbarkeit und verschiedenen Volkkrankheiten wie Diabetes konnten in Studien bereits nachgewiesen werden.

Adapt-Shell-Trikot & Adapt-Multi-Jacke: frei von PFAS

Gerade Sport- und Outdoor-Bekleidung enthält sehr häufig PFAS. Denn: In jeder bisher üblichen wasserdichten Membran kommen PFAS vor.
In den neuen Polartec PowerShield-Materialien nicht. Die dabei verwendete Membran besteht zu fast 50 Prozent aus pflanzlichen Materialien.
Und: Sie ist monolithisch, ergo aus einem Stück bestehend. Das bedeutet: Im Gegensatz zu allen bisher gängigen Membranen ist sie nicht perforiert. „Normale“ Modelle weisen etliche kleine Löcher auf, um den Feuchtigkeitstransport von innen nach außen zu ermöglichen. Bei der Polartec-Membran ist dies nicht nötig.

„Die Perforation ist einen traditionelle Schwachstelle von Funktionsmaterialien“, sagt Yung. „Talg und andere Körperprodukte setzen die Löcher in den Membranen meist über die Zeit zu – damit nimmt der Luftaustausch – und damit die gesamte Funktionalität eines Sport-Bekleidungsstücks – stark ab.
Das kann bei der PowerShield-Membran nicht passieren, da sie keine Löcher hat. Weil sie keine Löcher braucht.“

Bei der Neuentwicklung ging es nicht „nur“ um Gesundheits- und Umweltaspekte, sondern auch um die Performance. Polartec gibt zur Wasserdichtigkeit des Stoffes eine Wassersäule von 20.000 Millimeter an. Dieselbe Zahl gilt für die Messung der sogenannten MVRT, der Atmungsaktivität: 20.000 Gramm Wasserdampf pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.

Die Preise: jeweils 250 Euro für die Adapt-Multi-Jacke und für das Adapt-Shell-Trikot.

Weitere Informationen finden Sie auf der Santini-Website.

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