Allroad
Allroad-Räder 2023 im Test: Vielseitige Rennräder im Vergleich
in Test & Technik
Die Straße endet – sie geht über in einen schmalen schlechten Schotterweg voller Löcher und großer Steine. Für „normale“ Rennradfahrer endet die Fahrt an dieser Stelle. Für eine recht junge Fahrradgattung ist dieser Untergrund kein Problem. Diese Modelle befinden sich im „Bügellenker-Spektrum“ am Übergang zwischen komfort- und langstreckenorientierten Endurance-Rädern und Gravelbikes. Es ist ein Feld, das sich stets vergrößert und spezifiziert: jenes der „Allroad-Bikes“, der sportiven Räder für fast alle Untergründe.
In diesem Test von neun Modellen zeigen wir die große Bandbreite dieser Radgattung.
Reifenbreiten
Die Reifenbreiten in diesem Testfeld reichen von 28 bis 40 Millimeter. Die breitesten Pneus sind am Felt Broam montiert. Dieses Test-Modell kommt einem „reinen“ Gravelbike am nächsten: Das Broam 30 basiert auf einem robusten Aluminium-Rahmen, der etliche Montagepunkte für Schutzbleche, Taschen und zusätzliche Getränkehälter aufweist. Die Maxxis-Re-Fuse-Reifen sind zwar breit, weisen aber keine weitere Profilierung der Lauffläche auf. Sie sind demnach eher ein Komfort- als ein Offroad-Faktor.
Viele der Testräder sind darauf ausgelegt, die Radgattung mit einem Laufradwechsel quasi ändern zu können – viele Modelle bieten maximale Reifenbreiten von bis zu 45 Millimetern oder, wie im Falle des Felt, sogar die Möglichkeit, 27,5-Zoll-Laufräder zu verbauen. Das Vitus Venon wird mit dem gleichen komfortorientierten Carbon-Rahmen jeweils als Allroad-Rennrad oder als reines Gravelbike angeboten.
Gravel und Straße
Das Testmodell weist sportive Fahreigenschaften auf und ist mit Michelin-Straßenreifen ausgestattet. Ähnlich ist das Canyon Endurace CF 7 All-Road aufgebaut: Den steifen Carbon-Rahmen des Radmarathon- und Komfort-Modells des Koblenzer Herstellers haben wir bereits in zahlreichen RennRad-Tests mit sehr gut bewertet. Seit wenigen Jahren bietet Canyon dieses Modell auch als graveltaugliches Rad an. Am Testbike sind 35 Millimeter breite Schwalbe-G-One-RS-Reifen verbaut. Diese stellen einen guten Kompromiss aus einem recht geringen Rollwiderstand und Top-Offroad-Eigenschaften dar.
Im Testfeld dieser Hybrid-Radgattung sind fast alle gängigen Rahmen-Materialien vertreten. Das Felt Broam und das 8bar Mitte basieren auf hochwertigen und robusten Aluminium-Rahmen, sieben Testmodelle sind aus Carbon, und mit dem Rennstahl 991 Speedgravel ist auch ein Stahl-Rahmen-Rad vertreten. Dessen Rahmen erwies sich im Test als überraschend verwindungssteif – das Modell ist extrem vielseitig. Die Fahreigenschaften sind sportiv und agil, und dennoch punktet das Speedgravel auch im Geländeeinsatz stark. Die Ausstattung: hochwertig und durchdacht. Der Preis liegt mit knapp 8200 Euro am oberen Ende dieses Testfelds.
Vielseitigkeit
Das günstigste Testrad ist das NCR CF Tiagra der Decathlon-Marke Van Rysel. Der Preis: 1599 Euro. Es ist als alltagstaugliches Commuter-Rad konzipiert. Die Ausstattung ist weniger hochwertig, aber einsteigerfreundlich – der solide Rahmen besteht aus Carbon.
Dieses Testfeld umfasst sehr unterschiedliche Räder aller Preisklassen für sehr verschiedene Fahrertypen, Einsatzgebiete und Untergründe – wer nach dieser Vielseitigkeit sucht, dürfte hier fündig werden.
Diese Allroad-Räder haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Van Rysel | NCR CF Tiagra | 1599 Euro | |
Felt | Broam 30 | 2299 Euro | |
Canyon | Endurace CF 7 All-RoadTestbrief | 2999 Euro | Allround-Tipp |
Lapierre | Pulsium SAT Allroad 6.0 | 3799 Euro | |
8Bar | Mitte V3 | 3950 Euro | |
Vitus | Venon Evo-RS | 4100 Euro | Race-Tipp |
Ridley | Grifn | 4699 Euro | |
Rennstahl | 991 Speed GravelTestbrief | 8185 Euro | |
Colnago | C68 Allroad | 17.080 Euro |
Die ausführlichen Testberichte der Allroad-Räder lesen Sie in der RennRad 9/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
An diesem Test wirkten mit: David Binnig, Frederik Böna, Leon Echtermann, Jan Zesewitz