Akkulampen-Test: Licht & Leben
Akkulampen im Test: Rennrad-Licht mit StVZO-Zulassung, Kaufberatung
in Test & Technik
Es ist eine Zahl, die wachrütteln sollte – eigentlich: 245. So viele Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, wurden 2017 von Radfahrern verursacht, die sich nicht an die Beleuchtungsvorschriften hielten. Licht kann Leben retten. Das ist auch die Botschaft einer weiteren Studie aus Dänemark. Demnach sind Radfahrer, die auch am Tag mit Licht fahren, an 19 Prozent weniger Unfällen im Straßenverkehr beteiligt als jene Radfahrer, die ohne „Tagfahrlicht“ unterwegs sind. Nach der aktuellen Rechtslage, geregelt in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO), müssen alle Fahrräder mit einer Front- und Rückleuchte ausgestattet sein. Seit 2013 müssen diese nicht mehr zwangsläufig durch einen Dynamo am Rad gespeist werden. Auch Akkulampen gelten seitdem als legal.
2017 ging man bei der Änderung der StVZO noch einen Schritt weiter. Heute gilt: Scheinwerfer, Leuchten sowie deren Energiequelle dürfen abnehmbar sein. Allerdings müssen sie angebracht werden, wenn es dämmert, dunkel ist oder wenn die Sichtverhältnisse es erfordern. Seit 2017 sind also nachträglich angebrachte Lampen zulässig – und das an allen Arten von Fahrrädern. Zuvor galt dies nur für Rennräder, die weniger als elf Kilogramm wiegen. Doch Vorsicht: Scheinwerfer und Rücklichter mit Blinkfunktionen gelten als illegal.
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Die Kaufkriterien für unsere getesteten Akkulampen
Akkulampen sind für Rennrad-, Gravel- und Cyclocrossfahrer die erste Wahl. Sie werden über einen Halter direkt am Lenker verschraubt und lassen sich einfach abnehmen: über einen Schnappverschluss. Durch die durchgängige Stromversorgung ist das Standlicht sozusagen eingebaut. Alle Lampen im Test können darüber hinaus über ein USB-Kabel geladen werden.
Zur einfachen Montage zählt, dass ein Halter variabel zu den unterschiedlichen Lenkerdurchmessern und Lenkerformen passt. Bestenfalls sollte er zudem ohne Werkzeug zu montieren sein. Die Montage einer Akkulampe auf dem entsprechenden Halter sollte möglich unkompliziert, simpel, sicher und im Optimalfall einhändig durchführbar sein.
Während der Fahrt sollte der Sitz auch auf schwierigem Untergrund verstellsicher und ohne Klappern ausfallen. In unserem Test fällt uns auf, dass Halter, die fest am Lenker verbleiben, zumeist stabiler und verdrehsicher sind. Allerdings benötigen sie einen längeren Zeitaufwand bei der Montage.
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Diese Akkulampen-Modelle haben wir getestet
Modell | UVP | Prädikat | Bezug |
Contec LS-247+ | 49,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Sigma Sport Aura 60 | 49,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Knog Blinder Mob | 49,99 Euro | Jetzt bestellen | |
Lunivo Vegas F40 RSL | 54,95 Euro | Preis/Leistung | Jetzt bestellen |
AXA Greenline 50 | 58,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Blackburn Central 50 Lux | 59,99 Euro | Jetzt bestellen | |
Busch & Müller Ixon Core | 64,90 Euro | Kauf-Tipp | Jetzt bestellen |
Büchel Sky Valley | 89,99 Euro | Jetzt bestellen | |
Lezyne Power STVZO Pro 80+ | 89,95 Euro | Kauf-Tipp | Jetzt bestellen |
Cateye GVolt 80 | 119 Euro | Jetzt bestellen | |
Trelock LS 760 I-GO Vision | 124,99 Euro | Jetzt bestellen | |
Specialized Flux Elite STVZO | 169,90 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen |
Busch & Müller Ixon Space | 199 Euro | Kauf-Tipp | Jetzt bestellen |
Supernova Airstream 2 | 199 Euro | Jetzt bestellen | |
Lupine SL AF | 420 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen |
Die ausführlichen Testberichte aller Akkulampen finden Sie in der RennRad-Ausgabe 1-2/2019. Jetzt bestellen!
Akkulampen im Test: Transport
Beim Bewertungskriterium „Transport“ legen wir besonderen Wert auf das Gewicht, die Größe und potentiell abstehende Halter. In diesem Punkt gilt: Je leichter und je kleiner, desto einfacher lässt sich die Lampe in einer Jackentasche oder in der Hose verstauen.
Bei der Bewertung der Bedienfreundlichkeit von Akkulampen achten wir allem voran auf die Tasten. Uns geht es darum, selbst mit dicken Winterhandschuhen einen deutlichen, klaren Druckpunkt zu finden. Die Leuchtmodi überprüfen wir auf Sinnhaftigkeit und potentielle Störungen.
Zum Beispiel: Bei den Lampen der Hersteller Axa und Contec laufen die Modi über „Aus“ durch. Dies stört in der Praxis und schadet schlimmstenfalls der Sicherheit.
Kapazitätsanzeige über LED-Farbe, Blinkfunktion, Display
Alle Hersteller verbauen mittlerweile haltbare, solide und hochwertige Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Akkus, die sowohl einen Über- als auch einen Tiefentladeschutz integriert haben. Alle Akkulampen haben zudem eine Kapazitätsanzeige über eine LED-Farbe, eine Blinkfunktion oder ein Display.
Je nach Einsatzgebiet und gebrauchtem Leuchtmodus ist der Anspruch an die Akkuleistung sehr schwankend. Deshalb ließen wir diesen Aspekt nur zu geringen Anteilen in die Endbewertung einfließen.
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Die Lichtverteilung der Akkulampen
Die wichtigsten Parameter, die eine gute Lampe ausmachen, sind:
– die Ausleuchtung im Nah-, Fern- und Seitenbereich
– die Homogenität der Lichtverteilung
– der Lichtstrom
Der reine Lux-Wert, also die Messung der Helligkeit an einem Punkt, eignet sich nicht als alleiniger Vergleichswert zwischen Scheinwerfern. Denn: Ein Laserpointer besitzt zwar einen extrem hohen Lux-Wert, erzeugt auf dem Boden aber kein brauchbares Licht. Der Grund dafür liegt in der schmalen Ausleuchtung des Laserpointers. Umgekehrt kann eine Akkulampe mit einem niedrigeren Lux-Wert als der Laserpointer, aber dafür einer höheren Ausleuchtung im Seitenbereich sowie besserer Lichtverteilung für den Fahrer subjektiv mehr Licht erzeugen. Ihr Leuchtkegel ist breiter und die Ausleuchtung besser.
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Akkulampen-Test: Bewertungskriterium Sicherheit
Zum Bewertungskriterium Sicherheit zählt auch die seitliche Sichtbarkeit – und ob der jeweilige Reflektor oder die Linse Streulicht nach oben abgeben. Besonders im Wiegetritt kann dies zu starkem Blenden führen. Bei den Herstellern Büchel, Contec und Trelock führt dies in unserer Bewertung zu Punktabzügen.
Bei den Features gibt es dagegen Extrapunkte für sinnvolle Details. Manche Hersteller verbauen etwa Displays, welche die Modi, den Akkustand und die Zeit darstellen bzw. anzeigen. Überragend ist das Display bei Trelock. Allerdings fielen auch die Lichtsensoren bei Contec, Lunivo und Lupine und der Bewegungssensor bei Lunivo positiv auf. Darüber hinaus überzeugten das Tagfahrlicht bei Busch & Müller und Lupine, das Fernlicht bei Lupine und die Nutzbarkeit des Busch & Müller Space als USB-Powerbank für externe Geräte.
Akkulampen im Test: Fazit
Das technisch wie preislich sehr breit gefächerte Testfeld hielt einige Überraschungen parat. Erfreulich ist dabei, dass selbst schwächere Modelle von heute im Vergleich zu älteren Lampen sehr gut abschnitten.
Am Ende haben sich sechs Modelle von der Konkurrenz abgesetzt: Contecs LS-247+ ist das günstigste Modell des Testfeldes, bietet jedoch in der Praxis mit ordentlichen Werten viel fürs Geld. Nicht auf dem Treppchen, aber dennoch eine Empfehlung sind die Modelle Busch & Müller Ixon Core und Lezyne Power, da sie je ein sehr gutes und homogenes Leuchtbild zu fairen Preisen abliefern.
Testsieger im Akkulampen-Test
Am Ende des Testprozederes stehen drei Testsieger: Im günstigen Bereich führt kein Weg an der Lunivo Vegas vorbei. Sie überraschte uns im Test von allen Geräten am meisten. Bei den hochpreisigeren Lampen setzt sich die Specialized Flux durch das extrem große und angenehme Lichtbild von der Konkurrenz ab. Diese Lampe beweist zudem eindrucksvoll, dass Lux-Werte deutlich überbewertet werden.
Lupine legt die Messlatte als dritter Testsieger extrem hoch. Die aktuelle Version der SL AF zeigt eindrucksvoll, was heute nach der neuen StVZO-Verordnung möglich ist. Die Lampe kann daher fast als das aktuelle „Nonplusultra“ bezeichnet werden.