6,63 kg (RH 53)
6999 Euro
Im Test: Benotti Vial Evo Race by AX-Lightness 2018
in Test & Technik
Im Test: Benotti Vial Evo Race by AX-Lightness 2018
Traumrad im Test: Benotti Vial Evo Race 2018
Der Vollblutsportler
Dieses Benotti-Rennrad hatten wir in einer anderen High-End-Ausstattung schon einmal im Test (siehe RennRad-Ausgabe 7/2017). Die leicht abgespeckte Version unterscheidet sich vor allem in ihrer Komponentenwahl. Das Rahmenset ist identisch. Hier fällt natürlich sofort wieder die extreme Steifigkeit des Tretlagers auf. Der Tretlagerbereich gehört zu den steifsten, die wir je getestet haben. Selbst bei Leistungswerten jenseits von 1500 Watt spürt man keinerlei Verwindung. Damit ist die Richtung klar: Der etwa 750 Gramm leichte Carbonrahmen ist kein Komfortwunder und bietet wenig Flex. Er ist, wie der Name verspricht, klar rennsportorientiert. Auch die Sitzposition ist bei unserem Testrad in Rahmenhöhe 53 sportlich gestreckt. Das eher kurze Steuerrohr verstärkt den Eindruck.
Benotti: Made in Germany
Auf der Teststrecke wird vom ersten Meter an klar: Das Benotti Vial Evo Race ist ein Renngerät. Jede Kurbelumdrehung wird sofort in Vortrieb umgewandelt. Ruhig nach der Arbeit eine Runde drehen, ist mit diesem Rad kaum möglich. Man möchte beschleunigen, sprinten und Berge erklimmen. Mit kaum einem anderen Rad gelingt dies so spielerisch wie mit dem Benotti Vial Evo Race. Hergestellt wird der Rahmen im Übrigen tatsächlich in Deutschland – derzeit noch im AX-Lightness-Werk im oberfränkischen Creußen bei Bayreuth. Aufgrund der hohen Nachfrage entsteht allerdings gerade unweit der Mutterzentrale von Benotti in Süd-Niedersachsen ein weiteres Werk, in dem in Zukunft High-End-Rahmen und Anbauteile produziert werden sollen.
Anbauteile: Alu & Carbon
Hinsichtlich Lenkverhalten zeigt sich das Benotti Vial Evo Race agil, ohne dabei im hohen Geschwindigkeitsrausch nervös zu reagieren. Bedingt durch die hohe Steifigkeit und den wenigen Flex bekommt man als Fahrer die Untergrundbeschaffenheit nahezu ungefiltert weitergeleitet. Für ein Mindestmaß an Komfort sorgt der zeitlose Selle Italia SLR-Sattel, der durch ein dünnes Profil und sein geringes Gewicht überzeugt. Das Beschleunigungsverhalten der hauseigenen 55 Millimeter hohen engage-Laufräder ist gut. Die Felgen und Naben des Vollcarbon-Clincher-Modells C55UD werden nach den Designvorgaben von ax-lightness in Fernost produziert. Die Endfertigung des Laufradsatzes findet jedoch in den Produktionsstätten in Creußen statt. Das eher bauchige Profil der Laufräder bringt Aerodynamik und Steifigkeit auf einem bezahlbarem Niveau zusammen.
Kabellos schalten
Bei so viel Carbonmaterial am Rad fallen Lenker und Vorbau, ebenfalls von engage, etwas aus der Reihe. Die beiden Alumodelle mit 42 Zentimetern Breite (Lenker) und 110 Millimetern Länge (Vorbau) sorgen dafür, dass das Rad mit 6,63 Kilogramm Gesamtgewicht nur knapp unter dem UCI-Limit von 6,8 Kilogramm liegt. Auf das Fahrverhalten hat das kaum Auswirkungen, wenngleich einer unserer Tester den Rohrdurchmesser des Alu-Lenkers als etwas schmächtig titulierte. Die verbaute Sram-Red-eTap-Gruppe verrichtet tadellos ihren Dienst. Sie überzeugt durch ihren geringen Wartungsaufwand und eine hohe Laufleistung (siehe auch Dauertest Seite 52 in dieser Ausgabe). Die Bremsen könnten nach dem Geschmack unserer Tester noch etwas stärker auf den engage-Felgen zupacken
Testfazit
Das Vial Evo Race ist ein Rad für Vollblutsportler. Der Rahmen ist extrem steif, extrem leicht und bietet ein extrem agiles Fahrverhalten. Noch dazu ist er 100 Prozent Handmade in Germany.
Alle Details auf einem Blick
Rahmen: Carbon
Größe: 50, 53, 56
Gabel: Carbon
Bremsen: Sram Red
Schaltgruppe: Sram Red eTap
Laufräder: Engage C55UD
Reifen: Continental GP 4000 S II, 25 mm
Lenker: Engage RB-01-AL, 420 mm
Vorbau: Engage ST-07 AL, 110 mm
Stütze: SP-02C, 27,2mm
Sattel: Selle Italia SLR
max. Fahrergewicht: 120 Kilogramm
Über Benotti
Ax-Lightness und Benotti gibt es seit 2016 unter dem Dach von BenoBikes. Geschäftsführer Bernd Nolte hat die oberfränkischen Carbon-Spezialisten von Ax-Lightness damals in finanzieller Schieflage übernommen.
Ax-Lightness hatte sich zuvor bereits einen Namen als Leichtbauspezialist gemacht. Zuerst Sättel, später kamen dann weitere extrem leichte Komponenten, Sattelstützen, Lenker, Vorbauten und Laufräder hinzu. Auch aus der Formel 1 kamen Aufträge. Mittlerweile laufen die Geschäfte von Benotti & Ax-Lightness so gut, dass man 2018 eine weitere große Produktionsstelle in Duderstadt eröffnet. „Made in Germany“ bezieht sich hier nicht nur auf Design und Engineering, sondern auch auf die Produktion. Vertrieben werden die Produkte über den Store in Gieboldehausen und dem Online-Shop. Speziallackierungen und Ausstattungen bis hin zum komplett mit Ax-Lightness-Komponenten ausgestatteten Rad sind möglich.