Pacemakers Radmarathon 2019: Mein sportlich längster Tag des Jahres
Pacemakers Radmarathon 2019: Radsport für Frieden und Gerechtigkeit
in Race
Der längste Tag des Jahres? Für Sportler in Deutschland sind das wohl die Langdistanztriathlons beim Ironman in Frankfurt oder bei der Challenge im fränkischen Roth. Bei mir ist es der Pacemakers Radmarathon. Ein wirklich außergewöhnlicher Radmarathon, der seinesgleichen sucht. Nicht nur hier in Deutschland, mittlerweile sogar weit über die Grenzen hinaus. 150 Radsportlerinnen und Radsportler rollen einmal im Jahr am ersten oder am zweiten Samstag im August als geschlossener Verbund polizeibegleitet 338 Kilometer durch drei Bundesländer: Baden – Württemberg, Hessen und Rheinland Pfalz. Eine radsportliche Demonstration für eine friedliche und gerechte Welt sowie gegen Atomwaffen. Am 1. August 2020 findet die nächste Ausgabe statt.
Pacemakers Radmarathon: „Atomwaffen braucht kein Mensch!“
Am 3. August 2019 war es wieder soweit. Der mittlerweile 15. Radmarathon dieser Art stand auf dem Programm. Für die Pacemakers somit ein kleines Jubiläum. Durch behördliche Vorgaben mussten dieses Mal einige wenige kurze Streckenabschnitte etwas verändert werden. Auch die erste Verpflegungsstelle wurde von Heidelberg nach Neckargemünd vorverlegt.
Der Großteil der Strecke blieb aber wie bisher bestehen, sprich von Bretten über Heidelberg, Mannheim, Kaiserlautern, durch den Pfälzer Wald nach Landau und über Germersheim, Bruchsal wieder zurück nach Bretten. Um den Zeitplan einzuhalten und um noch bei letztem Tageslicht das Ziel in Bretten zu erreichen, war ein durchaus sportliches Durchschnittstempo von knapp 30 km/h erforderlich. Das offizielle Veranstaltungstrikot und der Rest der Radbekleidung im Pacemakers Design – Radhosen, Radwesten, Radmützen, Armlinge und Radhandschuhe sowie Radsocken – kamen natürlich aus dem Hause 3°TRIPUGNA(c). Als Teil des Organisationsteams und auch als Guide durfte ich wieder mit dazu beitragen, dass dieses außergewöhnliche Radsportevent erneut ein voller Erfolg war. Im Vorfeld des Pacemakers Radmarathon waren durchaus einige Meetings notwendig, um am Tag der Veranstaltung bestens vorbereitet zu sein.
In den letzten Jahren bin ich immer sehr früh am Samstagmorgen nach Bretten angereist. Dieses Jahr zum ersten Mal schon am Freitagabend, um mit einigen aus dem Organisationsteam noch den einen oder anderen Teller Nudeln zu genießen. Bei Pasta und sehr leckerem selbstgepressten Apfelsaft wurden auch nochmal einige wichtige Details besprochen, die es am nächsten Tag zu beachten galt.
Startklar für den Pacemakers Radmarathon
Nach einer kurzen, sehr unruhigen Nacht machten wir uns um etwa 4.15 Uhr auf den Weg zur Stadtparkhalle. Günter, seine Frau und einige andere bereiteten das Frühstück vor. Ich machte mich zügig startklar, um vor dem Start noch ein wenig Zeit für dieses tolle Frühstück zu haben. Der Ablauf am Morgen hat sich über die Jahre bestens eingespielt. Jeder der Helfer erledigte seine Aufgabe perfekt. Ab etwa fünf Uhr trafen dann immer mehr Teilnehmer ein und ich konnte während meines Frühstücks viele altbekannte Gesichter begrüßen. Die Pacemakersfamilie traf sich rund acht Wochen nach dem letzten Event erneut, um ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Für den alljährlichen Beitrag in der Landesschau am Abend war morgens auch der SWR Baden-Württemberg wieder vor Ort. Es wurden Filmaufnahmen gemacht und auch einige Interviews geführt.
Die Zeit verging wie im Fluge und pünktlich um 5.45 Uhr machte sich das Pacemakers Peloton auf den Weg. Diesmal mit einer erstaunlich hohen Frauenquote, wie ich finde. Gut so. Wie oben bereits kurz erwähnt, sorgte die Polizei durch ein vorausfahrendes Fahrzeug sowie durch mehrere Beamte auf Motorrädern für größtmögliche Sicherheit auf der gesamten Strecke. Zwar wechselte die Polizeibegleitung in den jeweiligen Bundesländern immer wieder, dennoch lief alles reibungslos. Egal ob an Kreuzungen, an Ampeln oder auf gerader Strecke, das Peloton hatte Vorrang. Alle anderen Verkehrsteilnehmer mussten sich uns unterordnen und Rücksicht nehmen. Einigen Polizisten merkte man auch durchaus an, dass die sogar Spaß hatten, uns zu begleiten. Das Absichern einer großen Gruppe von Radfahrern scheint wohl eine willkommene Abwechslung vom Polizeialltag zu sein.
Pacemakers Radmarathon: „Längste und außergewöhnlichste Friedensdemo der Welt“
Für uns als längste und außergewöhnlichste Friedensdemo der Welt waren das natürlich beste Voraussetzungen, die Friedensbotschaft bei viel Aufmerksamkeit nach außen zu tragen. Um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können, ist neben der Polizei natürlich auch ein Supportteam in Begleitfahrzeugen und an den jeweiligen vier Verpflegungsstationen notwendig. Zu den Verpflegungsstationen kommt später noch die eine oder andere Info. Hinter dem vorausfahrenden Polizeifahrzeug fuhr unser eigentliches Führungsfahrzeug. Als Beifahrer in diesem Fahrzeug und im ständigen Kontakt mit der Polizei sorgte „Mr. Pacemakers“ Roland Blach dafür, dass wir immer auf dem richtigen Weg waren. Da für ihn mittlerweile vieles Routine ist, nimmt er seit einigen Jahren auch oft seine Kamera für wirklich spektakuläre Fotos in die Hand.
Am Ende des Feldes waren noch einige andere Supportfahrzeuge begleitend dabei. Ein Sanitätsfahrzeug und ein Verpflegungsfahrzeug mit zusätzlicher Verpflegung für unterwegs. Ganz am Ende fuhren wie immer der Besenwagen und unser Radmechaniker. Also nochmal zwei weiteren Fahrzeuge. Auf dem Weg zur ersten Verpflegungsstation war diesmal auch der Oberbürgermeister der Stadt Bretten dabei. In seiner Funktion als Schirmherr des Pacemakers Radmarathons begleitete er uns bis Neckargemünd auf seinem Motorrad.
Guide beim Pacemakers Radmarathon
Bei meiner nunmehr achten Teilnahme war ich wie im letztem Jahr auch diesmal wieder als Guide am Ende des Pelotons aktiv. Meine Aufgabe bestand darin, das Fahrerfeld im hinteren Teil zusammenzuhalten und entstehende Lücken bestmöglich zu schließen. Hinter dem Führungsfahrzeug und vor dem Teilnehmerfeld fuhren je vier Zweierteams vom RSC Bretten. Diese radsporterfahrenen und fitten Jungs sorgten dafür, dass das Tempo sportlich und so gleichmäßig wie möglich blieb. Wir wollten und mussten ja den Zeitplan einhalten. Da aber nicht alle Teilnehmer dasselbe Fitnesslevel hatten, kam es auch immer wieder vor, dass hinten im Feld einige etwas den Anschluss verloren. Das bedeutete für mich, diese Teilnehmer zu unterstützen und mit ihnen zusammen wieder aufzuschließen. Entweder durch Windschatten geben oder sogar durch aktiven Support sprich durch Hand auflegen und schieben.
Ein durchaus anspruchsvoller Job, denn ein gleichmäßiges Tempo ist dadurch nicht immer möglich. Das kostet spürbar mehr Körner. Es war also wichtig, mit meinen Kräften zu haushalten, sofern es möglich war. Letztendlich musste ich wie alle anderen ja auch 338 Kilometer zurücklegen und mich selber ins Ziel bringen. Beim Marathon im Jahr 2018 bin ich eher unklug an die Sache rangegangen und hätte mir durch zu viel des Guten fast selbst den Stecker gezogen. Herauszufinden, wer wirklich Support braucht und wer nicht, war diesmal für mich also ein sehr wichtiger Punkt. Ganz am Ende des Feldes zu rollen, war zwar mit höherer Anstrengung verbunden, aber ich konnte auch viele tolle Fotos machen. Das wäre vorne oder im Feld fahrend nicht möglich gewesen.
Wellige Strecke
Von Bretten bis zur ersten kurzen Pause unweit von Sinsheim ist die Strecke recht wellig, also kraichgautypisch. Dennoch legten wir dieses Anfangsteilstück schon mit einer Durchnittsgeschwindigkeit von etwas mehr als 31 km/h zurück. Somit waren wir einige Minuten vor unserem Zeitplan. Wenn der Zug gut rollt, dann sollte man ihn auch rollen lassen. Diese Zeitersparnis kann später helfen, wenn etwas außergewöhnliches dazwischen kommt und wir möglicherweise wieder etwas Zeit verlieren. Bei diesem Tempo und bei um die 15 Grad Celsius am Morgen war kurz-kurz, wie der Radsportler sagt und wie man auf obigen Fotos erkennen kann, für mich allerdings kein Thema. Ich bin eher eine Frostbeule und ziehe mich lieber etwas wärmer an, sprich zusätzlich noch Armlinge, Knielinge und auch eine Windweste. Es war nicht nur recht frisch am Morgen, leider waren auch einige dunkle Wolken am Horizont zu sehen. Diese Wolken sollten uns später durchaus noch beschäftigen und auch herausfordern.
Nach dieser ersten kurzen Pause ging es weiter über Sinsheim, durch Hoffenheim, der Homebase von 3°TRIPUGNA(c), bis nach Neckargemünd zur ersten Verpflegungsstelle. Da das Terrain ab Sinsheim wieder etwas flacher wird, erhöhte sich unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sogar noch um einiges nach oben.
Zweites Frühstück in Neckargemünd
In Neckargemünd angekommen, gab es das zweite Frühstück. Wie immer sehr lecker und reichlich. Bis letztes Jahr war Heidelberg Ort der ersten größeren Pause. Aufgrund von logistischen Problemen in Heidelberg haben wir uns aber entschieden, dieses Jahr nach Neckargemünd auszuweichen. Während der kurzen Begrüßung durch den Bürgermeister sowie der Rede eines Mitglieds der örtlichen Friedensbewegung stellten uns die vorhin schon erwähnten dunklen Wolken auf eine erste Probe. Einige Regentropfen fielen vom Himmel. Noch war es kein Problem, da der Fokus eher auf Essen und Zuhören lag. Das sollte sich aber schlagartig ändern, denn der Regen wurde stärker.
Die Pause war beendet und es ging wieder weiter in Richtung Mannheim. Petrus machte uns nun richtig Stress, denn er arbeitete nicht mehr mit einem Zerstäuber, sondern nahm die Gießkanne in die Hand. Es regnete wie aus Kübeln. Dieser Regen war in der Region Heidelberg so eigentlich nicht vorhergesagt. Aber das ist nun mal das Wetter. Es gibt keine zu einhundert Prozent richtige Vorhersage. Von Neckargemünd bis etwa nach Weinheim hielt dieser Regen an. Wir mussten bei gleichbleibend hohem Tempo also sehr viel aufmerksamer fahren, um Stürze zu vermeiden. Anscheinend ist leider tatsächlich auch jemand gestürzt, aber das habe ich hinten nicht mitbekommen, wurde mir später nur erzählt. Ab Weinheim hörte der Regen erfreulicherweise wieder auf und die Straßen trockneten ab.
Mit einem Blick Richtung Westen konnte man bereits erkennen, dass das Wetter in den nächsten Stunden deutlich besser werden würde. Gut für die Stimmung, die bei einigen Sportlern zu kippen drohte. Wenn es weiter geregnet hätte, wären wir sicherlich mit einem deutlich kleineren Feld und vermutlich auch viel später in Bretten angekommen. Zum Glück hatte sich Petrus aber nochmal Gedanken gemacht und wahrscheinlich auch erkannt, wie wichtig unsere Botschaft ist. Nach einer weiteren kurzen Pause vor Lampertheim und meiner ersten Tätigkeit als Helfer, kamen wir fast im Zeitplan in Mannheim an. Aufgrund von Umbauarbeiten am Rathaus wurde die zweite Verpflegungsstelle wenige Meter weiter an das Reiss-Engelhorn-Museum verlegt.
Pacemakers Radmarathon: Starke Rede gegen Atomwaffen
Da wie immer bei Ankunft in Mannheim die Pasta noch nicht fertig war, wurde traditionell erstmal das Kuchenbuffet geplündert. Wenn man ein Loch im Bauch hat, ist die Reihenfolge der Mahlzeiten völlig egal. Da wird auch gerne mal die Nachspeise vor dem Hauptgang zu sich genommen. Kaum hatte sich der Kuchen in Luft ausgelöst, wurden auch schon die Nudeln angeliefert. Diese verflüchtigten sich vergleichbar schnell. Auch in Mannheim begrüßte uns ein Offizieller der Stadt. Nach Hedis kurzer und sehr wortstarker Rede gegen Atomwaffen, hatten wir noch etwas Zeit für radsportlichen Small Talk und einige wechselten ihre immer noch feuchten Trikots, Hosen oder Socken. Meine Radbekleidung war durch die mittlerweile etwas angenehmeren Temperaturen schon fast wieder trocken. Ich musste mich also nicht umziehen. Bei mir hatte sich durch den Regen aber das rechte Lenkerband gelöst.
Also erstmal abwickeln und wieder ordentlich umwickeln. Mit minimaler Verspätung starteten wir dann auf die nächste Etappe in Richtung Kaiserslautern. Da wir in Mannheim schon den Rhein überquerten, war ab sofort die Polizei aus Rheinland – Pfalz für unsere Sicherheit auf der Strecke zuständig. Es ging erstmal auf flachem Terrain mit grandiosem Blick auf den Pfälzer Wald weiter. Flach bedeutet gleichzeitig auch schnell.
Mein Garmin zeigte also wieder ein sehr sportliches Tempo von immer um die 30 bis 35 km/h an. Mittlerweile hatten wir bereits über 100 Kilometer mit durchschnittlich 31 km/h in den Beinen. Bei einigen Teilnehmern machte sich dieses Tempo nun so langsam bemerkbar. Der eine oder andere wurde nach hinten durchgereicht und ab jetzt musste ich teilweise richtig arbeiten. Der eine oder andere, also ich spreche tatsächlich nur von Jungs. Die Mädels blieben tough. Bis ins Ziel ist keine Lady hinten bei mir aufgetaucht. Ok an den beiden Anstiegen, die jeder in seinem eigenen Tempo hochfahren konnte, habe ich einige Ladies überholt. Aber auch da brauchte keine von ihnen meine Unterstützung. Respekt, meine Damen!Ab Bad Dürkheim wurde es landschaftlich einfach nur grandios. Viele von euch kennen die örtlichen Gegebenheiten ja.
Pfälzer Wald
Radfahren im Pfälzer Wald ist natürlich auch mit einigen Höhenmetern verbunden und die ließen nicht lange auf sich warten. Die nächste kurze Pause war auf einem Parkplatz oben auf einer Anhöhe. Dieser Anstieg wurde freigegeben, sprich jeder konnte bis oben hin sein eigenes Tempo fahren. Da wir oben wie erwähnt sowieso Pause machten, hielt ich mich in Sachen Support dezent zurück, um Kräfte zu sparen. Der Parkplatz war schon gut gefüllt, als ich oben angekommen bin, denn ich kletterte sehr zurückhaltend. Jetzt brauchte ich dennoch erstmal etwas frische Flüssigkeit. Aber warum standen da plötzlich so viele Kisten mit Getränken? Diese Kisten hatten wir in Bretten ganz sicher nicht in eines der Begleitfahrzeuge geladen. Fragend blicke ich mich um, bis ich einen schwarzen Wagen entdeckte, der nicht zu unserem Tross gehörte. Den Besitzer dieser Limousine entdeckte ich auch sofort. Es war Thomas, unser Streckenverantwortlicher.
Bei unserem letzten Meeting hatte er sich bei mir für dieses Mal aus terminlichen Gründen abgemeldet. Ich rechnete also nicht damit, dass er tatsächlich auch dabei sein würde. Was für eine Überraschung. Jetzt war mir auch bewusst, warum er vor einigen Monaten mal erwähnt hatte, Ensinger Mineralwasser würde uns ggf. mit Getränken unterstützen. Ich dachte da eher an einen Versuch, eventuell etwas Unterstützung zu bekommen, denn heutzutage ist Sponsoring in dieser Form alles andere als normal. Danke lieber Thomas für dieses Highlight. Die Überraschung ist dir mehr als gelungen.
Herzlichen Dank an die Firma Ensinger für diese tolle Unterstützung.
Im Zeitplan bleiben
Wir mussten im Zeitplan bleiben, deshalb wurde diese Pause wie geplant zeitlich kurz gehalten. Das nächste Etappenziel Kaiserlautern lag vor uns. Die dritte Verpflegungspause war in einer kleinen Kirche, die wie jedes Jahr für uns zum Pausenraum umgestaltet wurde. Wieder wurden wir offiziell begrüßt und es gab einmal mehr reichlich Kalorien. Die Temperatur war für mich nun auf einem Niveau, das ein Entledigen der Weste sowie der Arm- und Beinlinge zuließ. Viele hatten das schon in Mannheim gemacht, mir war es da aber noch etwas zu frisch. Ich erwähnte bereits, dass ich eher eine Frostbeule bin.
Im Vorfeld hatte sich für Kaiserslautern wieder der SWR Rheinland-Pfalz angekündigt. In den letzten Jahren blieb es immer bei der Ankündigung. Diesmal waren die Journalisten tatsächlich auch gekommen, um uns bis zum nächsten Teilziel Ramstein zu begleiten. Für einige Actionaufnahmen montierte der Kameramann eine GoPro an mein Rad.
Erfahrungsgemäß bin ich nach dieser dritte größeren Pause hinten auch wieder verstärkt gefordert, denn ab Kaiserslautern wird es für manchen Teilnehmer schon spürbar beschwerlicher. Da ich die Arbeit nicht alleine machen wollte und nach mittlerweile 180 Kilometern in den Beinen auch nicht mehr alleine machen konnte, bat ich zwei Führungsfahrer und einen Teilnehmer – Balles, der Mann mit dem geilsten Rad im Teilnehmerfeld – um Unterstützung. Danke, Männer!
In Ramstein angekommen, wurde die GoPro wieder abmontiert. Der SWR führte mit Roland das für den TV-Bericht notwendige Interview und einige RadsportlerInnen besuchten die Gedenkstätte des Flugtagunglücks in den 80-er Jahren. – wenn ihr auf den Link klickt, kommt ihr zum YouTube-Video des Unglücks.
Support für weitere Höhenmeter
Nach etwa20 Minuten Aufenthalt in Ramstein setzten sich das Fahrerfeld und alle Begleiter wieder in Bewegung. Johanniskreuz war unser nächstes Teilziel. Vor uns lagen somit erneut einige Höhenmeter, also war hinten einmal mehr Support gefragt. Da die letzten Kilometer bergauf nach Johanniskreuz jeder sein eigenes Tempo fahren konnte, zog sich das Feld doch recht weit auseinander. Damit die hinten fahrenden oben auch ein wenig Zeit für Erholung hatten, unterstützen wir sie bestmöglich beim hochfahren.
Nach dieser kurzen Pause ging es pünktlich von Johanniskreuz weiter in Richtung Landau, unserer vierte Verpflegungsstelle. Ab jetzt rollte der Zug wieder gut und auch ziemlich schnell. Nach der etwas steileren Abfahrt von Johanniskreuz ging es sozusagen flach bergab weiter. Bei einem ständig sehr hohen Tempo von immer über 40 km/h hatten wir hinten nun richtig Arbeit, denn einige konnten dieses Tempo nicht lange halten. Für uns bedeutete das Windschatten spenden und alle wieder an das Feld ranfahren. Aber aufgrund dieses sehr hohen Tempos war das nicht wirklich einfach und es hat auch recht lange gedauert, bis wir wieder an das Feld rangefahren waren. Zum Glück war ich jetzt hinten nicht alleine. Etwa zehn Kilometer vor Landau veränderte sich das Profil wieder etwas, so dass wir das Ende des mittlerweile etwas langsamer fahrenden Pelotons endlich erreichen konnten. In Landau bei Kilometer 266 wurden wir nochmal mit wichtigen Kalorien versorgt, die wir auf den letzten 62 Kilometern auch brauchen würden.
Die letzte Etappe des Pacemakers Radmarathon
Nachdem „fast jeder“ sein Lichtset montiert hatte und Roland uns noch einige wichtige Punkte bezüglich der Überquerung der Rheinbrücke bei Germersheim mit auf den Weg gab, begann das Abarbeiten der letzten Etappe nach Bretten. Wir rollten wieder in einem ordentlichen Tempo von über 30 km/h. Direkt hinter der Rheinbrücke bei Germersheim änderte sich dann auch nochmal die polizeiliche Zuständigkeit, was aber so reibungslos erfolgte, dass wir nicht anhalten mussten. Es war quasi ein fliegender Wechsel. Etwa 30 Kilometer vor Bretten war die letzte kurze Pause geplant, die durchaus auch notwendig war. In Landau hatten einige doch sehr viel Flüssigkeit gebraucht. Weiter ging es auf die finalen, recht welligen Kilometer bis ins Ziel. Diese Wellen kosteten mich meine allerletzten Körner. Supporten anderer Teilnehmer war jetzt nur noch bedingt möglich, da ich mit mir selbst beschäftigt war. Ankommen war die Devise.
Mit einer Punktladung um kurz vor 21 Uhr erreichten wir das Ziel in Bretten. Es gab einen sensationellen Empfang auf dem Marktplatz, musikalisch untermalt durch den örtlichen Fanfarenzug.
Hinter uns lag der Pacemakers Radmarathon. Das bedeutete: 338 Kilometer und ca. 2000 Höhenmeter. Das Ganze mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 30,2 km/h. Wir saßen elf Stunden und acht Minuten im Sattel. Benötigten eine Gesamtzeit von etwas mehr als 15 Stunden inklusive aller Pausen. Es war wieder einmal sensationell und höchst erlebnisreich. Einfach grandios! Ich behaupte – korrigiert mich, wenn es nicht so ist – Es gibt keine Veranstaltung, der es so gelingt, anspruchsvollen Sport und das sehr wichtige Thema Frieden miteinander zu verbinden.
Wie ganz oben erwähnt, es ist ein außergewöhnlicher Radmarathon, der seinesgleichen sucht!
Danke an alle Organisatoren des Pacemakers Radmarathon 2019
Danke lieber Roland Blach. Du als hauptverantwortlicher Organisator dieser ausdrucksstarken und gleichzeitig sportlich anspruchsvollen Schleife durch den Kraichgau, die Rheinebene und den Pfälzer Wald bist für mich einfach nur unglaublich und nicht von dieser Welt. Es ist immer wieder beeindruckend, mit wieviel Herzblut und Geduld du die Pacemakers Projekte lebst und sie für alle Teilnehmer zu einem radsportlichen und gleichzeitig auch thematischen Saisonhighlight werden lässt. Auch wenn es in Sachen Durchführbarkeit oft sehr viele Unsicherheiten gibt, deine Zuversicht führt immer dazu, dass es am Ende mit minimalen Abstrichen doch so gelingt, wie es geplant war. Danke mein Freund, dass ich dich vor etwas weniger als zehn Jahren kennenlernen durfte.
Danke Sascha und danke an deine Jungs für euren wieder mehr als tollen Job vor dem Peloton. Ihr vom RSC Bretten habt erneut dafür gesorgt, dass wir unseren Zeitplan einhalten konnten. Chapeau!
Danke Günter für das sehr leckere und mit Liebe zubereitete Essen am Vorabend.
Danke Hermino Katzenstein für deine mittlerweile traditionelle aktive Teilnahme und für deine Organisation der neuen Verpflegungsstelle in Neckargemünd.
Danke Hedi, Madlen, Angela, Horst, Ernst und Wolfgang sowie an alle weiteren in den Begleitfahrzeugen für euren wirklich tollen Support auf der Strecke.
Danke an unseren Radmechaniker und an alle Helfer an den Verpflegungsstationen sowie natürlich auch an die Polizei.
Danke an alle, die ich vergessen habe.
Pacemakers Radmarathon: Nächste Ausgabe am 1. August 2020
Zu guter Letzt möchte und muss ich auch nochmal Thomas Eger erwähnen, unseren Experten in Sachen Streckenplanung und allem was dazu gehört. Danke mein Lieber für deine immer wirklich sehr professionelle Arbeit und für dein Engagement im Kreise des Organisationsteams sowie als aktiver Teilnehmer auf dem Rad.
Danke euch allen. Eine Durchführung dieses außergewöhnlichen Friedensevents wäre ohne euch nicht möglich.
Große Hochachtung vor den Radsportlerinnen und Radsportlern, die sich alljährlich sportlich dieser Herausforderung stellen und sich dadurch ganz besonders für eine gerechte und friedliche Welt ohne Atomwaffen einsetzen. „Frieden ist der Weg“!
Ich bin sehr stolz, ein Teil dieser Bewegung sein zu dürfen und freue mich schon sehr auf die nächsten Projekte der Pacemakers.
Detaillierte Informationen zu den Pacemakers und ihren Radsportveranstaltungen sowie anderen Aktionen für Frieden und Abrüstung findet ihr auf www.pace-makers.de
Am 1. August 2020 findet die nächste Ausgabe statt.
Kette rechts
Reiner