Das neue Specialized Crux: Der erste Test und alle Informationen
Specialized Crux: Gravelbike im Test

Agiles Leichtgewicht-Gravelbike: Specialized Crux

Specialized Crux: Gravelbike im Test

Neu: Das Specialized Crux ist jetzt ein leichtes, agiles Gravelbike mit Cyclocross-Option. Alle Informationen, Gewichte, Preise und der erste Test.
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Leicht, steif, agil und offroad-tauglich: Specialized präsentiert die neue Version des Crux. Das Offroad-Modell des US-amerikanischen Herstellers ist nun besonders auf den Einsatz als extrem sportives Gravelbike ausgerichtet. Es soll sich aber weiterhin als Cyclocross-Renngerät eignen.

Insbesondere die Kombination aus einer großen Reifenfreiheit, einem geringen Gewicht und einem agilen Fahrverhalten sollen das Crux auszeichnen. Alle Informationen, Gewichte und Preise. Plus: der erste Test.

Specialized Crux

Das neue Specialized S-Works Crux: Ein rennorientiertes Gravelbike mit einem Gewicht von 7,25 Kilogramm.

Gravelbike und Cyclocross-Rennmaschine: Specialized Crux

Das neue Specialized Crux soll ein sportives Gravelbike sein, das sich zudem noch besser für den Cyclocross-Einsatz eignet als das Vorgängermodell. Der Rahmen ist entsprechend den UCI-Richtlinien für Cyclocross-Wettkämpfe freigegeben.

Es ist zu erwarten, dass das neue Specialized Crux vermehrt bei den Profi-Gravel-Rennen zum Einsatz kommt, die in den USA bereits ein fester Bestandteil des Radsport-Wettkampf-Kalenders sind. Im Fokus der Neuentwicklung standen dabei neben dem agilen Handling eine große Reifenfreiheit für den gröberen Gravel-Einsatz und zugleich ein geringes Gewicht.

Specialized: Crux oder Diverge?

Mit dem Modell Diverge bietet Specialized bereits ein klar als Gravelbike definiertes Modell an. Dennoch wird es mit dem neuen Crux nun, parallel zum Diverge, ein weiteres Gravelbike geben. Es ist leichter, agiler und verfügt nicht über das vom Diverge und vom Roubaix bekannte Future-Shock-Federungselement oberhalb des Steuerrohrs.

Specialized Crux

Der Rahmen wiegt mit 725 Gramm etwa so viel wie eine gefüllte Trinkflasche.

Bereits die Vorgänger-Version des Crux wurde von vielen Fahrern nicht als Cyclocross-Wettkampf-Rad, sondern als sehr sportives Gravel-Bike eingesetzt. Um das Crux tauglicher für solche Einsätze zu machen, wurde bei dem neuen Modell die Reifenfreiheit vergrößert. Die vom Leichtgewichts-Rennrad Specialized Aethos bekannte Konstruktionsweise wurde auch beim neuen Crux angewendet. Der Rahmen des Aethos wiegt nur 585 Gramm.

Das Gewicht: 7,25 Kilogramm

Laut Specialized wiegt der 12r-Carbon-Rahmen des Crux-Topmodells aus der S-Works-Serie in der Größe 56 725 Gramm – und damit weniger als die Rahmen vieler leichter Top-Straßenrennräder. Auch in den Versionen Pro, Expert und Comp wiegt der Rahmen aus Specializeds 10r-Carbon nur 825 Gramm. An allen Crux-Modellen kommt eine Gabel aus 12r-Carbon zum Einsatz, deren Gewicht bei 400 Gramm liegt. Das Gesamtgewicht des S-Works Crux liegt demnach bei 7,25 Kilogramm.

Neben der Carbonqualität und der Verarbeitungstechnik ist laut Specialized-Ingenieur Peter Denk das Rahmendesign des neuen Specialized Crux dafür verantwortlich, dass das Gewicht so niedrig gehalten werden konnte. Wie bei dem Modell Aethos erscheinen die Proportionen und Formen der Rahmenrohre recht „klassisch“, etwa ohne auffällige flächige Formen oder abgesenkte Sitzstreben.

Specialized Crux

Der Rahmen des neuen Crux basiert auf dem Rahmenkonzept, das für das Leichtgewicht-Rennrad Specialized Aethos entwickelt wurde.

„Die Form soll den Rahmen tragen“: 150 Gramm Ersparnis

Dadurch könne man längere, ungebrochene Carbonlagen verarbeiten, die ohne zusätzliches Material fest miteinander verbunden werden können. So sollen möglichst viele der verarbeiteten Carbonfasern den gesamten Rahmen stabilisieren, anstatt nur einzelne Bereiche zu stärken. Peter Denk beschreibt dies so: „Die Form soll den Rahmen tragen.“ So lassen sich demnach bereits 150 Gramm einsparen.

Dann komme der Rahmen ohne zusätzliche Elemente zur Versteifung aus. Dies betrifft etwa die Form des Oberrohres und des Unterrohres hin zu den Punkten, an denen sie mit dem Sitzrohr, dem Steuerrohr und dem Tretlagerbereich verbunden sind. Auch die Krümmung des Steuerrohres und die Zusammensetzung des Tretlagerbereichs sind hierfür entscheidend.

Specialized Crux

Für den Rahmen kommen besonders lange, ungebrochene Carbonplatten zum Einsatz. So kann Verstärkungs-Material und damit auch Gewicht eingespart werden.

Geometrie: Extrem sportiv

Im Vergleich mit vielen anderen Gravelbikes fällt die Geometrie des Specialized Crux sehr sportiv aus. Der „Reach“, also die Länge des Hauptrahmens, fällt lang aus. Dadurch sitzt man tendenziell gestreckt und auch tiefer auf dem Specialized Crux. Damit kann sich für sportive Fahrer das Gewicht und der Schwerpunkt gut balancieren lassen, was im Einsatz auf anspruchsvollen Offroad-Strecken vorteilhaft sein kann.

Im Vergleich mit dem Vorgängermodell ist der Reach des Crux um zehn Millimeter länger. In der Kombination mit einem – für ein sehr sportives Rad relativ kurzen – 100 Millimeter langen Vorbau in der Rahmengröße 56 ergibt sich ein Geometriekonzept, wie man es von Mountainbikes kennt: Ein langer Reach durch einen langen Rahmen, eine hohe Agilität durch einen in Relation dazu kurzen Vorbau.

Specialized Crux

Die für ein Gravelbike sehr sportive Geometrie führt zu einer rennorientierten Sitzposition.

Auch der niedrige „Stack“ – also der Wert, der die Höhe der Front in der Relation zum Tretlager beschreibt – trägt zu einer tiefen, sportiven Sitzposition bei. Der Stack-To-Reach-Wert von 1,45 spricht klar für eine rennorientierte Geometrie.

Die Tretlagerabsenkung, der sogenannte „Drop“, fällt mit 72 Millimetern geringer aus als beim Diverge, wodurch sich ein Kompromiss aus einer hohen Laufruhe und einer hohen Agilität ergeben soll. Tief genug, um durch einen tiefen Schwerpunkt agil zu sein, hoch genug, um im Gelände in der Schräglage nicht aufzusetzen. Durch Specializeds Rider-First-Geometrie-Konzept werden die Rahmenproportionen in den unterschiedlichen Größen aufeinander abgestimmt, sodass sich jeweils das angestrebte Fahrverhalten ergibt.

Bauweise: Gravel-Minimalismus am Specialized Crux

Für ein Gravelbike ist der Crux-Rahmen minimalistisch: Abgesehen von zwei Anschraubpunkten für einen dritten Flaschenhalter am Unterrohr befinden sich am Rahmen des Crux keine Ösen zur Befestigung von Packtaschen, Gepäckträgern oder Schutzblechen. Wer am Specialized Crux Packtaschen befestigen möchte, muss auf Befestigungssysteme wie Klettverschlüsse zurückgreifen. Für Bikepacking-Touren soll das Specialized Diverge für viele Fahrertypen weiterhin das besonders geeignete Modell sein.

Am neuen Crux können 28-Zoll-Reifen mit bis zu 47 Millimetern Breite montiert werden.

Reifenfreiheit: 47 Millimeter Breite am Specialized Crux

Bei 28-Zoll-, also 700C-Laufrädern liegt die Reifenfreiheit des neuen Crux bei 1,75 Zoll, also bei 47 Millimetern. Bei den kleineren 27,5-Zoll-, also 650b-Laufrädern liegt die Reifenfreiheit bei 2,1 Zoll, also bei 53 Millimetern. Hierfür waren keine speziellen Anpassungen am Rahmendesign – wie etwa asymmetrische oder versetzte Kettenstreben – nötig. Außerdem sind sowohl Einfach- als auch Zweifach-Kettenblätter möglich, ohne die Reifenfreiheit einzuschränken.

Varianten und Ausstattungsdetails

Das Specialized Crux ist in vier verschiedenen Komplett-Varianten erhältlich: als Top-Modell der S-Works-Serie, sowie in den Specialized-Versionen Pro, Expert und Comp. Auch Rahmensets sind erhältlich. Alle Crux-Komplettmodelle werden mit einer Sram-Gruppe mit einem Einfach-Kettenblatt ausgeliefert. Es sind jedoch auch Zweifach-Kettenblätter der Sram- und Shimano-GRX-Serien kompatibel. Allerdings können nur elektronische Zweifach-Gruppen montiert werden, mechanische Umwerfer können nicht angebracht werden. Mechanische Einfach-Gruppen, wie die Sram Rival 1, die Shimano-GRX-Einfach-Serie oder die Campagnolo Ekar, können allerdings verbaut werden.

Specialized Crux

Alle Crux-Modelle werden mit Einfach-Gruppen ausgeliefert.

Der erste Test: Specialized Crux in der S-Works-Top-Version

RennRad konnte das neue Specialized Crux in der S-Works-Top-Version bereits vorab testen. In der Rahmengröße 56 wiegt das Crux 7,25 Kilogramm. Die Sitzposition war, wie der Stack-To-Reach-Wert von 1,45 verspricht, sehr sportiv und rennoriert. Man sitzt recht tief gebeugt und gestreckt auf dem Crux. Besonders im Vergleich mit vielen Gravelbikes, auf denen man eine komfortorientierte, aufrechtere und weniger gestreckte Sitzposition einnimmt, war der Unterschied auffällig.

Specialized Crux

Der erste Test: Das neue S-Works Crux mit 38-Millimeter-Pathfinder-Pro-Reifen.

Charakteristisch war auch das Gewicht. Insbesondere in Bergaufpassagen und bei Antritten trug das geringe Gesamtgewicht zu einer sehr direkten Beschleunigung und einer hohen Agilität bei. Auch die Terra-CLX-Laufräder von Specializeds Hausmarke Roval mit einem Gewicht von nur 1296 Gramm trugen zu der enormen „Spritzigkeit“ des S-Works Crux bei.

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Die ausgewogene Tretlegerabsenkung trug zu der hohen Agilität des Crux bei: Auch auf technischen Passagen im kurvigen Gelände setzten die Pedale im Test nicht auf, dennoch war der Schwerpunkt tief genug, um Kurven schnell ein- und durchzufahren. In der Kombination mit der flexiblen Schwerpunktverlagerung durch den langen Reach kam dieses Fahrverhalten besonders technisch versierten und offroad-erfahrenen Fahrern entgegen. Von der sehr hohen Laufruhe, zu der der mit 1033 MIllimetern lange Radstand und die 425 Millimeter langen Kettenstreben maßgeblich beitrugen, profitierten alle Tester in Form eines nicht nervösen Fahrverhaltens.

Test: Agilität und Laufruhe

Im Vergleich mit dem Specialized Diverge fiel neben der deutlich aggressiveren Geometrie des Crux vor allem der „härtere“ Steuerbereich auf. Anders als bei dem Modell Diverge kommt beim Crux nicht das Future-Shock-Dämpfungssystem zum Einsatz, das im Steuerbereich Erschütterungen dämpft und somit Komfort bringt. Auch das Handling des Crux ist dadurch vergleichsweise direkter und etwas anspruchsvoller.

Specialized S-Works Crux

Laufruhe und Vortrieb: Der Fact-12r-Carbonrahmen des Specialized S-Works Crux.

Viel Kontrolle brachte der für das Crux entwickelte Roval-Terra-Carbon-Lenker. Durch den geringen Drop war in allen Griffpositionen eine Sitzhaltung möglich, die sowohl auf langen Strecken als auch auf technisch anspruchsvollen Trailfahrten komfortabel war. Der kurze Reach passte in das mountainbikeähnliche Geometrie- und Handlingkonzept des Crux, bei dem sich der Reach vor allem durch den Rahmen und nicht durch den Vorbau und den Lenker ergibt. Mit 420 Milimetern ist der Terra-Lenker für ein Gravelmodell schmal. Auch der Flare von 12 Grad ist im Vergleich mit anderen Gravel-Lenkern gemäßigt und sorgt auch in der Unterlenkerposition für eine eher schmale, rennorientierte Lenkerform. Sein Gewicht: 200 Gramm.

Test: Dämpfung und Komfort

Die 136 Gramm leichte Roval-Alpinist-Rundrohr-Carbon-Sattelstütze dämpfte im Sitzbereich ordentlich. Die 38 Millimeter breiten Pathfinder-Pro-Reifen rollten auf kompakten Schotterwegen und auf Asphalt sehr widerstandsarm. In einem gröberen Gelände und in Kurven brachte die Profilierung im Schulterbereich der Reifen zudem viel Traktion und Grip. Ihr Dämpfungskomfort war – tubeless montiert und mit rund zwei Bar Druck gefahren – hoch.

Specialized Crux

Das Specialized Crux unterscheidet sich mit seinem Fokus auf die Agilität von vielen anderen Gravelbikes.

Bei Strecken mit einem hohen Offroad-Anteil könnten jedoch viele Fahrer davon profitieren, die große Reifenfreiheit zu nutzen und bis zu 47 Millimeter breite Reifen zu montieren. Damit ließe sich der Dämpfungskomfort und die Geländegängigkeit weiter erhöhen. Srams kabellose elektronische Gruppe Red Etap AXS überzeugte mit schnellen Schaltvorgängen. Die Bandbreite an Gängen war in der Kombination der 40-Zähne-Einfach-Kurbel mit der 10-44-Kassette groß. Der Preis der getesteten Top-Version S-Works Crux: 12.200 Euro

Specialized Crux: Varianten, Ausstattung und Preise

Specialized S-Works Crux

Specialized S-Works Crux

Das Specialized S-Works Crux. Der Preis: 12.200 Euro.

  • S-Works Crux
  • Preis: 12.200 Euro
  • Rahmen: S-Works Fact 12r | Preis Rahmenset: 4500 Euro
  • Gabel: S-Works Fact Carbon
  • Lenker: Roval Terra, Carbon
  • Vorbau: S-Works SL, Aluminium
  • Sattel: Body Geometry S-Works Power, Streben und Schale aus Carbon
  • Sattelstütze: Roval Alpinist Carbon
  • Gruppe: Sram Red Etap AXS / XPLR 1x
  • Laufräder: Roval Terra CLX
  • Reifen: Specialized Pathfinder Pro 2Bliss Ready, 38 Millimeter
  • Größen: 49, 52, 54, 56, 58, 61

Specialized Crux Pro

Specialized Crux Pro

Das Specialized Crux Pro. Der Preis: 8000 Euro.

  • Specialized Crux Pro
  • Preis: 8000 Euro
  • Rahmen: S-Works Fact 10r | Preis Rahmenset: 3000 Euro
  • Gabel: S-Works Fact Carbon
  • Lenker: Roval Terra, Carbon
  • Vorbau: Specialized Pro SL, Aluminium
  • Sattel: Body Geometry Power Pro, hohle Titanstreben
  • Sattelstütze: Roval Terra Carbon
  • Gruppe: Sram Force Etap AXS / XPLR 1x
  • Laufräder: Roval Terra CL
  • Reifen: Specialized Pathfinder Pro 2Bliss Ready, 38 Millimeter
  • Größen: 49, 52, 54, 56, 58, 61

Specialized Crux Expert

Specialized Crux Expert

Das Specialized Crux Expert. Der Preis: 6000 Euro.

  • Specialized Crux Expert
  • Preis: 6000 Euro
  • Rahmen: S-Works Fact 10r | Preis Rahmenset: 3000 Euro
  • Gabel: S-Works Fact Carbon
  • Lenker: Specialized Adventure Gear
  • Vorbau: Specialized Pro SL, Aluminium
  • Sattel: Body Geometry Power Pro, Titanstreben
  • Sattelstütze: Roval Terra Carbon
  • Gruppe: Sram Rival Etap AXS / XPLR 1x
  • Laufräder: Roval Terra C
  • Reifen: Specialized Pathfinder Pro 2Bliss Ready, 38 Millimeter
  • Größen: 49, 52, 54, 56, 58, 61

Specialized Crux Comp

Specialized Crux Comp

Das Specialized Crux Comp. Der Preis: 4000 Euro.

  • Specialized Crux Comp
  • Preis: 4000 Euro
  • Rahmen: S-Works Fact 10r | Preis Rahmenset: 3000 Euro
  • Gabel: S-Works Fact Carbon
  • Lenker: Specialiced Adventure Gear
  • Vorbau: Specialized, Aluminium
  • Sattel: Body Geometry Power Sport, Stahlstreben
  • Sattelstütze: Roval Terra Carbon
  • Gruppe: Sram Rival, mechanisch, 1x
  • Laufräder: DT Swiss G540 Disc
  • Reifen: Specialized Pathfinder Pro 2Bliss Ready, 38 Millimeter
  • Größen: 49, 52, 54, 56, 58, 61

Mehr Informationen gibt es auf der Website des Herstellers Specialized.

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