Gravel, Gravel-Kolumne, Bikepacking
Gravel und Bikepacking: Wie plane ich meine Abenteuer-Tour?

Abseits

Gravel und Bikepacking: Wie plane ich meine Abenteuer-Tour?

Wald, Schotter, Trails, Natur – abseits von Straßen und Autos: Gravel bietet Freiheit. Diese erfahren und erleben wir in dieser neuen Kolumne.
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Die Planung war eigentlich eine andere: Bikepacking, Gravel, Neues sehen und erleben. Das sollte diese Kolumne aus dem Frühjahr erzählen. Stattdessen saß ich zu Hause an meinem Schreibtisch und träumte nur vom Abenteuer. Aber: Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen ließen noch deutlicher den Wert des Gravelbikes und des Bikepackings erkennen.

Auf der einen Seite im Sinne der Sehnsucht nach Freiheit, nach Reisen, nach anderen Menschen, mit denen diese Sehnsucht so viel besser gestillt werden könnte. Auf der anderen Seite durch die Möglichkeiten, die Gravel auch in dieser Situation bietet.

Social Distancing ist in Wäldern und auf Feldwegen deutlich einfacher als während einer Pendelfahrt. Andere Regeln der Kontaktbeschränkung lassen sich während einer Bikepacking-Tour ebenso gut einhalten. Geschlossene Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten? Das Zelt befindet sich schon am Fahrrad. Keine Gelegenheit für einen Restaurantbesuch? Auch die eigene „Küche“ trägt man bereits mit sich, etwa in Form eines kleinen Gaskochers. Auf Abstand gehen, nur für sich, das können Bikepacking-Gravel-Touren bieten. „Bikepacking ist von zu Hause weglaufen für Erwachsene“, nannte es die Autorin Hilary Oliver im Adventure-Magazin.

Gravel, Freiheit, Abenteuer

Gravel bedeutet Freiheit

Gravel und Bikepacking: Sport und Abenteuer

Es mag ein Teil des Abenteuers sein, sich einer Herausforderung wie einer mehrtägigen Bikepacking-Tour allein zu stellen. Ich hingegen bevorzuge bei meinen Reisen eine Begleitung, auch wenn es nur eine weitere Person ist. Dafür gibt es einige Gründe: Der Spaß wird gemeinsam größer, die Last wird ein wenig leichter, die Strecke ein wenig kürzer und der nächste Anstieg ein wenig einfacher.

Darum fand ein Teil meiner Tour-Vorbereitung in diesem Frühjahr am Schreibtisch statt – in Form einer Inspirationssuche. Fündig wurde ich bei einer Dokumentation über das Bikepacking-Rennen Tour Divide. Der Titel ist passend: „I just want to ride“ – ich will nur fahren.

Das Event selbst hat eine etwas andere Größenordnung als meine eigenen Vorhaben: 4400 Kilometer lang ist die Strecke, von Banff in Kanada über die Rocky Mountains bis zur mexikanischen Grenze. Ein Selbstversorgerrennen auf meist unbefestigten Straßen. Lael Wilcox absolvierte die Strecke 2015 in 17 Tagen. Eine Rekordzeit in der Frauen-Wertung. 2019 wollte sie den Gesamt-Rekord brechen und in weniger als zwei Wochen ins Ziel kommen. 320 Kilometer musste sie dafür jeden Tag zurücklegen.

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Abenteuer statt Rekordjagd

Für die eigene Motivation und Inspiration sind einige Dinge an diesem Vorhaben auszublenden: Die Sorgen der Eltern und Verwandten etwa, deren einziger Kontakt ein GPS-Signal ist, ein Punkt auf einer Karte, der sich langsam südlich bewegt. Und den Schlamm in eisiger Kälte in den Rocky Mountains, der den Rekord schließlich unmöglich machte. Weil sie einfach nicht mehr weiterfahren kann.

All dies zeigt dieser Film: Diese Fahrt ist weniger eine Rekordjagd, sondern mehr ein Abenteuer, eine Reise in die Natur – und zu sich selbst. Der Rekord war zwar nicht zu erreichen, doch Lael Wilcox fährt weiter, weil es ihr Spaß macht. Das ist es auch, worauf es mir beim Graveln, abseits der Straßen, vor allem ankommt: Natur und Erleben.

Gravel, Abenteuer, Bikepacking

Tipps für Ihre optimale Gravel-Abenteuer-Tour

Pläne und Routen für die Gravel-Tour

Also setze ich mich an die eigene Planung. Dafür kann ich sogar am Schreibtisch sitzen bleiben, denn diese erfolgt an meinem Laptop beziehungsweise am Smartphone. Via des Routenplaners von Komoot. Mit einem Premium-Account kann ich nicht nur eigene Routen planen, sondern sie auch über mehrere Tage aufteilen.

Die Anwendung kann zwischen Rennrad-Strecken, die ausschließlich asphaltierten Wegen folgen, Trekking- und Mountainbike-Routen und seit Kurzem auch explizit Schotterstraßen unterscheiden. Wer zur Orientierung je den Start- und Zielpunkt der Tour angibt, bekommt von Komoot direkt Empfehlungen für die Anzahl der Tage der Traumtour. Diese kann man natürlich noch individuell anpassen. Die einzelnen Zwischenetappen lassen sich einfach verschieben. Die Daten der Strecken werden sofort angepasst.

So kann ich selbst entscheiden, ob ich einen langen Anstieg am Ende des ersten Tages oder zum Auftakt des zweiten Teilstücks bewältigen möchte. Wenn ich nicht im eigenen Zelt schlafen möchte, zeigt mir die Anwendung Unterkünfte in der Nähe meines gewählten Zielortes an.

Der eigene Weg

Durch den Zugriff auf das weltweite Kartennetz funktioniert die Navigation auch offline – was ratsam ist, wenn man auf seiner Route die Abgeschiedenheit sucht. Um die Freunde und Kollegen von der Idee der Bikepacking-Tour zu überzeugen, lassen diese sich zu der geplanten Tour einladen. Danach muss man nur noch losfahren.

Wer zu wenig Zeit hat und diese nicht investieren möchte, um seine Touren bis ins kleinste Detail durchzuplanen, kann auch aus mehreren von Komoot und den Partnern des Unternehmens zusammengestellten Mehrtagestouren auswählen. Auch dabei kann man auf die eigenen Bedürfnisse eingehen, was die Streckenlänge, die Dauer und die Zahl der Höhenmeter angeht.

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Die Gravel-Tour planen und träumen

Zudem kann man sich natürlich an den Empfehlungen anderer Nutzer orientieren – beziehungsweise: sich inspirieren lassen. Ein einsamer Schotterweg durch eine schöne Landschaft? Ist ganz einfach zur Tour hinzugefügt. Eine Ortschaft mit „der besten Pizzeria der Gegend“? Wird in die Strecke eingebaut. Ein Abstecher in ein Waldstück mit einem schönen Badesee? Ein schwerer, versteckter Anstieg mit einer belohnenden Aussicht? Kein Problem.

Vom Schreibtisch aus lässt sich träumen und planen, bis die Tour mindestens genau so lang ist wie die Tour Divide. Wenn man denn will.


Das Bikepacking-Rad: Rennstahl 853 Gravel

  • Preis: 3841 Euro

Die Entscheidung für das Rennstahl 853 Gravel fiel vor allem aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit. Der sehr hochwertige und dünnvolumige Rahmen aus 853-Stahl ist zwar nicht der leichteste im Rennstahl-Sortiment, aber sehr solide und robust. An ihm sind zudem Ösen und Führungen für Schutzbleche, Ständer, Lichtkabel und Scheinwerfer angebracht – ideale Voraussetzungen für lange Bikepacking-Touren.

Das zulässige Gesamtgewicht beträgt enorme 169 Kilogramm – ein wichtiger Vorteil gegenüber anderen Gravelbikes oder Rennrädern. Der Rahmen und die Carbongabel bieten eine, in Relation, hohe Verwindungssteifigkeit. Der Stahl sorgt zudem für einen gewissen Flex, etwa an den Sitzstreben.

Das Fahrverhalten des Rennstahl ist durch seine hohe Laufruhe auf allen Untergründen geprägt. Die verbauten Continental-Terra-Speed-Reifen in 35 Millimetern Breite bestätigen diesen Eindruck vor allem auf Schotterstraßen und bieten einen guten Pannenschutz. Die Gabel des Rennstahl bietet sogar Platz für bis zu 50 Millimeter breite Reifen – wenn 27,5-Laufräder verwendet werden. Der Ergotec-Lenker ist auf Komfort und die Langstrecke ausgelegt und besitzt auch den gravel-üblichen Flare am Unterlenker.

Das Fazit: Das 853 ist ein robustes, hochwertiges Gravelbike – ideal für den Einsatz bei langen Touren mit Gepäck.

Rennstahl, Gravel, Bikepacking

Das Rennstahl 853 Gravel ist als Bikepacking-Rad bei unserer Gravel-Kolumne am Start

Ausstattung des Rennstahl 853 Gravel

Gewicht 10,5 kg, Größe XL
Rahmen Stahl
Gabel Carbon
Gruppe Shimano GRX 600
Übersetzung Vorne: 40 / Hinten: 11-42
Bremsen Shimano GRX (160/160 mm)
Laufräder Leeze AC 35 Disc EVO WSTO
Reifen Continental Terra Speed; 35 mm
Lenker Ergotec Randonneur ER-20
Vorbau Syntace F149
Sattel Ergon SRX3
Sattelstütze Syntace P6

Laufradsatz: Leeze AC 35 Disc EVO WSTO

  • Preis: 599 Euro

Leeze ist bislang vor allem für aerodynamisch optimierte Laufräder bekannt. Mit dem AC-35-Disc-Laufradsatz zeigt der deutsche Hersteller, dass auch die Robustheit in seinem Fokus steht – zu einem sehr fairen Preis.

Die Aluminium-Laufräder sind mit einem Gewicht von 1480 Gramm zudem sehr leicht. Das passt zu dem Anspruch von Leeze und der WSTO-Technologie des Herstellers: Weight, Stiffness, Tire Fit, Optimized. Das Ziel: ein möglichst geringes Gewicht bei einer gleichzeitig hohen Steifigkeit. Der Reifensitz ist auch bei den verbauten Continental-Terra-Speed-Gravel-Reifen ohne Tadel.

Die Felgen wurden mit ihrer Maulweite von 20 Millimetern an den Trend zu breiten Reifen angepasst. Sie weisen mit ihrer Höhe von 35 Millimetern gute Aerodynamik-Werte auf. Die AC-35-Disc zeigten im Dauertest eine große Robustheit.

Leeze AC 35 Disc EVO WSTO, Laufradsatz, Gravel, Bikepacking

Der Laufradsatz Leeze AC 35 Disc EVO WSTO begleitet uns in der Gravel-Kolumne


Die Schaltgruppe: Shimano GRX

  • Preis: ab 649 Euro für die Komplettgruppe GRX-600

Shimanos GRX-Schaltgruppen-Familie ist speziell für Gravel- und Cyclocross-Räder entwickelt worden und ist – wie die ganze Radgattung – auf ein vielfältiges Einsatzgebiet ausgerichtet. Die Gruppe gibt es in den drei Preisklassen GRX 400, 600 und 800 sowie mit Einfach- als auch Zweifachantrieb und als elektronische Di2-Version.

An unserem Testrad ist eine mechanische GRX-600 mit einer Einfach-Kurbel verbaut. Der Vorteil der Einfach-Kurbel liegt vor allem in der einfacheren Wartung. Shimano bietet den Einfach-Antrieb mit 40 oder 42 Zähnen an. Die hydraulischen GRX-Scheibenbremsen mit den verbauten 160-Millimeter-Discs verzögerten im Test auf jedem Untergrund und unter allen Bedingungen äußerst stark und zuverlässig. Auch die Robustheit des Antriebs überzeugte im Dauertest.

Shimano GRX, Gravel, Bikepacking

Shimano GRX

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