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Mit Zwift zur Tour de France Femmes 2024

Zwift und die Tour de France Femmes: Hintergründe, Einblicke & Report

Mit Zwift zur Tour de France Femmes 2024

Beim Grand Départ der Tour de France Femmes avec Zwift 2024. Hintergründe und Einblicke aus dem Begleitfahrzeug.
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Ich erinnere mich an eine Zeit, da fand die „Tour de France“ der Frauen an einem einzigen Tag statt – und jeweils auf einer ähnlichen Strecke wie eine der großen Tour-de-France-Etappen der Männer. Die wenigen Frauen, die man sonst bei der Tour sah, waren meist Podiumsdamen, deren Aufgabe es war, den Siegern Blumen und Küsschen zu überreichen. Das ist noch gar nicht lange her, sondern war sogar noch im Jahr 2019 so.

Doch seitdem hat sich der Frauen-Radsport enorm weiterentwickelt. Die Tour de France Femmes ist nicht nur zurück, sondern hat sich zu einem mehrtägigen, eigenständigen und prestigeträchtigen Rennen entwickelt. Dieses Jahr startete die Tour Femmes in Rotterdam und führte über die Niederlande und Belgien bis in die französischen Alpen, wo sie mit einem epischen Finale an der legendären Alpe d’Huez endete. Vor allem das Finale in L’Alpe d’Huez zeigte, wie sehr der Frauenradsport in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat.

Die Geschichte der Tour de France der Frauen

Die Tour de France ist eines der prestigeträchtigsten und bekanntesten Radsportereignisse der Welt, das seit über einem Jahrhundert Millionen von Menschen weltweit begeistert. Doch die Geschichte des Frauenrennens bei der Tour ist vergleichsweise chaotisch.

Von 1984 bis 1989 fand die Tour de France Féminin statt, bei der die Frauen zur gleichen Zeit wie die Männer auf die Strecke gingen. Die Frauen starteten vor der berühmten Werbekarawane und absolvierten in der Regel die letzten 60 bis 80 Kilometer der Männeretappen. Das Interesse der Zuschauer und Medien war bereits damals recht groß. Doch trotz dieser vielversprechenden Anfänge war der Verlauf der Frauenrundfahrt von Unterbrechungen geprägt. Nach 1989 wurden bis 2009 verschiedene Frauenrundfahrten unter wechselnden Namen durchgeführt. Die Etappen wurden immer kürzer und auch das öffentliche Interesse wurde immer geringer, bis das Rennen schließlich ganz eingestellt wurde.

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La Course by Le Tour de France

Die Amaury Spor Organisation, ASO, der Organistor der Tour de France, initiierte nach einer Petition mit über 90.000 Unterschriften 2014 mit La Course by Le Tour de France erneut ein Frauenrennen. Das Event fand, mit einer Ausnahme, als Eintagesrennen statt und wurde jeweils am selben Tag und auf einer ähnlichen Strecke wie eine Etappe der Männer-Tour durchgeführt. Doch die ASO erkannte bald die Notwendigkeit einer größeren Plattform für Frauen im Radsport. 2022 ersetzte sie La Course durch die Tour de France Femmes avec Zwift, die seitdem ein eigenständiges Etappenrennen und ein fester Bestandteil des Radsportkalenders ist. Die genauen Hintergründe sowie alle Etappen dieser ersten Auflage finden Sie hier: Tour de France Femmes: Neustart.

Tour de France Femmes 2024: Der Auftakt in Rotterdam

Nachdem die Tour de France Femmes avec Zwift in den beiden vergangenen Jahren unmittelbar nach der Grande Boucle der Männer stattfand, wurde sie in diesem Jahr rund vier Wochen später im Anschluss an die Olympischen Spiele ausgetragen. Die Tour Femmes 2024 startete zudem erstmals nicht in Frankreich, sondern in Rotterdam – und damit in dem Land, aus dem die beiden Siegerinnen der vergangenen Auflagen stammen: Annemiek van Vleuten und Demi Vollering. In wohl wenigen Ländern ist der Radsport so populär wie in den Niederlanden. Ich hatte das Privileg, in einem offiziellen Begleitfahrzeug von Zwift vor dem Fahrerfeld mitzufahren und konnte so die Stimmung am Streckenrand miterleben. Tausende Menschen warteten stundenlang bei rund 30 Grad Celsius, nur um für einen kurzen Moment die Fahrerinnen an sich vorbeifahren zu sehen. 247.000 Zuschauer verfolgten das Rennen laut offiziellen Angaben live vom Streckenrand aus allein bei dieser ersten Etappe.

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Der Kurs durch Rotterdam und sein Umland war zwar flach, stellte die Fahrerinnen jedoch durch seine zahlreichen engen Kurven und Verkehrsberuhigungselemente vor ganz spezielle Herausforderungen. Bereits nach etwa 18 Kilometern setzten sich Agnieszka Skalniak-Sójka vom Team Canyon-Sram Racing, Gaia Masetti von der Equipe AG Insurance–Soudal Team und Iurani Blanco von der spanischen Mannschaft Laboral Kutxa–Fundación Euskadi vom Hauptfeld ab. Der Vorsprung blieb jedoch gering und es dauerte nicht lange, bis das Peloton sie wieder einholte. Da Blanco zuletzt eingeholt wurde, bekam sie nach der Etappe die Auszichnung als angriffslustigste Fahrerin des Tages.

Cristina Tonetti vom Team Laboral Kutxa–Fundación Euskadi attackierte wenig später aus dem Hauptfeld heraus. Obwohl die Italiernerin alleine war, blieb sie deutlich länger vorne an der Spitze und holte sich am kurzen Anstieg aus dem Maasdeltatunnel die einzigen Bergpunkte der ersten drei Etappen und damit auch das Bergtrikot.

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Leider gab es während der ersten Etappe auch einen schweren Sturz auf der Caland-Brücke, in den Fahrerinnen wie Fem van Empel, Grace Brown, Gaia Realini und Elizabeth Deignan involviert waren. Natalie Grinczer vom Team Roland Cycling und Asal Rizaeva und Mohinabonu Elmurodova, bei von der Equipe Tashkent City, konnten das Rennen nicht mehr fortsetzen.

Die einzige Sprintwertung des Tages gewann die Niederländerin Marianne Vos vom Team Visma-Lease a Bike. Im Finale auf dem engen Stadtkurs in Den Haag wurde das Rennen extrem nervös und es kam zu weiteren Stürzen. Rund vier Kilometer vor dem Ziel setze sich das Team SD Worx Protime, die Mannschaft der derzeit wohl besten WorldTour-Sprinterin Lorena Wiebes, an die Spitze und kontrollierte das Tempo. Den Schlusssprint gewann dann allerdings die Niederländerin Charlotte Kool vom Team dsm-firmenich PostNL nach einem perfekten Lead-out ihrer Teamkollegin Blanka Vas.

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Das Podium der ersten Etappe:

  1. Charlotte Kool, dsm-firmenich PostNL
  2. Anniina Ahtosalo, Uno-X Mobility, s.t.
  3. Elisa Balsamo, Lidl-Trek, s.t.

Kate Veronneau, Director of Women’s Strategy bei Zwift, sagte nach dem Rennen: „Als ich die Siegerehrung sah, erkannte ich nur eine der Fahrerinnen auf dem Podium. Das zeigt, wie schnell sich die Leistungsdichte im Frauenradsport entwickelt hat. Früher dominierten wenige bekannte Namen das Feld, aber heute ist es spannender denn je. Es gibt so viele neue Talente, die auf höchstem Niveau mithalten können.“

Die Atmosphäre zur Eröffnungsetappe in Rotterdam war besonders: Die Stadt verwandelte sich in ein pulsierendes Zentrum, in dem Ausfahrten, Podiumsdiskussionen, Zwift-Wettbewerbe und Partys stattfanden und viele bekannte Persönlichkeiten aus der Radsportwelt anzogen. In dr ganzen Stadt war eine positive Energie spürbar.

Ein aufregender Abschluss und ein Blick in die Zukunft

Die Tour de France Femmes 2024 ist mittlerweile vorbei und hat mit einem extrem spannenden Finale hinauf in den Skiort L’Alpe d’Huez für viele Menschen weltweit begeistert. Am letzten Tag des Rennens gewann Katarzyna Niewiadoma von der deutschen Mannschaft Canyon-Sram Racing mit vier Sekunden Vorsprung die Tour vor Demi Vollering vom Team SD Worx-Protime, die in die finale Etappe von Le Grand-Bornand nach L’Alpe d’Huez mit einem Rückstand von 1:15 Minuten gestartet war. Das Finale wurde zu einem Nerven-Krimi, bei dem bis zum Schluss nicht klar war, wer am Ende die Tour gewinnen würde.

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Die Siegerin der Tour de France Femmes avec Zwift 2024: Kasia Niewiadoma

Mit dem erfolgreichen Verlauf der Tour de France Femmes 2024 blicken wir auf eine aufregende Zukunft. Die Tour hat sich seit ihrer Wiederbelebung 2022 schnell zu einem der bedeutendsten Rennen im Frauenradsport entwickelt. Doch die Organisatoren und Partner haben bereits ehrgeizige Pläne für die Weiterentwicklung des Rennens. Ziel ist es, das Format weiter zu optimieren, um den steigenden Anforderungen und dem wachsenden Interesse gerecht zu werden.

Kate Veronneau sagte im Interview über die zukünftige Entwicklung der Tour Femmes: „Unser Ziel ist es, das Rennen kontinuierlich weiterzuentwickeln – mit mehr Etappen, erweiterten Übertragungen und höheren Preisgeldern. Wir möchten, dass das Preisgeld steigt und wir jedes Jahr ein Stück weiterkommen, um sowohl die Teams als auch die Fahrerinnen zufrieden zu stellen.“ Zudem erklärte sie, dass Zwift gerade das Sponsoring der Tour de France Femmes um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängert hat. „Es ist ein echtes Herzensprojekt für uns“, so Veronneau. „Wir sind überzeugt, dass es sowohl unsere Marke stärkt als auch einen positiven Beitrag zu unserer Gemeinschaft und unserer Rolle in der Branche leistet.“

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Kate Veronneau, Director of Women’s Strategy bei Zwift

Zwift ist nicht nur der Titelsponsor der Tour de France Femmes, sondern engagiert sich auch seit Jahren sehr stark im Frauenradsport. Mit einem klaren Bekenntnis zur Weiterentwicklung des Frauenradsports wird das Engagement von Zwift weiterhin einen bedeutenden Teil des Sponsoring-Projekts ausmachen. „Dieses Sponsoring wird noch lange ein zentraler Bestandteil von Zwift bleiben“, betont Veronneau

 

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