Unterschiede zwischen Cyclocross und Gravel
Cyclocrosser oder Gravelbike: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
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Schotterwege, Wiesen, Straßen, Schlamm: All das ist mit Crossrädern möglich. Nicht nur die optischen Ähnlichkeiten zwischen Cross- und Gravel-Rädern sorgen für Verwirrung. Manche Hersteller, wie etwa Rose, bieten auf einer Rahmenplattform, in diesem Fall der des Modells „Backroad“, ein Gravel- und ein Cyclocross-Rad an. Die Grenze zwischen Gravelbikes und Cyclocrossern verläuft also fließend. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Radgattungen. Cyclocrosser oder Gravelbike?
Die Rennsaison der Cyclocrosser beschränkt sich traditionell auf den Herbst und Winter. Der Großteil der Modelle, wie zum Beispiel das Cube Race C:62 SLT, sind als Renngeräte für kurze, aber schnelle Ausfahrten konzipiert worden.
Gravelbikes: Komfort-Geometrie als Rahmenbasis
Sie zeichnen sich durch ihre Agilität sowie eine aggressive Geometrie und eine relativ gestreckte Sitzposition aus. Die Tretlagerhöhe von Rennrädern behält man oft bei, dafür wird der Lenkwinkel etwas flacher und die Gabelvorbiegung nimmt zu.
Die meisten Gravelbikes hingegen haben eine Komfort-Geometrie als Rahmenbasis. Ein vergleichsweise kurzes Oberrohr und ein langes Steuerrohr gelten dafür als aussagekräftige Merkmale. Natürlich gibt es für beide Radgattungen aber auch Ausnahmen. Das macht die Klassifizierung so schwierig und erschwert es, die Übersicht zu behalten. Die spezifischen Details der Testcrosser haben wir hier zusammengestellt.
Cyclocrosser oder Gravelbike: Unterschiede beim Antrieb
Immer mehr Cyclocrosser werden ohne Umwerfer und mit nur einem Kettenblatt – also mit Srams Einfach-Gruppen – bestückt. Solche Antriebssysteme finden sich mittlerweile an der Hälfte der Crosser dieses Testfelds. Durch Kettenblätter von 38 bis 46 Zähnen und Kassetten von 11-28 bis zu 10-42 ist bei „1 x 11“ fast jede Kombination möglich. Man hat „nur“ elf Gänge, aber dieselbe Bandbreite wie mit Zweifachkurbeln. An den preisgünstigeren Modellen wie zum Beispiel dem Canyon Inflite AL und dem Ghost Fire Rage ist Srams Apex-Gruppe verbaut. Die weitaus häufiger verbreitete Variante ist die der Rival- oder der Force-Gruppe.
Die Vorteile: weniger bewegliche Teile, weniger Verschleiß, weniger Wartung, weniger Gewicht, weniger Verschalten. Die Nachteile: Bei Einfach-Gruppen sind die Sprünge zwischen den Gängen teilweise recht groß, die Kettenführung kann schräg sein. Zudem ermöglichen zwei Kettenblätter vorne natürlich feinere Abstufungen der Gänge. Aber: Gerade in schlammigen Passagen kann es beim Wechsel zwischen dem großen und dem kleinen Blatt zu Problemen kommen. Es ist wohl anzunehmen, dass auch Shimano bald mit einer crosstauglichen Einfach-Gruppe auf den Markt kommt.
Cyclocrosser oder Gravelbike: Unterschiede bei den Bremsen
Über Scheibenbremsen wird an Cyclocrossern nicht mehr diskutiert. Die Disc hat sich inzwischen flächendeckend durchgesetzt. Der Scheibendurchmesser beträgt zumeist 160 Millimeter – hinten wie vorne. Einige Hersteller, wie etwa Specialized, verbauen vorne eine 160-Millimeter-Disc und setzen hinten auf 140-Millimeter-Scheiben. Am Gunsha-Testrad sind sogar nur jeweils zwei 140 Millimeter messende Discs verbaut. Das einzige Testrad, das mit Cantilever-Bremsen ausgestattet ist, das Ritchey Swiss Cross, wirkt daher fast etwas aus der Zeit gefallen.
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Die Bremsleistung mit Scheibenbremsen ist bei Nässe unbestritten besser, der Bremsweg ist kürzer, die Schmutzanfälligkeit geringer. Leider sind jedoch die Abstände zwischen den Belägen und den Scheiben an vielen Sram-Modellen so gering, dass Wasser oder aufgewirbelte Sandkörner ausreichen, um für hörbare Schleifgeräusche zu sorgen. Bei einigen Discs fiel zudem auf, dass sich die Beläge schlecht zurückstellen. Oft mussten die Bremssättel nach dem Matsch-Einsatz manuell nachjustiert werden. Hier lassen sowohl Sram als auch Shimano nach wie vor Potenzial liegen. Schleifende Scheibenbremsen sind ärgerlich. Hier sollte nachgebessert werden.
Cyclocrosser oder Gravelbike: Unterschiede beim Komfort
Cyclocrosser sind zwar Renngeräte, auf ein Mindestmaß an Komfort setzen aber fast alle Hersteller. Trek etwa verwendet die bereits von dem Komfort-Rennrad Domane bekannte Iso-Speed-Technologie. Dabei wird die bewährte Rahmengeometrie beibehalten, aber das Sattelrohr vom Oberrohr „entkoppelt“. Dem Sattelrohr wird somit ermöglicht, Unebenheiten „wegzuschwingen“.
In der Praxis ist dieser Dämpfungseffekt tatsächlich deutlich spürbar. Andere Hersteller wie beispielsweise Canyon setzen auf flexende Sattelstützen oder tief am Sattelrohr ansetzende Sitzstreben. Zudem tragen breitere Reifen zum Komfortfaktor bei.
Cyclocrosser oder Gravelbike: Unterschiede bei der Bereifung
Das Thema Reifenwahl beherrscht den Cyclocross-Sport. Auf Breite, Profil und Luftdruck der Pneus wird oft größeren Wert gelegt als auf die Schaltung oder die Laufräder. Im Rennsport ist die maximale Breite der Pneus auf 33 Millimeter beschränkt.
Für Wettkampfteilnehmer gilt es zu beachten, dass gerade auf den modernen breiten Disc-Felgen der Durchmesser um bis zu vier Millimeter wächst. Es empfiehlt sich dann, mit 30 oder 31 Millimeter breiten Reifen auf Nummer sicher zu gehen. Im Test lieferten die Reifenmodelle Specialized Terra Pro und Schwalbe X-One Allround die besten Werte hinsichtlich Rollverhalten, Traktion und Kurvengrip.