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Corona: Radfahren und Ansteckungsgefahr

Coronavirus: Radfahren, Sicherheit, Risiko

Corona: Radfahren und Ansteckungsgefahr

Corona und der Mindestabstand beim Rennradfahren: Wie groß ist die Gefahr der Virusverbreitung? Eine viel diskutierte Studie zur Ansteckungsgefahr beim Windschattenfahren.
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1,50 Meter sind nicht genug Distanz – für Radfahrer und Jogger. Dies war der Befund einer Studie von Forschern der Universitäten KU Leuven und TU Eindhoven zu Corona, die auf Erkenntnissen aus WIndkanal-Analysen aufbaut und in einem Computer-Simulationsmodell durchgeführt wurde. 1,50 Meter – soweit soll man sich von anderen Menschen entfernt halten. So heißt es beim neuen Virus. So wird es alltäglich empfohlen, um das Risiko, sich mit dem Covid-19-Virus zu infizieren, zu verringern. Doch ändert sich durch den Windschatten-Effekt etwas an der Verbreitung des Virus?

Virus: Wie schnell verbreitet sich Corona beim Sport?

Doch wie sich Bewegung, Geschwindigkeit und Wind auf die Verbreitung des Virus auswirken, war bis dato noch nicht untersucht worden. Die BErechnungen der belgischen und niederländischen Forscher ändert dies nun. Und ihre Ergebnisse könnten die Sicht auf sportliche Aktivitäten in Zeiten der Corona-Krise ändern. Leider – zumindest aus Sicht von Sportlern, die gemeinsam mit wenig Distanz trainieren. Speziell für Rennradfahrer die im Windschatten anderer fahren. Doch die Forscher warnen davor, die Ergebnisse falsch zu interpretieren:

Corona: Ansteckungsgefahr im Windschatten

Durch Verwirbelungen kann sich die Verbreitung des Virus im Windschatten erhöhen.

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Corona: Reichen 1,5 Meter Abstand beim Social Distancing?

Denn die „normale“ Distanz-Empfehlung von 1,50 bis zwei Meter ist demnach zwar ausreichend, wenn Menschen stehen oder sitzen – nicht jedoch, wenn sie sich sportiv bewegen. Diese zeigte die CFD-Strömungsanalyse, die die Forscher durchführten.

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Windschatten: Luftverwirbelungen können Corona verbreiten

Die Quintessenz der Studie: Beim Radfahren und Laufen entstehen Luftverwirbelungen – und diese können Mikropartikel, ergo auch Viren, sehr viel weiter „tragen“ als über die zum Social Distancing empfohlene Distanz. Dabei bleiben die Viren jedoch vor allem im Windschatten und verbreiten sich weniger in die anderen Richtungen. Umso weiter werden sie jedoch im Windschatten durch die Luft getragen.

Radfahren, Wind & Corona

Simuliert wurde unter anderem, was passiert, wenn ein Radfahrer oder Jogger – bei bestimmten definierten Geschwindigkeiten – atmet, hustet oder niest. Das Ergebnis: Auch beim Sport kann man mit dem Virus in Kontakt kommen. Besonders erhöht könnte die Gefahr einer Infektion sein, wenn sie sich im Windschatten eines anderen befinden. Denn dort gibt es Luftverwirbelungen. Hierbei können sich Viren theoretisch deutlich weiter verbreiten als bei „Windstille“. Inwiefern sich die Ansteckungsgefahr dadurch erhöht, hängt auch von weiteren EInflussfaktoren und den Eigenschaften eines Virus ab.

Ansteckung im Windschatten: Die Gefahr des Coronavirus

So könnten sie auch mit einem großen Abstand von mehreren Metern – abhängig von der Geschwindigkeit, der Windrichtung und -Stärke – mit dem Coronavirus in Kontakt kommen. „Wer hustet oder niest, sondert Tröpfchen mit einer höheren Geschwindigkeit ab. Doch auch wer nur normal atmet, hinterlässt Partikel in der Luft“, sagt Professor Bert Blocken, einer der verantwortlichen Forscher.

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Im Fokus: Rennradfahren und Corona

Für Sportler, die hintereinander laufen oder radfahren, ist das Infektionsrisiko demnach deutlich größer als für Jogger, die nebeneinander unterwegs sind. Die Empfehlungen der Forscher lauten: Spaziergänger sollten mindestens vier bis fünf Meter Abstand zu dem nächsten Menschen vor sich lassen, Läufer und langsame Radfahrer rund zehn – und sportive, schnelle Radfahrer mindestens 20 Meter. Diese Angaben hängen jeweils immer von weiteren Umständen wie etwa dem Wind ab und beziehen dabei keine weiteren virologischen Erkenntnisse über die Ausbreitung ansteckender Viren ein.

Corona: Ansteckungsgefahr im Windschatten

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Einschränkungen: Die Bedeutung der Studie zum Coronavirus

Zu bedenken ist jedoch, dass diese Studie noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen hat. Zudem basiert sie vor allem auf Computersimulationen. Zudem behandelt sie nur die physikalischen Effekte der Virusverbreitung. Virologische, biologische oder andere wissenschaftliche Erwägungen müssten für eine größere Aussagekraft mit in weitere Untersuchungen einfließen. Die Studie stellt wohl zunächst einen Beitrag zu weiteren Untersuchungen dieser Thematik dar. Hier geht es direkt zu der Studie.

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