Was ist MIPS?
MIPS: Multi-Directional Impact Protection System bei Fahrradhelmen
in Test & Technik
MIPS steht für Multi-Directional Impact Protection System. Das Prinzip wurde von zwei schwedischen Wissenschaftlern entwickelt und basiert auf der Annahme, dass ein Fahrradsturz deutlich anders abläuft, als durch den Falltest in der Norm EN 1078 simuliert wird. Die Geschwindigkeit ist demnach in der Regel höher, der Aufprall ist in vielen Fällen eher schräg auf die Straße.
Bei herkömmlichen Helmen kam es mit der neuen Messapparatur zu ganz neuen Erkenntnissen: Durch den abrupten Rotationsstopp des Kopfes beim Aufprall des Helms auf den Boden kann es zu Schädigungen des Gehirns kommen. Man nahm sich also die Anatomie des Kopfes zum Vorbild und versuchte, dies auf einen Radhelm zu übertragen. Zugrunde liegend ist hierbei die Tatsache, dass das Gehirn im Schädel in Flüssigkeit, also „schwimmend gelagert“, ist.
Was ist MIPS?
Das Ergebnis der Entwickler war eine zusätzliche Schicht aus Kunststoff, die an der Helminnenseite beweglich angebracht ist. Man kann diese Schicht auch manuell um etwa einen Zentimeter hin- und herbewegen. Prallt der Fahrer nun mit dem Kopf auf den Boden, schützt der Helm einerseits durch seine Schale.
Zusätzlich minimiert die MIPS-Schicht die Rotationskräfte. Im Normalfall ist MIPS mit jedem Helm kompatibel und kann auch von jedem Hersteller verwendet werden. Bestehende Modelle können sogar nachgerüstet werden.
MIPS überprüft am Ende aber die Funktionalität. Deswegen werden inzwischen sehr viele Modelle sowohl mit als auch ohne MIPS angeboten. Eine Besonderheit bietet der Hersteller Giro. Das Modell Aether verfügt über einen komplett neuen MIPS-Ansatz mit dem Namen MIPS Spherical. Hier besteht der Helm prinzipiell aus zwei Schalen, die gegeneinander beweglich sind.
Wie ist das Gewicht von Helm-Modellen mit MIPS
Helm-Modelle mit MIPS sind im Durchschnitt nur rund 30 Gramm schwerer als solche ohne. Manche Fahrer bemerken jedoch ein etwas ungewohntes Gefühl durch die zusätzliche Kunststoffschale.
Auf die Belüftung hingegen hat MIPS kaum merklichen Einfluss, da die dünne Schicht keine Lüftungsöffnungen verdeckt. Hersteller müssen jedoch darauf achten, dass keine innen liegenden Strömungsbahnen verdeckt werden.
Wie verbreitet ist MIPS mittlerweile?
Immer mehr Hersteller arbeiten mit MIPS. Noch vor drei Jahren waren MIPS-Helme eher eine Seltenheit, das hat sich geändert. Zuletzt wurde zum Beispiel eine Kooperation mit Boa, dem Hersteller der Drehverschlüsse, verkündet.
Rund 50 Prozent der Profi-Teams bei der Tour de France nutzen Helme mit MIPS – Tendenz steigend.