Triathlon-Kolumne: Formatfrage
Wettkämpfe und Streckenlängen beim Triathlon: Zahlen, Distanzen und Formate
in Race
Schwimmen, Laufen, Radfahren. So simpel ist Triathlon. Eigentlich. Während die Einzeldisziplinen klar umrissen sind, besteht bei den unterschiedlichen Formaten für Wettkämpfe Klärungsbedarf.
Gerade als Neuling verliert man leicht den Überblick: Sprint-Triathlon, Olympische Distanz, Mitteldistanz und Langdistanz. Welches Format ergibt für welchen Sportler den meisten Sinn?
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Wettkämpfe für Triathlon-Anfänger: Volksdistanz
Sie ist das „Einsteiger-Format“ schlechthin. Viele Veranstalter bieten eine Volksdistanz als „Schnupper-Triathlon“ an. Die Streckenlängen sind pro Disziplin relativ kurz.
Die Schwimmstrecke von 400 bis maximal 750 Meter wird bei manchen Events sogar im Schwimmbecken statt im ungewohnten Freiwasser ausgetragen. Das anschließende Radfahren ist meist nur rund 20 Kilometer lang. Die Laufstrecken sind zwischen 2,5 und fünf Kilometern lang.
Triathlonrad und High-Tech-Schwimmanzug werden bei diesem Format selten gebraucht. Vorwiegend stehen der Spaß und das persönliche Wettkampf-Erlebnis im Vordergrund. Außerdem gilt: Auch Olympiasieger haben mal klein angefangen. Selbst Gelegenheitsschwimmer schaffen diese „Volksdistanz“-Triathlons.
Triathlon mit ähnlicher Streckenlänge: Sprintdistanz
Dieses Format ist der Volksdistanz in ihrer Streckenlänge sehr ähnlich. Die Schwimmstrecke beträgt 750 Meter. Die Raddistanz beläuft sich auf 20 Kilometer bevor eine fünf Kilometer lange Laufstrecke ansteht.
Der Sprint-Triathlon zählt zum offiziellen Wettkampfformat des Triathlon-Weltverbandes (ITU). Die Schnellsten absolvieren das Format in knapp unter einer Stunde. Hobby-Triathleten rechnen mit einer bis eineinhalb Stunden Wettkampfdauer.
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Triathlon-Wettkampf für Fortgeschrittene: Olympische Distanz
1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. Die Kurzdistanz firmiert seit dem Jahr 2000, seit der Aufnahme des Formats bei Olympia, als Olympische Distanz. Bei Olympia müssen die Strecken entsprechend genormt sein, um eine direkte Vergleichbarkeit zu garantieren.
Deutsche Wettkämpfe, die unter dem Label „Olympische Distanz“ durchgeführt werden, dürfen aber laut Sportordnung von den Distanzen abweichen. Dort steht: „Abweichungen in den einzelnen Teildisziplinen von +/- zehn Prozent aufgrund örtlicher Gegebenheiten und lokaler Bedingungen sind durchaus akzeptabel.“ Konkret darf damit die Radstrecke bis zu vier Kilometer länger sein.
Das Training für eine Olympische Distanz ist schon deutlich aufwendiger als das für eine Sprintdistanz. Mindestens drei bis vier Einheiten pro Woche sollten es in der Regel für eine erfolgreiche Teilnahme schon sein.
Um die vier Stunden Wettkampf: Mitteldistanz
Hier wird es kompliziert: Die Streckenlängen der Mitteldistanz liegen im Reglement von Deutscher Triathlon Union (DTU) und Weltverband (ITU) auseinander. Laut DTU beläuft sich eine Mitteldistanz auf zwei Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 20 Kilometern Laufen. Die ITU hingegen legt die Streckenlängen mit drei Kilometer Schwimmen, 80 Radfahren und 20 Kilometer Laufen fest.
Noch komplizierter wird es bei sogenannten Half-Ironman-Veranstaltungen, die auch „Ironman 70.3“ genannt werden. Diese Strecken entsprechen der halben Streckenlänge des Ironman Hawaii. Konkret: 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen. Im Triathlon-Jargon sind aber alle hier aufgeführten Formate „Mitteldistanzen“.
Die Wettkampfdauer liegt bei knapp unter vier Stunden für Profi-Athleten und zwischen viereinhalb und sechs Stunden für Hobbysportler. Die Mitteldistanz eignet sich für viele Hobbysportler als erster Test oder als Vorbereitung für eine Langdistanz.
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Die Königsdistanz im Triathlon: Langdistanz
Dies ist die Königsdistanz des Triathlons. Doch auch hier gilt: Langdistanz ist nicht gleich Langdistanz. Die Distanz laut ITU-Sportordnung: ein bis vier Kilometer Schwimmen, 100 bis 200 Kilometer Radfahren, 10 bis 42,2 Kilometer Laufen. Die DTU hingegen setzt die Distanzen mit den beim Ironman üblichen 3,8 – 180 – 42,2 Kilometern fest.
Apropos Ironman: Dabei handelt es sich primär um eine eigene, geschützte Marke, die Langdistanz-Wettkämpfe in aller Welt veranstaltet. Der bekannteste von ihnen ist der Ironman auf Hawaii. Dort wird in jedem Jahr die Weltmeisterschaft über die Langdistanz nach Ironman-Richtlinien ausgerichtet.
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Daneben gibt es noch eine Menge weiterer globaler Marken, die weltweit Langdistanz-Rennen veranstalten, unter anderem das Label „Challenge“. Die fränkische „Challenge Roth“ gilt als bedeutendstes Langdistanzrennen neben Hawaii. Jährlich stehen im Landkreis Roth bis zu 250.000 Zuschauer am Streckenrand. Eine erfolgreiche Teilnahme in Roth und Hawaii steht ganz oben auf dem Wunschzettel vieler Triathleten.
Für Profis liegt die magische Schallmauer für Langdistanz-Rennen bei acht Stunden. Hobby-Triathleten träumen von neun Stunden und weniger. Für die Challenge Roth gilt: Den größten Applaus bekommt, wer als Erster oder Letzter ins Ziel läuft. Für eine Teilnahme sollte man bereits monatelang im Voraus mit strukturiertem Training beginnen. Das Pensum liegt bei bis zu 20 Stunden pro Woche.
Noch länger als der Ironman: Ultradistanzen
Der Ultratriathlon hat sich im Laufe der Jahre als eine eigene Triathlon-Disziplin etabliert. Die bekanntesten Wettkämpfe sind die über die doppelte, dreifache oder fünffache Ironman-Distanz. Den Rekord über die doppelte Langdistanz hält mit 19:44:42 Stunden der Pole Robert Karas.
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Weltrekord, Streckenrekord, Geschwindigkeit: Zahlen rund um den Triathlon
8:01:40 Stunden: Streckenrekord auf Hawaii. Aufgestellt von Patrick Lange. (2017)
4:02:17 Stunden: Radrekord beim Ironman Florida (2013). Andrew Starykowicz (USA).
2:39:45 Stunden: Der Marathonrekord von Patrick Lange beim Ironman Hawaii 2017.
7:35:39 Stunden: Weltbestzeit der Männer für die Langdistanz. Jan Frodeno bei der Challenge Roth 2016.
8:18:13 Stunden: Weltbestzeit der Frauen für die Langdistanz. Chrissie Wellington bei der Challenge Roth 2011.
43,03 KM/H: Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Rad bei Jan Frodenos Weltbestzeit in Roth 2016.
2:36:49 Stunden: Schnellste je in einem Ironman-Rennen erzielte Marathonzeit. Luc van Lierde (1997)
Triathlon: Distanzen der Wettkämpfe im Überblick
Volksdistanz: 400 – 750 m | 20 km | 2,5-5 km
Sprint: 750 m | 20 km | 5 km
Olympische Distanz: 1,5 km | 40 km | 10 km
Mitteldistanz nach DTU: 2 km | 80 km | 20 km
Mitteldistanz nach ITU: 3 km | 80 km | 20 km
Halfironman und weitere Mitteldistanzen: 2 km | 90 km | 21,1 km
Langdistanz nach ITU: 1-4 km | 100-200 km | 10-42,2 km
Langdistanz nach Ironman/Challenge: 3,8 km | 180 km | 42,2 km
Die Triathlon-Kolumne 2018 des RennRad-Magazins
1: Neue Ziele – stärker zurückkommen nach einer Verletzung
2: Wettkämpfe und Streckenlängen beim Triathlon: Formatfrage
3: Tipps für ein effizienteres Training: Im Trainingslager
4: Ernährungsstrategien für Triathleten: Low Carb, Train Low, Superfoods
5: Aerodynamik auf dem Rennrad beim Triathlon: Sitzposition, Tipps und Tricks
6: Zeitfahrhelme im Windkanal-Test: Welcher Helm bringt die meiste Aerodynamik?
7: Olympische Distanz: Erfahrungswerte und Probleme eines Triathlon-Einsteigers
8: Fe226 Aeroforce Sleeved Tri Suit: Triathlon-Einteiler im Härtetest
9: Cervélo P3 – Triathlon-Klassiker im Test: Fahrverhalten, Gewicht, Preis