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Schneller Radfahren mit Bierbauch: Test im Windkanal

Schneller Radfahren mit Bierbauch

Schneller Radfahren mit Bierbauch: Test im Windkanal

Die Aerodynamik ist beim Radfahren, speziell auf dem Rennrad und beim Triathlon entscheidend. RennRad hat erstmals im Windkanal getestet, ob ein Radfahrer mit Bauchansatz Vor- oder Nachteile hat. Mit einem klaren Ergebnis – pro Bierbauch.
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Bauch bringt aerodynamische Vorteile

Ein Windkanal ist ein Ort der Wahrheit. Hier können viele Fragen beantwortet werden. Die meisten drehen sich ums Material: Teure, aerodynamisch optimierte Rahmen, Helme, Laufräder und Kleidungsstücke sollen Leistung – und damit Zeit – einsparen. Die Chancen der Zeiteinsparung müssen nun um eine Möglichkeit erweitert werden: Ein Bauchansatz bringt beim Radfahren in Triathlon- oder Zeitfahrposition einen aerodynamischen Vorteil gegenüber einem durchtrainierten Oberkörper. Dieser Vorteil konnte nun erstmals bei einem Versuch des Magazins RennRad im Windkanal nachgewiesen werden.

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Mehr als zwei Minuten schneller Radfahren

So spart ein Athlet mit entsprechendem Bauchansatz exakt 6,1 Watt (bei 45km/h). Die erbrachte Leistung beträgt mit Bauch 225,5 Watt. Ohne Bauch liegt sie bei 231,6 Watt. Ein Radfahrer mit „Bierbauch“ muss also 2,63 Prozent weniger Leistung erbringen, als ein Athlet ohne Bauchansatz. Als Referenzgröße diente ein Athlet, der in der Triathlon-Position einen Strömungswiderstandskoeffizienten von 0,2003 aufwies. Gemessen wurde bei der Referenzgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde.

Das Radsport-Magazin RennRad und der Schweizer Laufradhersteller Swiss Side machten im Windkanal eine interessante Entdeckung.

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Welche Vorteile bietet ein Bauchansatz beim Radfahren? Dies war die Ausgangsfrage zu einem wohl einzigartigen Versuch im Windkanal.

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Der Versuchsaufbau im Windkanal: Ein Radfahrer in Triathlonposition.

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Der Bauchansatz vermindert die Luftverwirbelung im Hüftbereich - und sorgt so für eine bessere Aerodynamik.

Welchen Vorteil bringt der Bauch auf 180 km?

Hochgerechnet auf eine Triathlon-Langdistanz, bei der 180 Kilometern absolviert werden müssen, ergibt sich auf flacher Strecke (bis zu 500 Höhenmeter) für den normalen 200-Watt-Leistungsathlet mit „Bierbauch“ ein Zeitvorteil von zwei Minuten und zwölf Sekunden. Berechnet wurde dies mit einem 70 Kilogramm leichten Fahrer (plus acht Kilogramm Radgewicht), der die Strecke ohne Bierbauch in 4:45:30 Stunden fährt.

Bauchansatz führt zu weniger Luftverwirbelung

Durchgeführt wurde ein solches Experiment von den Redakteuren des Radsport-Magazins RennRad und Aerodynamik-Experten des Laufradherstellers Swiss Side im Windkanal von GST in Immenstaad am Bodensee. Swiss Side-Gründer Jean-Paul Ballard zeigte sich vom Ergebnis zunächst überrascht, konnte aber im Anschluss bereits eine wissenschaftliche Erklärung für die Zeitersparnis liefern:

„Ein Bauchansatz, oder nennen wir ihn einfach ‚Bierbauch‘, reduziert den Strömungswinkel und die Expansion der Luft um die Hüfte herum und führt dadurch zu einer späteren Strömungsablösung von den Hüften. Dies wiederum führt zu einem kleinen Nachlauf (verwirbelte Luft), die vom Fahrer mitgezogen wird.“

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Die CFD-Bilder (Computational Fluid Dynamics) zeigen, weshalb der Bierbauch die Aerodynamik verbessert.

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Ein Bierbauch soll die Luftverwirbelung im Hüftbereich verringern.

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Eine gute Aerodynamik spielt vor allem im Profi-Bereich eine entscheidende Rolle.

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Welchen Nachteil bringt das Mehrgewicht?

RennRad-Testleiter Volker Buchholz, der gemeinsam mit Ballard die Idee zu diesem Versuch im Windkanal hatte, warnte jedoch zugleich vor einer Euphorie: „Ein Bierbauch ist selbstverständlich immer mit einem Mehrgewicht verbunden. Ich tippe da auf mindestens vier Kilogramm. Bildlich dargestellt sind das 16 Pakete Butter. Die aerodynamischen Vorteile lassen sich somit nur auf flachen Strecken, ohne Höhenmeter und natürlich bergab ausspielen.“

Dazu ergänzte Diplom-Ingenieur Buchholz:

„Meist sind mit einem ‚Bierbauch‘ auch etwas dickere Arme und Beine verbunden, die die Stirnfläche und damit den Luftwiderstand erhöht. Ich denke, dass dennoch die Vorteile auf flachen Strecken überwiegen.“

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