Preisduelle
Mittelklasse- vs. Highend-Rennräder 2024 im Test
in Test & Technik
1,6 Kilogramm liegen zwischen dem günstigsten Rad dieses Testfeldes und dem teuersten – und fast 7500 Euro. „Jedes Gramm weniger kostet ein Euro“, lautet ein altes Sprichwort zum Radmarkt. Leider ist an dieser vereinfachenden Aussage viel Wahres dran. Wobei die größten Entwicklungen der vergangenen Jahre nicht den Faktor Gewicht betreffen, sondern den Parameter Aerodynamik.
Der Rennradmarkt differenziert sich immer weiter aus, in verschiedene Richtungen. Richtungen wie „Aero-Modelle“, „Race-Allrounder“, „Allroad-Bikes“ oder „Endurance-Komfort-Räder“. Zudem gilt leider auch: Im Rennradmarkt wird die enorme Inflation der vergangenen Jahre besonders deutlich – etwa dann, wenn man die Gewichte und die Ausstattungen der Räder einer gewissen Preisklasse früher mit jenen der aktuellen Rad-Generation vergleicht. Heutzutage bekommt man selbst im Preisbereich über 5000 Euro oftmals „nur Mittelklassegruppen“ wie die Shimano Ultegra Di2 oder die Sram Force AXS. Zwei der insgesamt zehn Testräder sind mit erstgenannter Gruppe ausgestattet, eines mit zweitgenannter. Einen kritischen Leitartikel zum Thema Inflation finden Sie in der RennRad-Ausgabe 10/2022.
Kriterium Preis
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass man Felgenbrems-Modelle von damals kaum mit Scheibenbrems-Rennrädern von heute vergleichen kann. In Sachen Brems-Performance ist die Entwicklung klar positiv.
Dieses Testfeld haben wir letztlich vor allem nach einem Kriterium ausgewählt: dem Preis. Wir haben die Testmodelle in zwei Kategorien eingeteilt: die sehr weit gefasste „Mittelklasse“ – und die „Highend-Race-Klasse“. Im Test stellen wir jeweils zwei Räder desselben Herstellers, in diesem Fall Rose, Focus, Canyon, Merida und Parapera, nebeneinander.
In der hochpreisigen Rad-Kategorie wurden die Gruppen Campagnolo Super Record Wireless, Sram Force AXS, Shimano Dura-Ace Di2 und Ultegra Di2 verbaut. Die Gesamtgewichte der teureren getesteten Modelle liegen je zwischen 7,1 und 8,1 Kilogramm.
Das leichteste Rad des Testfeldes, das Parapera Atmos² SR WL, kostet 10.476 Euro. In Verbindung mit den 1425 Gramm leichten Bora-Ultra-WTO-45-Laufrädern überzeugt das Modell unter anderem mit einem Top-Beschleunigungsverhalten. Sein „Test-Gegner“ ist in diesem Vergleich das um 4477 Euro günstigere Schwestermodell Atmos² Chorus. Dieses punktet mit einem identischen Rahmen und Cockpit sowie einer vergleichbaren Reaktivität und Steifigkeit. Parapera verbaut am günstigeren Modell jedoch eine mechanische Campagnolo-Chorus-Gruppe.
Ausrichtung der Testräder
Die Ausrichtungen der Testräder sind in diesem Testfeld extrem heterogen – sie reichen von Aero-Race-Maschinen wie dem Focus Izalco Max und dem Rose Xlite bis hin zu Modellen, die auf einen möglichst hohen Fahrkomfort und Radmarathons beziehungsweise die Langstrecke ausgerichtet sind. Dazu zählen etwa das Canyon Endurace und das Merida Scultura Endurance. Ersteres überzeugt durch etliche Features wie etwa die bewährte, stark „flexende“ VCLS-Sattelstütze mit seinem hohen Dämpfungskomfort. Zweiteres punktet beim gleichen Parameter mit seiner 32-Millimeter-Bereifung und der ausgewogenen Langstrecken-Geometrie.
Welches Rad am besten zu einem passt und wie viel man dafür auszugeben bereit ist, ist für jeden selbst Ermessenssache.
Diese Rennräder haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Canyon | Endurace CF 8 Di2 | 3799 Euro | Preis-Leistung |
Canyon | Endurace CFR Di2 | 8999 Euro | |
Focus | Izalco Max 8.8 | 3999 Euro | |
Focus | Izalco Max 9.8 | 6799 Euro | |
Merida | Scultura Endurance 6000Testbrief | 2999 Euro | Preis-Leistung |
Merida | Scultura Endurance 9000Testbrief | 6699 Euro | |
Parapera | Atmos² ChorusTestbrief | 5999 Euro | |
Parapera | Atmos² Campa SR WLTestbrief | 10.476 Euro | |
Rose | Xlite 04 Rival AXS | 3599 Euro | |
Rose | Xlite 06 Dura-Ace Di2 | 6999 Euro | Race-Tipp |
Die ausführlichen Testberichte der Mittelklasse- und Highend-Rennräder lesen Sie in der RennRad 9/2024. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Die getesteten Rennräder in der Bildergalerie
Am Test wirkten mit: D. Binnig. S. Pusch. F. Böna, P. Klimsa, J. Leefmann, M. Porzner