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GOREWEAR Ultimate Trägerhose+ im Test

Im Test: GOREWEAR Ultimate Trägerhose+

GOREWEAR Ultimate Trägerhose+ im Test

Ein Maximum an Komfort, Kompression und Unterstützung: Das soll die neue GOREWEAR Ultimate Trägerhose+ bieten. Der Praxis-Test unter Extrembedingungen.
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Der Dauer-Härtetest eins von David Binnig, Chefredakteur

Eine Rennrad-Mehrtages-Tour durch die Alpen – 730 Kilometer und 16.300 Höhenmeter innerhalb von fünf Tagen. Zu dritt waren wir unterwegs, drei Freunde, die Neues erleben wollten, vor allem: Pässe, die wir noch nicht kannten. Die Regionen unserer Wahl in diesem Sommer: die Gegend um den Lago di Levico und das Vinschgau in Südtirol. Zu den vielen Highlights der Strecke zählten etwa der Monte Bondone und der Passo Manghen. Ersterer ist der „Hausberg“ von Trento. Der Monte Bondone beginnt in einer urbanen Welt – doch er endet ganz anders. Nach rund 600 Höhenmetern erreichen wir ein Flachstück. Der Pass ist fast „zweigeteilt“. Nach der kurzen Zwischenabfahrt geht es wieder steiler bergan. Dann, im letzten Drittel, das Anstiegs, nach mehr als 16 Kilometern, lässt die Steigung wieder nach. Insgesamt überwinden wir 22 Kilometer und fast 1500 Höhenmeter – und das bei unten im Tal 35 und oben rund 22 Grad. Der Schweiß tropft schon nicht mehr aus meinem Helm gen Gesicht – er fließt. Auf meinem Trikot und der dunkeln Radhose bilden sich Salzkristalle. Ständig wechsle ich bergauf meinen Rhythmus: Sitzen, Wiegetritt, Sitzen, Wiegetritt. Doch das Wichtigste bleibt an Ort und Stelle: das Sitzpolster. Oben, auf 1650 Metern über dem Meer, trocknet meine Rad-Kleidung während einer kurzen Essens-Pause extrem schnell.

Der Passo Manghen war zwei Tage zuvor unser Ziel. Er ist lang, er ist leer, er ist besonders. Wir fahren ihn vom Süden aus. Unten im Tal trennen uns noch 23,5 Kilometer und 1630 Höhenmeter vom höchsten Punkt der Passstraße. Die aufaddierte Zahl der Autos und Motorräder, die wir bis dahin sehen: acht. Der Manghen bietet Radsportlern ein Kontrast-Erlebnis in der Relation zu anderen, langen, bekannteren Pässen wie etwa dem Stilfser- oder dem Timmelsjoch. An jenem Tag, der ersten unserer Alpen-Tour, absolvieren wir fast 4000 Höhenmeter und verbringen dabei fast sechs Stunden auf dem Rad – in meinem Fall ohne jedes Problem. Im gesamten Tour-Verlauf kam es zu keinem „Durchsitzen“, keiner Reibung, keinen wunden Stellen. Der Dauerfahr-Komfort und die Robustheit sind enorm ausgeprägt. Die ganze Alpen-Tour-Reportage finden Sie in einer der kommenden RennRad-Ausgaben.

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Der Dauer-Härtetest zwei von Frederik Böna, Redakteur

Der Gravel-Marathon der Salzkammergut Tropy ist eines der ältesten Schotterrennen in Österreich. Die Daten: 67,6 Kilometer, 1952 Höhenmeter. Es ist eine Strecke, die ideal für bergfeste Fahrer ist. Vor allem der erste Anstieg hinauf zur Rossalm ist mit rund 900 Höhenmetern sehr lang – und teilweise extrem steil. Zu Beginn des Anstiegs rund 10 Kilometer nach dem Start bin ich noch recht weit hinten im Hauptfeld positioniert. Jetzt fahre ich meinen eigenen Rhtyhmus – und überhole Fahrer um Fahrer. Irgendwann ruft mir ein Zuschauer zu, dass ich gerade Fünfter bin und etwas mehr als eine Minute Rückstand auf den Ersten habe. Der Anstieg wird immer steiler. 14, 15, 16 Prozent Steigung zeigt mein Radcomputer an. Der Schotter ist teils so tief, dass das Fahren im Wiegetritt unmöglich ist. Ich überhole den Vierten und wenig später auch den Dritten. 400 Höhenmeter sind es noch bis oben – und gerade einmal etwas mehr als drei Kilometer. Vor mir sehe ich den Zweitplatzierten. Ein paar Minuten später bin ich an ihm vorbei. Hole ich bis nach oben auch noch den Führenden ein? Etwa einen Kilometer später sehe ich ihn vor mir. Als ich ihn überhole, versucht er für einen kurzen Moment mir zu folgen. Doch ich bin zu schnell. Die finalen 100 Höhenmeter des Anstiegs sind mit bis zu 20 Prozent Steigung noch einmal extrem steil. Mein Vorsprung wird immer größer. Als ich oben bin und mich umblicke, sehe ich niemanden mehr hinter mir.

Die Abfahrt ist steil, schnell und – zumindest für mich – technisch anspruchsvoll. Der Schotter ist grob, die Erschütterungen teils heftig. Ich bin froh, dass ich mich im Vorfeld dazu entschieden habe, Handschuhe mit einer etwas dickeren Polsterung anzuziehen. Vor allem das Sitzpolster meiner Radhose macht sich positiv bemerkbar. Es verrutscht nicht und der Komfort ist extrem hoch, das spüre ich hier in dieser Abfahrt deutlich. Als ich unten am Gosausee ankomme, fährt plötzlich der Fahrer, den ich im ersten Anstieg zuletzt überholt habe, an mir vorbei. Offenbar ist er in der Abfahrt deutlich schneller gewesen als ich. Doch als kurz danach der zweite längere Anstieg beginnt, hole ich ihn schnell wieder ein. Auf den folgenden 500 Höhenmetern versuche ich, meinen Vorsprung so gut es geht auszubauen. Ich weiß, dass ich einen größeren Vorsprung für die nächste Abfahrt brauche. 320, 330, 340 Watt – ich werde immer schneller. Etwa eine halbe Stunde später bin ich oben. Noch eine längere Abfahrt und ein kurzer Anstieg bis ins Ziel in Bad Goisern. Insgesamt noch rund 27 Kilometer, die meisten davon flach. Unten im Tal ist es deutlich wärmer. 27 Grad zeigt mein Radcomputer an. Trotz der Kombination aus Schlamm, Staub und Schweiß spüre ich im Bereich des Sitzpolsters keine Reibung und dementsprechend auch keine wunden Stellen. Etwa eine Dreiviertelstunde später biege ich auf die Zielgerade. Auf den finalen Kilometern bis ins Ziel spüre ich erste Krampfanzeichen in meinen Oberschenkeln. Doch der Abstand auf meine Verfolger ist tatsächlich noch größer geworden. Mit fast sieben Minuten Vorsprung gewinne ich den Gravel-Marathon der Salzkammergut Trophy! Meine Fahrzeit: zwei Stunden, 56 Minuten und 16 Sekunden.

GOREWEAR Ultimate Trägerhose+: Dauertest & Technisches

Um die große Besonderheit der Ultimate-Radhose zu sehen, muss man sie um- beziehungsweise einmal nach außen drehen – dann sieht man das Sitzpolster. Es ist sehr großflächig und weist stark unterschiedliche Volumenzonen auf. Optisch erinnert es an eine Satteloberfläche oder vielmehr die Umrisse eines Sattels: Vorne ist es schmaler, hinten breit – hier ist auch die Polsterung am „dicksten“. Zudem gibt es einen kaum gepolsterten schmalen Mittelstreifen. Ergonomisch ergibt dieser Aufbau sehr viel Sinn.

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GOREWEAR Ultimate Trägerhose+: 3D-gedrucktes Sitzpolster

Das Expert-N3X-Polster der Experten von Elastic Interface aus Italien besteht aus einem 3D-geprinteten biobasierten Material. Dieser Aufbau, innen wie außen, sorgt für eine, in der Relation zur „Dicke“ des Polsters, sehr hohe Atmungsaktivität. Zudem trocknet das hydrophobe Material, wie auch die gesamte Hose, sehr schnell. Die GOREWEAR-Central-Torso-Architektur der Träger kam zum Einsatz, um das Polster an der richtigen Stelle zu halten. Während des Testverlaufs kam es auch bei häufigen Sitzpositions- und Sitz-Wiegetritt-Wechseln sowie bei ruppigen Graveleinsätzen zu keinem Verrutschen. Der Sitz der Ultimate-Bibshorts ist enganliegend, aber auch komfortabel. Dafür sorgen unter anderem die sehr breiten perforierten – und damit stark atmungsaktiven – Mesh-Träger. Sie verteilen die Spannung gleichmäßig auf den Schultern und sammeln so bei unseren Testern Komfort-Punkte. Dies gilt auch für die wenigen Flachnähte der Hose.

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GOREWEAR Ultimate Trägerhose+: Kompression & Komfort

Das dünne Material im Oberschenkelbereich hat teils eine leichte Kompressionswirkung. Die Beinabschlüsse liegen sehr angenehm und rutschfrei an. Dieser Bereich weist zudem mehrere kleine Reflektor-Elemente auf, was die Sichtbarkeit erhöht. Das Polster erwies sich im Testverlauf als extrem komfortabel und dauerbeständig. An das etwas größere Volumen des N3X-Sitzpolsters im Bereich der Sitzknochen und damit der Hauptauflagefläche gewöhnten sich unsere Testfahrer schnell. Es kam auch bei sehr langen Fahrten weder zu einem „Durchsitzeffekt“ noch zu Reibung beziehungsweise Hautirritationen. Für den sportiven Race-Einsatz, etwa bei Alpen-Radmarathons spricht auch das, trotz des voluminöseren Polsters, vergleichsweise niedrige Gewicht der Ultimate von 178 Gramm.

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GOREWEAR Ultimate Trägerhose+: Alpentour & Gravelrennen

Im Testverlauf testeten unsere Redakteure die GOREWEAR Ultimate Trägerhose+ unter anderem bei einer mehrtägigen Alpentour mit dem Rennrad und im Gravelrennen der Salzkammergut Trophy. Bei beiden Einsatzen überzeugte die Trägerhose vor allem mit ihrem hohen Tragekomfort. Gerade bei höheren Intensitäten und sehr sommerlichen Temperaturen überzeugte zudem auch die Atmungsaktivität der Ultimate. Abnutzungsspuren waren trotz der hohen Schmutzbelastung während des Gravelrennens keine zu sehen.

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GOREWEAR Ultimate Trägerhose+: Fazit

+ Sitzpolster-Qualität
+ Dauer-Tragekomfort
+ Atmungsaktivität
+ Gewicht & Ergonomie

– Preis

Die GOREWEAR Ultimate Trägerhose+ ist aktuell nur in der getesteten Version für Männer erhältlich. Eine Frauen-Version gibt es derzeit nicht.
Der Preis: 279,95 Euro.

Weitere Informationen zur Ultimate Trägerhose+ finden Sie auf der Homepage des Herstellers.

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