Neuentwickelte Shimano-GRX-Gruppe: mechanisch & mit Zwölffachantrieb
Zwölffach & mechanisch: die neue Shimano GRX
in Test & Technik
Shimano entwicklte als erster Hersteller weltweit mit der GRX-Gruppe eine Gravel-spezifische Komponentenfamilie. Nun bringt das japanische Unternehmen eine mechanische GRX-Gruppe mit Zwölffachantrieb auf den Markt und erhöht erhöht damit die Übersetzungs-Optionen. Zudem will Shimano dadurch auch die Ergonomie und den Komfort weiter verbessern – bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis.
Um möglichst verschiedene Einsatzbereiche abzudecken und gleichzeitig auch die individuellen Wünsche der Gravel-Fahrer zu erfüllen, gibt es die neue GRX in drei Varianten.
SHIMANO GRX 1×12 – 10-45-Kassette
Das RX820-1×12-Setup mit einer 10-45-Kassette in Kombination mit einem 40- oder 42-Zähne-Mono-Kettenblatt richtet sich vor allem an ambitionierte Gravelfahrer, bei denen die Geschwindigkeit im Vordergrund steht. Die Gangabstufungen sind eng, doch das zusätzliche Ritzel deckt dennoch ein breites Spektrum ab.
Bei diesem Setup kommt das RD-RX822-GS-Schaltwerk mit mittellangem Käfig zum Einsatz, das speziell für die Kombination mit 10-45-Kassetten entwickelt wurde und mit Shimanos Shadow-RD+-Kettenstabilisator ausgestattet ist. Dadurch sollen leisere und zuverlässigere Schaltvorgänge im rauen Gelände gewährleistet werden. Kurbelarmlängen sind in 170, 172,5 und 175 Millimetern verfügbar.
SHIMANO GRX 1×12 – 10-51-Kassette
Das breit abgestufte RX820-1×12-Setup mit 10-51-Kassette in Kombination mit einem 40- oder 42-Zähne-Mono-Kettenblatt bietet sich vor allem für Ganztagestouren – oder mehrtägige Abenteuer – mit vielen Höhenmetern an. Es bietet ein sehr breites Übersetzungsspektrum und eignet sich auch für lange, steile Anstiege.
Bei dieser breit abgestuften Variante kommt das RDRX822-SGS-Schaltwerk mit Shadow-RD+-Kettenstabilisator zum Einsatz, das für die Zusammenarbeit mit einer 10-51-Kassette optimiert wurde.
Neu ist bei dieser Generation der GRX die Möglichkeit, den Schaltwerkskäfig zu wechseln oder zu ersetzen. Soll vom eng auf das breit abgestufte 1×12-Setup gewechselt werden oder wird der Käfig im Gelände beschädigt, muss also nicht das ganze Schwaltwerk getauscht werden.
Auch bei diesem Setup sind Kurbelarmlängen in 170, 172,5 und 175 Millimetern verfügbar.
1×12-GRX-Varianten mit Micro-Spline-MTB-Freilaufnaben-Technologie
Zudem bringt Shimano seine Micro-Spline-MTB-Freilaufnaben-Technologie für die beiden neuen 1×12-GRX-Varianten nun auch ins Gravel-Segment.
Dieses leichte Aluminium-Freilaufdesign ermöglicht die Montage des kleineren 10-Zähne-Ritzels und besitzt kleinere Führungsrillen, die die Gefahr der Beschädigung der Ritzel im Verlauf der Zeit reduzieren sollen.
SHIMANO GRX 2×12
Die RX820 in der 2×12-Variante soll vor allem mit ihrer Vielseitigkeit und Fexibilität punkten. Zum Einsatz kommt vorne eine 48/31-Kurbel in Kombination mit 11-34- oder 11-36-Kassetten. Beide Konfigurationen bieten einer großen Übersetzungsbandbreite und ermöglichen eine komfortable Trittfrequenz – im Flachen, auf langen Schotterpisten oder in den Bergen.
Auch die 2×12-Variante ist mit einem Shadow-RD+-Kettenstabilisator für mehr Sicherheit in ruppigem Gelände ausgestattet. Die Gangschritte an der Kassette sind eng abgestuft, sodass die Trittfrequenzsprünge beim Schalten sehr klein ausfallen. Die 2×12-Variante der neuen GRX lässt sich zudem problemlos mit aktuellen 700c-Laufrädern nutzen, da in dieser Konfiguration der bewährte zwölffach-Rennrad-Freilaufkörper zum Einsatz kommt.
Auch beim 2×12-Setup sind Kurbelarmlängen in 170, 172,5 und 175 Millimetern verfügbar.
Eine Toggle-Link-Konstruktion bietet zudem zahlreiche Optionen für die Zugführung. Eine um 2,5 Millimeter nach außen versetzte Kettenlinie im Vergleich zum Rennrad bietet außerdem einen großen Freiraum für breite Reifen.
Verbesserte Ergonomie
Die besondere Ergonomie der GRX setzt sich auch bei der neuen Serie mit Zwölffachantrieb fort – insbesondere mit den überarbeiteten Schalt-Bremshebeln. Die STIs der RX820-Serie wurden so designed, dass sie auf Langstrecken beziehungsweise Ganz- oder Mehrtagestouren an ausgestellten Gravel-Lenkern ein Höchstmaß an Komfort bieten sollen.
Durch eine neue Konstruktion der Befestigungsschelle werden Druckpunkte beim Griff an den Hörnchen reduziert, was zu einer geringeren Ermüdung und verbesserten Kontrolle führt.
Während beim 2×12-Setup mit dem linken Hebel der Umwerfer gesteuert wird, bringt die 1×12-Variante die Funktionalitäten der Vorgängergruppe mit: wahlweise einen reinen Bremshebel ganz ohne Schaltfunktion oder einen speziellen Hebel, bei dem mit der seitlichen Bewegung versenkbare Sattelstützen bedient werden können.
Shimano GRX RX610
Für Gravel-Einsteiger, preisbewusste Fahrer und um Herstellern einen umfassenderen Preisbereich bei Kompletträdern zu öffnen, hat Shimano mit einem Update auf 1×12- und 2×12-Setups auch die Kurbelgarnituren sowie Schalt-Bremshebel der GRX 600er-Serie erneuert.
Dabei kommen zahlreiche Technologien und Features aus der 800er-Serie auch hier zum Einsatz.
So beispielsweise die texturierten Griffgummis und die Anti-Rutsch-Beschichtung der Bremshebel, die die Kontrollierbarkeit im Gelände erhöhen sollen. Die neuen Kurbelgarnituren richten sich im Hinblick auf die Übersetzungsbandbreiten insbesondere auch an Einsteiger. So ist das RX610-2×12-Setup mit einer Abstufung von 46/30 vorne etwas leichter übersetzt als die 800er und steht in vier Kurbelarmlängen – 165, 170, 172,5 und 175 Millimeter – zur Verfügung.
In diesen vier Längen kommt auch die RX610-1×12-Variante, bei der neben dem 40-Zähne-Mono-Kettenblatt, das auch bei der 800er angeboten wird, auch eines mit 38 Zähnen erhältlich ist. Auch hier können 11-34- oder 11-36-Kassetten bei einem 2×12- beziehungsweise 10-45- oder 10-51-Kassetten bei einem 1×12-Setup verwendet werden.
SHIMANO RX880 Carbon Gravel-Laufräder
Mit den neuen GRX-Komponenten bringt Shimano auch einen überarbeiteten Carbon-Gravel-Laufradsatz auf den Markt. Der neue RX880-Laufradsatz ist dabei um 64 Gramm pro Paar leichter als sein Vorgänger obwohl er dieselbe Felgenhöhe von 32 Millimetern besitzt. Das schafft spürbare Vorteile beim Beschleunigen oder in Anstiegen. Die RX880-Laufräder sind tubeless-ready und weisen eine Felgen-Innenbreite von 25 Millimetern auf, die Reifendimensionen von 32–50 Millimetern erlaubt.
Mit den Hinterradnaben im überarbeiteten Direct-Engagement-Design lässt sich zudem einfach der Freilaufkörper tauschen. So kann unkompliziert zwischen einem Micro-Spline- bei einem 1×12- mit kleinem zehn-Zähne- und einem HG-L2-Freilauf bei einem 2×12-Setup mit kleinem elf-Zähne-Ritzel gewechselt werden. Die Naben und Felgen der RX880-Laufräder sind vorne und hinten durch 24-J-Bend Speichen verbunden, die Steifigkeit und Zuverlässigkeit gewährleisten sollen.
Shimano gibt das Gewicht und die Preise nur für die einzelnen Bauteile der neuen GRX-Komponentengruppe an. Die neue Komplettgruppe – ohne Laufräder – kostet demnach rund 1450 Euro, allerdings unterscheiden sich das Gewicht und die Preise je nach der individuellen Zusammenstellung, die viele Möglichkeiten bietet.
Das Gewicht des neuen Gravel-Carbon-Laufradsatzes, laut Shimano: rund 1400 Gramm.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Herstellers.
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