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Deutschlandtour 2023: Strecke, Etappen, Favoriten, Vorschau
in Race
Tief im Westen – könnte das wichtigste Etappenrennen des Landes entschieden werden. Nicht an langen Pässen – sondern an etlichen Hügeln. Etwa im Kampf gegen die „Eule“. So nennen die lokalen Radsportler diesen Anstieg bei Fröndenberg, Ruhr. Er ist kurz, aber teils steil: 1,2 Kilometer, 85 Höhenmeter, rund elf Prozent Maximalsteigung. Er steht damit schon fast symbolisch für den Charakter der Strecke der diesjährigen Deutschlandtour.
Dieser ist ganz anders als im Vorjahr – denn damals führte die Route unter anderem durch den Schwarzwald. Die „D-Tour“ war etwas für die Bergspezialisten. Der Sieger war einer besten Bergfahrer überhaupt: der Brite Adam Yates.
In diesem Jahr ist alles anders. Die Strecke ist „einfacher“. Sie führt vom Saarland – auch mittels längerer Transfers – durch Teile Hessens, NRWs, Niedersachsens und Bremens.
Im Vorjahr konnten die Fans keinen deutschen Etappensieg bejubeln. In diesem August könnte sich dies ändern. Der Zeitraum der Tour: 23. bis 27 August. Die Distanz: 724 Kilometer.
Deutschlandtour 2023: Einzelzeitfahren zum Auftakt
Zum Auftakt wartet ein 2,2 Kilometer kurzes Prolog-Einzelzeitfahren in St. Wendel. Hier wird auch zur ersten Etappe gestartet. Diese weist ein welliges Profil auf. „Der Prolog liegt mir extrem, und ich hoffe, dass ich mich auch auf den Klassikeretappen zeigen kann“, sagt der deutsche Profi Maximilian Walscheid, der wahrscheinlich im Team der deutschen Nationalmannschaft an den Start gehen wird.
Die 178 Kilometer der ersten Etappe, die in Merzig endet, sind geprägt von einem ständigen Auf und Ab. Die Route führt vorbei am Bostalsee und weiter über Wadern und Weiskirchen bis zur Saarschleife bei Mettlach. Zum Finale in Merzig wartet eine anspruchsvolle Zielrunde mit dem Anstieg zur Kreuzbergkapelle, die einige Profis bereits aus dem Jahr 2018 kennen – und die gleich zweimal bezwungen werden muss. Damals konnte sich der spätere Gesamtsieger Matej Mohorič vor Nils Politt durchsetzen.
Das anspruchsvolle Sauerland
Nach einem Transfer nach Kassel startet die längste Etappe ins topografisch anspruchsvolle Sauerland. Die wellige Strecke führt über Marsberg, Brilon und Meschede zum Hennesee und weiter nach Eslohe. Die 20 Kilometer lange Zielrunde rund um Winterberg weist einige Steigungen auf. Nur zwölf Kilometer nach dem Start zur dritten Etappe – die von Arnsberg nach Essen führt – wartet in Fröndenberg der, zumindest lokal, berühmt-berüchtigte Anstieg zur „Eule“.
Die Route bleibt auch im weiteren Verlauf wellig und verläuft mit sehr vielen Richtungswechseln entlang der Ruhr hinauf zur Hohensyburg. Erst gegen Ende der Etappe wird das Terrain wieder flacher und die Sprinter könnten sich in Position bringen.
Kopfsteinpflaster und Sprint Royale
Am nächsten Tag ist recht sicher ein „Sprint Royale“ zu erwarten. Denn die Schlussetappe führt meist flach von Hannover 180 Kilometer weit gen Bremen. Die Rehburger Berge unweit des Steinhuder Meers sind die einzigen Erhebungen des Tages. In der Bremer Altstadt wartet ein kurzes Kopfsteinpflastersegment, ehe die drei Zielrunden über je fünf Kilometer beginnen. „Ich habe mit der Deutschlandtour noch eine Rechnung offen“, sagt der ehemalige Deutsche Meister aus dem UAE-Emirates-Team, Pascal Ackermann. „Diesmal wollen wir einen Etappensieg.“
Gerade am Schlusstag könnte der Sprinter sehr gute Chancen auf einen Tageserfolg haben. „Fünf Renntage und alles dabei. Schon das kurze Zeitfahren zum Start wird wieder zum Sekundenkrimi. Wer hier gewinnt, kann sich während der nächsten Tage nicht ausruhen. Ich erwarte im Saarland, im Sauerland und auf dem Weg nach Essen eine wahre Jagd auf das Rote Trikot. Für die Fahrer wird es anstrengend – für die Fans spannend. Das Finale mit dem Sprint Royale in Bremen ist dann der krönende Abschluss. Hier können die Sprinter, die vorher noch nicht zum Zug kamen, ihren großen Tag haben“, prognostiziert der Ex-Profi Fabian Wegmann, der Sportliche Leiter der Tour.
Deutschlandtour 2023: Etappen im Überblick
Etappennummer | Datum | Wo wird gefahren? | Streckenlänge | Höhenmeter |
Prolog | 23. August 2023 | St. Wendel – Einzelzeitfahren | 2,2 km | |
1. Etappe | 24. August 2023 | St. Wendel – Merzig | 178 km | 600 m |
2. Etappe | 25. August 2023 | Kassel – Winterberg | 190 km | 800 m |
3. Etappe | 26. August 2023 | Arnsberg – Essen | 174 km | 300 m |
4. Etappe | 27. August 2023 | Hannover – Bremen | 180 km | 200 m |