Bestseller
Bestseller-Rennräder 2022 im Test: 10 Räder unter 3500 Euro
in Test & Technik
Ob sportiv oder komfortabel, ob aero- oder langstrecken-orientiert – in diesem Testfeld der Bestseller-Rennräder sind fast alle Rennrad-Ausrichtungen vertreten. Dies ist mehr als die „Mittelklasse“, oder? Was bekommt man noch für Preise zwischen 2500 und 3500 Euro? In diesen Zeiten, in denen die Top-Modelle fast aller namhafter Hersteller mehr als 10.000 Euro kosten. In den Zeiten extremer Inflationsraten.
Zwischen den günstigsten Rädern des Testfeldes, dem Focus Izalco Max 8.7 und dem Radon Spire 9.0, und den teuersten, dem Scott Addict 10 und dem Storck Fascenario.3, liegen 1000 Euro Unterschied. Zwischen dem leichtesten, dem 7,54 Kilogramm schweren Canyon Ultimate CF SL 8, und dem schwersten, dem Cube Agree C:62 Pro, liegen 1,65 Kilogramm. Zwischen den Rennrädern mit den „schmalsten“, den Modellen von Giant und Storck, und denen mit den breitesten Reifen, dem Votec VRC Pro und dem Scott Addict 10, liegen, bei diesem Test-Parameter, sieben Millimeter. Vom Fahrverhalten her trennen diese Test-Modelle Welten.
Komfort und Langstrecke
An dem einen Ende des Spektrums liegen die komfort- und langstreckenorientierten Rennräder. Zu diesen zählt etwa das Lapierre Pulsium SAT, das sich vor allem durch seinen hohen Dämpfungskomfort auszeichnet. An dem „kleinen Extra-Rahmendreieck“, das das Sitzrohr und das Oberrohr „entkoppelt“, ist ein Elastomer eingebaut, der Erschütterungen absorbiert.
Auch das Votec VRC Pro punktet primär mit seinem hohen Fahrkomfort und seiner „Allroad“-Ausstattung, die auch einfachere Gravelstrecken möglich macht. Zu den Allroundern, die in der Mitte dieses Sport-Komfort-Spektrums anzusiedeln sind, zählen etwa das Cube Agree C:62 Pro und das Radon Spire Disc 9.0. Beide zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus: Sie vereinen Fahrkomfort, eine raceorientierte Sitzposition und aerodynamisch optimierte Rohrformen.
Am anderen Pol sind etwa das Focus Izalco Max 8.7 oder das Giant TCR Advanced 1+ zu verorten. Sie sind am deutlichsten auf den sportiven Race-Einsatz ausgerichtet. Sie zeichnen sich durch eine sportive, tiefe und gestreckte Sitzposition aus. Das Giant zählt zudem zu den agilsten Rädern in diesem Testfeld. Der Faktor Fahrkomfort zählt nicht zu seinen großen Stärken.
Diese Bestseller-Rennräder haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Focus | Izalco Max 8.7 | 2599 Euro | |
Radon | Spire Disc 9.0 | 2599 Euro | Preis-Leistung |
Canyon | Ultimate CF SL 8 | 2899 Euro | Kauftipp |
Cube | Agree C:62 Pro | 2999 Euro | |
Votec | VRC Comp | 2999 Euro | Komfort-Tipp |
Giant | TCR Advanced 1+ | 3099 Euro | Kauftipp |
KTM | Revelator Alto EliteTestbrief | 3099 Euro | |
Lapierre | Pulsium Sat 6.0 | 3099 Euro | |
Scott | Addict 10 | 3499 Euro | |
Storck | Fascenario.3 Comp DiscTestbrief | 3499 Euro |
Die ausführlichen Testberichte der Bestseller-Rennräder lesen Sie in der RennRad 4/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Die getesteten Bestseller-Rennräder in der Bildergalerie
Gewicht und Reifen
Die in diesem Testfeld meistverbaute Gruppe ist die mechanische Shimano Ultegra. Sie ist in der Disc-Version rund 500 Gramm leichter als die an drei Test-Modellen montierte 105-Gruppe. Funktional ist der Unterschied zwischen den beiden eher gering. Beide überzeugten bislang in allen RennRad-Dauertests. An drei Testmodellen ist – in dieser Testkategorie erstmalig – ein elektronisches Schaltsystem verbaut.
Die Sram Rival Etap AXS überzeugt im Test durch ihr schnelles, präzises Schaltverhalten und die intuitive Handhabung. Dass Scheibenbremssysteme die Felgenbremsen ersetzen, wird auch in diesem Test mehr als deutlich: Kein einziges der zehn Testräder ist mit Felgenbremsen ausgestattet.
Im Testfeld der Vorausgabe 3/2022, das zehn Rennräder der Preisklasse um 2000 Euro umfasste, lautete das Verhältnis zwischen Disc- und Felgenbremsen-Modellen: 8:2. Bei den Reifen geht die Entwicklung ganz klar weiterhin in Richtung Breite: So rollen sechs der zehn Testmodelle auf 28 Millimeter breiten Reifen, zwei sogar auf 32 Millimeter breiten Pneus.
Der Vorteil: ein höherer Fahrkomfort und eine bessere Kontrollierbarkeit. Einen großen Reifentest mit allen Messwerten – vom Rollwiderstand bis zum Durchschlagschutz – finden Sie in der RennRad-Ausgabe 4/2021 und, in Ausschnitten, hier. Ob Race, Allround oder Komfort – hier, in diesem vielfältigen Testfeld, findet man, was man sucht.
Am Test der Bestseller-Rennräder wirkten mit: Yannik Achterberg, David Binnig, Johann Fährmann, Michael Hempfer, Jan Zesewitz