Leicht & schnell
Leichte Rennräder 2021 im Test: Räder ab 6,22 kg im Vergleich
in Test & Technik
6,8 Kilogramm. Dieser Wert bildet seit vielen Jahren eine „Grenze“ im Profiradsport: das Mindestgewicht. Leichter darf ein Rennrad nicht sein, mit dem man an Profi- oder Lizenz-Rennen teilnehmen will. Die Frage ist: Ist diese Grenze noch zeitgemäß? Denn die Qualität aktueller Carbon-Rahmen und -Komponenten lässt inzwischen klar leichtere Varianten zu. Das zeigen auch einige der Modelle dieses Tests, in dem wir leichte Rennräder unter die Lupe gennommen haben.
Die Gewichtsbandbreite der Testmodell liegt zwischen 6,2 und 8,2 Kilogramm. Dies hängt auch damit zusammen, dass eines unserer Haupt-Auswahlkriterien die Alltagstauglichkeit und Robustheit der Testräder betraf. Extreme Leichtbauvarianten – wie etwa das jüngst durch die die slowenischen Leichtbau-Spezialisten von Berk Composites vorgestellte 3,99 Kilogramm leichte Komplettrad – finden sich deshalb nicht in diesem Testfeld. Für die meisten Fahrertypen bringt die Aerodynamik- mehr als die reine Gewichts-Optimierung des Materials. Die wichtigste Ausnahme lautet: bergauf.
Leichte Rennräder: Preise und Kilogramm
Messungen ergaben, dass man bei 250 Watt mit einem um ein Kilogramm leichteren Rad ab einer Steigung von 4,4 Prozent Vorteile gegenüber einem Aero-Rad hat. An einer sechs-prozentigen Steigung „spart“ eine Gewichtsverminderung von 0,5 Kilogramm an einem ursprünglichen Systemgewicht von 85 Kilogramm bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h 1,2 Watt Leistung – von ursprünglich 236 Watt. Somit erhöht sich die Geschwindigkeit um 0,1 km/h.
Je leichter ein Rad ist, desto teurer ist es meist leider auch. Das Radon Spire Disc ist mit seinem Preis von 3329 Euro das günstigste Rad des Testfeldes. Mit 8,16 Kilogramm ist es auch eines der schwersten – und somit kein „Leichtgewichtsmodell“. Das Spire Disc 10.0 ist ein Allrounder, und hat seine Stärken in den Parametern „Laufruhe“, „Komfort“ und „Preis-Leistung“. Doch auch das Spire kann, angesichts seines Rahmengewichts von rund 1000 Gramm in der Testgröße 57, die Basis für ein leichtes Race-Modell sein. Dies war bei der Zusammenstellung des Leichte-Rennräder-Tests mitentscheidend.
Leichte Rennräder häufig sehr teuer
Die Top-Modelle vieler Hersteller sind leichter als die hier getesteten Räder. Doch: Sie kosten häufig mehr als 10.000 Euro. Diese enorme Preis-inflationierung der vergangenen Jahre haben wir bereits in mehreren Artikel kritisiert. Die Zahl solcher extrem teurer Modelle zu begrenzen, war ein weiteres Kriterium bei der Zusammenstellung dieses Testfeldes.
Zu den getesteten Top-Modellen zählen etwa das Scott Addict RC Pro und die BMC Teammachine SLR01 One. Sie sind jedoch nicht nur „auf Leichtbau“ ausgelegt, sondern auf den Race-Einsatz und somit etwa auch auf eine optimierte Aerodynamik. Diese Ausrichtung, und die dazu passenden Ausstattungsvarianten, sorgen für Gesamtgewichte von 7,01 beziehungsweise 6,79 Kilogramm der beiden Testmodelle.
Nicht jedes der leichtesten Räder zählt auch zu den teuersten Modellen: Dies gilt etwa für das Storck Aernario.2 Comp. Dessen Preis: 3899 Euro. Das Gewicht: 7,06 Kilogramm. Dafür mitverantwortlich ist, neben dem sehr leichten und steifen Rahmen, auch die Ausstattung: Am Storck sind Felgenbremsen verbaut. Alle anderen Testmodelle werden mit Discbremsen verzögert. Das am kompromisslosesten auf Leichtbau ausgelegte der 14 Räder ist das Benotti Vial Evo Disc. Mit 6,22 Kilogramm ist es das leichteste Rad des Tests. Sein Rahmengewicht: 757 Gramm. Die Ax-Lightness-Carbon-Laufräder wiegen nur rund 1000 Gramm. Mit anderen Ausstattungsvarianten kann ein Gesamtgewicht von rund 5,5 Kilogramm erreicht werden. Der Preis dieser limitierten Version des Vial Evo Disc: 13.999 Euro. Leider.
Leichte Rennräder: Diese Räder haben wir getestet
Marke | Modell | Gewicht | Preis | Prädikat |
Radon | Spire Disc 10.0 | 8,16 kg | 3329 Euro | |
Look | 785 Huez Disc Ultegra | 8,2 kg | 3699 Euro | |
Storck | Aernario.2 CompTestbrief | 7,06 kg | 3799 Euro | Kauftipp |
Specialized | Aethos Comp | 7,83 kg | 4999 Euro | |
Vitus | Vitesse Evo CRS eTap AXS | 7,73 kg | 5200 Euro | |
Fuji | SL 1.1 | 7,58 kg | 5449 Euro | |
BH | Ultralight Evo 8.5 | 7,56 kg | 6299 Euro | |
Trek | Émonda SL 7 Disc eTapTestbrief | 8,00 kg | 6499 Euro | |
Rose | X-Lite Six Disc Red eTap AXS | 6,91 kg | 6849 Euro | Kauftipp |
Canyon | Ultimate CF SLX 9 Disc | 6,94 kg | 7299 Euro | Kauftipp |
KTM | Revelator Alto Exonic | 7,00 kg | 8049 Euro | Race-Tipp |
Scott | Addict RC Pro | 7,01 kg | 8499 Euro | Race-Tipp |
BMC | Teammachine SLR01 One | 6,79 kg | 10.999 Euro | |
Benotti | Vial Evo Disc LtdTestbrief | 6,22 kg | 13.999 Euro |
Die ausführlichen Testberichte der leichten Rennräder lesen Sie in der RennRad 7/2021. Außerdem bekommen Sie bei der Ausgabe ein 48-seitiges Sonderheft zur Tour de France 2021 gratis dazu. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Bei diesem Test wirkten mit: David Binnig, Johann Fährmann, Michael Hempfer, Jan Zesewitz