Leichtgewichte
Leichte Rennräder 2020 im Test: Race-Rennräder bis 7,6 kg
in Test & Technik
Mit einigen Rädern dieses Testfeldes könnte man unmöglich die Tour de France gewinnen. Denn: Sie sind zu leicht. 6,8 Kilogramm muss ein Rennrad mindestens wiegen, mit dem man an Lizenz- beziehungsweise Profi-Rennen teilnehmen will. So lautet die Regel des Welt-Radsport-Verbandes UCI. Wir haben in diesen Test leichte Rennräder mit einem Gewicht von bis zu 7,6 Kilogramm aufgenommen.
Einst galten viele Leichtgewichts-Rennräder als wenig robust und alltagstauglich. Dass sich dies deutlich geändert hat, zeigen viele Modelle dieses Testfeldes. Welche Rolle spielt das Gewicht eines Rennrades? Die vereinfachte Kurzantwort: Im Flachen eine geringe – bergauf eine große.
Leichte Rennräder: Welche Rolle spielt das Gewicht?
Messungen ergaben, dass man bei 250 Watt mit einem ein Kilogramm leichteren Rad ab einer Steigung von 4,4 Prozent Vorteile gegenüber einem Aero-Rad hat.
Letztlich zählt bei der Leistung auf dem Rad vor allem eines: die Relation von Leistung und Gewicht – Watt pro Kilogramm. Bewegt ein Fahrer ein Systemgewicht von 85 Kilogramm an einem fünf Kilometer langen Anstieg mit durchschnittlich sechs Prozent Steigung mit einer konstanten Geschwindigkeit von 15 km/h, so muss er dafür durchschnittlich 236 Watt leisten. Ein um 0,5 Kilogramm minimiertes Systemgewicht spart 1,2 Watt. Ergo kann der Fahrer 0,1 km/h schneller fahren. Die Fahrzeit von knapp 20 Minuten reduziert sich um sechs Sekunden.
Leichte Rennräder: Diese Leichtgewichte haben wir getestet
Marke | Modell | Gewicht | Preis | Prädikat |
Liv | Langma Advanced Pro | 7,15 kg | 3399 Euro | Race-Tipp |
Cube | Litening C:68X SLT | 7,60 kg | 7499 Euro | |
KTM | Revelator Alto Sonic | 6,85 kg | 7899 Euro | |
Canyon | Ultimate CF Evo Disc 10.0 SL | 6,19 kg | 7999 Euro | Race-Tipp |
Merida | Scultura Disc 10K-ETestbrief | 6,75 kg | 8999 Euro | Race-Tipp |
Chapter 2 | TereTestbrief | 5,41 kg | 9999 Euro | |
Look | 785 Huez RS DiscTestbrief | 7,33 kg | 10.000 Euro* | |
Giant | TCR Advanced SL Disc | 6,56 kg | 10.199 Euro | |
Felt | FR FRD Ultimate | 7,15 kg | 10.999 Euro | |
Trek | Émonda SLR 9 eTap | 6,85 kg | 10.999 Euro | |
Wilier | Zero SLR | 6,54 kg | 11.100 Euro | |
Scott | Addict RC Ultimate | 7,07 kg | 11.999 Euro | |
Airstreeem | Triple EEE SLTestbrief | 5,28 kg | 15.500 Euro |
*Der Preis bezieht sich auf das mit neueren und leichteren Corima-Laufradern ausgestattete Serien-Modell.
Die ausführlichen Testberichte lesen Sie in der RennRad 8/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Leichte Rennräder: Die getesteten Top-Modelle in der Bildergalerie
Gewicht und Kosten
Ein sehr großes Problem jedes Material-Gewichtstunings jedoch bleibt: der Preis. Denn je leichter ein Produkt ist, desto teurer ist es in der Regel auch. Leider.
Viel Entwicklungsarbeit, teures Material, in der Regel Hightech-Carbonfasern und geringe Stückzahlen – dies sind Faktoren, die sich auf den Preis auswirken. Dennoch ist die Preisentwicklung in diesem Hightech-Rad-Segment, auch für uns, schwierig zu verarbeiten.
RennRad 8/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe
Teuerstes Rad im Test – mit nur 5,28 kg
Das teuerste Rad dieses Testfeldes kostet enorme 15.500 Euro. Das Airstreeem Triple EEE SL ist ein custom-angefertigtes Sondermodell. Von diesem Rennrad wurden im Jahr 2020 nur 30 Stück produziert. Die Ausstattung: hochwertig und extrem leicht. Das Gewicht: 5,28 Kilogramm. Mit diesem Custom-Modell in dieser Konfiguration gewann der Österreicher Mathias Nothegger zweimal den wohl berühmtesten Radmarathon überhaupt: den „Ötztaler“ mit seinen 227 Kilometern und mehr als 5000 Höhenmetern.
Auch das „günstigste“ Testmodell, das Liv Langma Advanced Pro, kostet noch 3399 Euro. Sein Gewicht: 7,15 Kilogramm.
Leichte Rennräder von Giant und Trek
Die beiden neuesten Test-Räder kamen erst im Mai beziehungsweise Juni dieses Jahres auf den Markt. Das eine ist eine Neu- beziehungsweise Weiterentwicklung eines absoluten Klassikers unter den Race-Rennrädern: das Giant TCR. Das neue Giant-Top-Modell überzeugte in unserem Test auf ganzer Linie. Es ist steif, mit 6,56 Kilogramm sehr leicht und dennoch robust und voll alltagstauglich. Der Preis: 10.199 Euro.
Eine andere Weiter- oder eher Neuentwicklung eines bekannten Modells in diesem Testfeld kommt von Trek. Das neue Émonda des US-Herstellers wurde vor allem mit einer Intention komplett überarbeitet: die Aerodynamik zu verbessern. Es soll somit Leichtgewicht bergauf und Geschwindigkeit im Flachen kombinieren. Im Test überzeugte das 6,85 Kilogramm schwere Topmodell Emonda SLR9 Etap. Jedoch hat auch dieses Rad seinen, sehr hohen, Preis: 10.999 Euro.
Beim Test wirkten mit: David Binnig, Johann Fährmann, Marco Hinzer, Johannes Schinnagel, Magdalena Weigl, Jan Zesewitz