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Triathlon-Kolumne 2020: Anmeldung für den Ironman – Beginn der Vorbereitung

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Triathlon-Kolumne 2020: Anmeldung für den Ironman – Beginn der Vorbereitung

Der erste Triathlon, der erste Ironman – schwimmen, Rad fahren und laufen. Den ganzen Tag. In seiner Kolumne berichtet Ludwig Bestler von seinem Weg zum ersten Ironman seines Lebens.
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Rückblick. Sommer 2019: Mein Handy klingelt – und ich gehe ran. Was vielleicht einer der größten Fehler meines Lebens ist. Denn dieser Anruf ändert sehr viel in dem, was ich bislang mein Leben nannte. Der Anrufer, Tim, ist ein guter Freund. Ein so guter Freund, dass er mich sehr gut kennt. Leider. Denn seine Frage lautet: „Ludwig, was hältst du davon, wenn wir uns zu einem Ironman anmelden? In Frankfurt. Das Online-Anmeldeportal wird in 15 Minuten freigeschaltet. Also jetzt, sofort.“ In meinem Kopf ploppen Zahlen auf: 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, 42 Kilometer laufen. Ich habe noch nie einen Triathlon absolviert. Ich bin ein miserabler Schwimmer und ein aktuell untrainierter Läufer. Und jetzt gleich eine Langdistanz? In diesem Sommer? Was für eine Schnapsidee. Ich muss lachen. Doch Tim bleibt ernst. Er schwärmt von dem gemeinsamen Erlebnis, von Grenzerfahrungen.

Je länger er redet, desto ernsthafter denke ich darüber nach. Ich fahre Rennrad, seit ich 14 Jahre alt bin. Einen Marathon bin ich vor drei Jahren schon einmal gelaufen. In 3:40 Stunden. Dieser Denkvorgang dauert rund 30 Sekunden – dann falle ich Tim ins Wort und spreche jene fatalen Worte: „Okay, ich bin dabei.“ 3000 Startplätze gibt es für den Ironman Frankfurt. Die Zahl der Bewerber liegt weit darüber. Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet Tim und ich unter den „Auserwählten“ sind, ist extrem gering.

Doch schon einen Tag später sehe ich eine E-Mail in meinem digitalen Postfach, öffne sie, lese sie, lese sie noch mal – und noch mal. Dort steht tatsächlich: „Sie haben sich erfolgreich zum Ironman Frankfurt 2020 angemeldet.“ In dieser Sekunde schaltet sich in meinem Kopf eine Uhr ein, die einen Countdown zählt: noch 357 Tage bis zu meinem ersten Triathlon – und meinem ersten Ironman. Noch 357 Tage, um in Form zu kommen. Noch 357 Tage bis zum 28. Juni.

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Vorbereitung auf den ersten Triathlon: Schwimmschule

Was trainiere ich, wie trainiere ich, wann trainiere ich: Seit mein Name auf der Startliste steht, dreht sich in meinem Alltag fast alles um Training, Erholung, Ernährung, die zeitliche Vereinbarung von Sport, Job, Freunden, Freizeit. Zwar bin ich seit meiner Jugend den Leistungssport gewohnt, allerdings nur in Bezug auf eine einzelne Sportart, das Radfahren. Ab jetzt stehen gleich drei Ausdauersportarten auf meinem Trainingsplan. Und eine davon muss ich erst noch lernen.

Mein erstes richtiges Schwimmtraining: Ich war nervös, stand vor meinem Kleiderschrank und wusste nicht, was ich anziehen sollte. Welche Badehose, welche Schwimmbrille, welches Handtuch nehme ich mit? Bei meinen bisherigen Schwimmbadbesuchen habe ich mit Boardshorts geplanscht oder den Saunabereich aufgesucht. Jetzt heißt es Kacheln zählen. Eine Bahn nach der anderen. Beziehungsweise in meinem Fall erst einmal: über Wasser bleiben.

Bei meiner ersten Einheit im Becken bin ich in eine für mich völlig neue Welt eingetaucht. Bisher habe ich Sport nur mit fixierten Füßen in Klickpedalen und mit den Händen an einem Lenker betrieben.

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Herausforderung Langdistanz

Und jetzt geht es auf einmal um ungeführte, fließende, technisch anspruchsvolle Bewegungen in einem ungewohnt nassen Element. Mein erster Schwimmversuch war nach gerade einmal zwei Kraul-Bahnen beendet. Mit brennenden Armen und nach Luft ringend hing ich am Beckenrand – völlig desillusioniert auf dem Beckengrund der Realität. Ich habe sogar daran gezweifelt, ob ich eine Seepferdchenprüfung bestehen würde.

Mir war extrem schnell klar: Wenn ich den Triathlon angehen will, brauche ich professionelle Hilfe in Form eines Schwimmtrainers. Nach den ersten Wochen des planlosen Trainings nach Gefühl kam das Umdenken. Es musste etwas passieren. Denn die Herausforderung Ironman beginnt nicht erst am Wettkampftag, sondern sehr viel früher.

Genau an dem Tag, an dem man sich anmeldet. Ab diesem Zeitpunkt heißt es, alle möglichen Verpflichtungen und Termine bestmöglich mit dem Training zu koordinieren, ein regelmäßiges und strukturiertes Vorbereitungsprogramm abzuspulen und am Feierabend den größten Gegner von allen zu besiegen: den inneren Schweinehund.

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