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Strade Bianche: Erlebnisbericht vom Granfondo in der Toskana

Staube & Steine

Strade Bianche: Erlebnisbericht vom Granfondo in der Toskana

Schotter, Schlamm & Radsport-Kultur: Die Strecke der Strade Bianche ist spektakulär. Profis und Hobbyfahrer müssen dieselben Hügel bezwingen. Ein Erlebnisbericht aus der Toskana.
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40 km/h – auf einem staubigen Schotterweg. Ein Knall. Ein Schmerz. Von einer Sekunde auf die andere. Ich weiß nicht, was gerade passiert, doch ich greife den Lenker fester, um die Spur zu halten. Instinktiv. Vor einer Sekunde fuhr ich zum ersten Mal an diesem Tag auf einen Schotterweg. Mit einem Rennrad, bei einem Granfondo, umgeben von schnellen Italienern.

Ich bog ein auf einen der schmalen Wege, die sich, mal mit grobem, mal mit feinem Kies, durch die Hügel der Toskana schlängeln, mal extrem steil mit 16, 17, 18 Prozent Steigung bergauf oder bergab, mal leicht ansteigend oder abfallend, mal flach. Immer wunderschön. Wie grüne, hohe, schlanke Statuen säumen Säulen-Zypressen die Wege. Sie machen die Schotterwege zu Alleen. Jetzt, etwa eine Sekunde später, weiß ich, dass ich heute zumindest eine Sache falsch gemacht habe.

Schotter & Schlaglöcher

Die Trinkflasche, der Flaschenhalter. Der raue Untergrund, das erste Schlagloch. Als ich nach etwa 20 Kilometern auf Asphalt an diesem Tag zum ersten Mal auf einen Schotterweg abbiege, bin ich schnell. Eine Linie markiert den Übergang vom Asphalt zum Schotter. Bis hierher trieb mich ein Hochgefühl an. Ich hatte mich auf einen harten Tag eingestellt, voller Motivation, voller Adrenalin. Der erste Formtest der Saison, in Deutschland lag noch Schnee.

Nach dem Start in Siena, um 8.30 Uhr, bei acht Grad Celsius, fühlte ich mich gut. Ich überholte Fahrer um Fahrer. Eine Sekunde, nachdem ich zum ersten Mal auf Schotter fuhr, also eine Sekunde, nachdem der Granfondo Strade Bianche richtig begonnen hatte, folgte die Ernüchterung. Mein Blick war auf das Hinterrad meines Vordermannes gerichtet, auf den Straßenverlauf, auf die Fahrer vor mir, die ich noch überholen wollte. Was passiert sein muss, habe ich nur gespürt.

Meine Trinkflasche saß zu lose im Carbon-Flaschenhalter. Die Erschütterung des ersten Schlaglochs katapultierte sie mit Wucht von unten gegen das Oberrohr, der Deckel sprang ab – mit einem Knall, von dem ich nicht weiß, wie er in dieser Situation entstehen kann. Die Flasche schlug gegen die Innenseite meines linken Knies. Nach zehn Sekunden lässt der Schmerz schon nach. Ich schaue nach vorne, auf die helle Erde mit den fast weißen Steinen unter mir, und fahre weiter.

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Granfondo Strade Bianche und Profi-Rennen

Das Kohlenhydrat-Elektrolyt-Getränk aus der Flasche verteilt sich über meine Beine und bildet die klebrige Grundlage für eine dicke Kruste aus Staub und Dreck, die sich während der 139 Kilometer des Tages an meinen Schienbeinen ansammeln wird. 31,4 Kilometer davon führen über die weißen, staubigen Schotterstraßen der Toskana, die dem Rennen seinen Namen geben: Strade Bianche.

Der Granfondo ist die bereits zehn Jahre ältere Radmarathon-Version des Profi-Rennens, das es erst seit 2007 gibt und seitdem mit jeder Ausgabe an Bedeutung gewinnt. 2017 wurde es in den Kalender der ersten Liga des Radsports aufgenommen: in die Reihe der UCI-WorldTour-Rennen. Gut besetzt war es schon zuvor: Dreimal gewann Fabian Cancellara auf den weißen Straßen der Toskana, neben ihm weitere Top-Fahrer wie Philippe Gilbert und Michał Kwiatkowski.

Mit dem Termin Anfang März ist es eines der ersten Rennen der Saison in Europa. Die Strecke des Granfondos ist die des Frauen-Profi-Rennens, das ebenfalls am Tag vor der Hobby-Version stattfand. Die kürzere Mediofondo-Strecke führt über 86,6 Kilometer.  21,6 Kilometer davon sind auf Schotterstraßen zu absolvieren.

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RennRad-Redakteur Johann Fährmann (l.) fuhr beim Granfondo Strade Bianche

Radsportgeschichte

Selbst viele der belgischen und französischen Fans akzeptieren das Rennen inzwischen in der Reihe der großen traditionsreichen Frühjahrsklassiker wie Paris–Roubaix und der Flandern-Rundfahrt. Denn der Charakter der Strecke ist ähnlich: Wie in Flandern und in der französischen „Hölle des Nordens“ geht es über schlechte Straßen, auf denen die Muskeln und das Material auf die Probe gestellt werden. Wie in den Ardennen sind kurze, steile Anstiege zu überwinden.

Um das Rennen zu gewinnen, sind die Fähigkeiten eines Klassikerspezialisten gefragt. Es zählen nicht allein eine kluge Mannschaftstaktik und ein gutes Watt-pro-Kilogramm-Körpergewicht-Verhältnis: Es geht um Mut, um Leidensfähigkeit, um das Bestehen gegen die Kälte, den Dreck und den Wind, es geht um den Kampfgeist.

Und es bleiben Eindrücke für die Fotoalben der Radsportgeschichte: spektakuläre, martialisch anmutende Aufnahmen. Heroische Bilder gibt es von jeder Ausgabe der Strade Bianche. Ist es trocken, dann begleitet das Peloton eine weiße Staubwolke, die vor allem von den Begleitfahrzeugen aufgewirbelt wird. Wer auf einem der Hügel in den Weinbergen der Toskana steht und auf die Passage der Rennfahrer wartet, der sieht bereits von Weitem, wie sich eine große Staubwolke annähert.

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Toskana ist ein Rennrad-Revier

Wie ein Tornado bewegt sich die Wolke der übrig gebliebenen Fahrer von ursprünglich knapp 150 gestarteten entlang des weißen Bandes, das sich kurvenreich durch eine Landschaft zieht, die hier schon so viel grüner ist als auf der Nordseite der Alpen. Die Toskana ist ein Rennrad-Revier. Hier um Siena reiht sich ein Hügel an den nächsten.

Doch man findet auch lange Anstiege. Etwa weiter östlich, in Richtung des Zwergstaats San Marino – so etwa den bis zu 27 Kilometer langen Passo della Calla. Rund 80 Kilometer südlich von Siena ragt ein erloschener Vulkan fast 1700 Meter hoch aus der Landschaft: der Monte Amiata. Die Daten der Auffahrt: 15 Kilometer, fast 1100 Höhenmeter. Auf Asphalt.

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Die Toskana ist ein Rennrad-Revier

Weiße Straßen: alles anders

Auf den weißen Schotterwegen sind kleine Ausgleichsbewegungen im Oberkörper nötig, um die Balance zu halten. Dann wenn man kleine Kurven fahren muss, um besonders große oder spitzen Steine fahren muss. Eine beinahe verkrampfte Körperspannung ist im Anstieg nötig, um die Traktion des Hinterrades zu erhalten, egal ob sitzend oder im Wiegetritt. Auf Schotter sind Zusatzfähigkeiten gefragt, um die Energie effizient in Vortrieb umzuwandeln.

Viele Antriebe der teuren, filigranen Rennräder quietschen bereits nach der Hälfte des Rennens wie alte Kaffeemühlen, weil sich der Staub in den Kettengliedern festsetzt wie zwischen den Zähnen der Athleten. Bei schlechtem Wetter, bei Nässe und Regen, wird das Rennen zu einer Schlammschlacht, bei der die Fahrer ihre von den vielen Spritzern verdreckten, längst nicht mehr durchsichtigen Brillen abnehmen und versuchen, durch die zugekniffenen Augen die sicherste Linie auf den sonst so weißen Straßen zu finden – auf Straßen, die auch „strade sterrate“, also Feldwege, genannt werden.

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Strade Bianche: Weinberge und weiße Straßen

Ich erlebe die Toskana trocken, bewölkt und bei 14 Grad Celsius – meine Knielinge ziehe ich an der ersten Verpflegungsstation aus, an der ich meine verbliebene zweite Trinkflasche neu auffülle. Mit meiner Weste und den Armlingen bin ich für das Rennen genau richtig gekleidet, um an den teilweise zehn Prozent steilen Anstiegen nicht zu überhitzen und in den Abfahrten nicht auszukühlen. Der Schock der „Flaschenexplosion“ hat meine Euphorie ebenso gedämpft wie die ersten Laktat-Rennschmerzen der noch so frühen Saison und die Schnappatmung, die sich einstellt, wenn der am Anschlag gefahrene Anstieg so viel länger ist als gedacht – und ich zudem immer wieder nach der optimalen Gewichtsverlagerung suche, damit das Hinterrad auf dem Schotter nicht ausbricht.

Fast 2000 Höhenmeter werden es sein, wenn ich das Ziel in Siena erreiche – auf der mittelalterlichen Piazza del Campo, wo zweimal jährlich der Palio ausgetragen wird, das traditionsreiche mittelalterliche Pferderennen, bei dem die 17 Contrade, die Stadtteile Sienas, gegeneinander antreten. Für das Rennen bringen die Sieneser eine festgestampfte Bahn aus Sand und Stein auf dem ovalen Stadtplatz auf. Sie bringen die Strade Bianche vom Umland hinein in die Stadt – in die Stadt, die neben Florenz als eine der schönsten und bei Touristen beliebtesten der Toskana gilt.

Anders als Florenz, wo die Baustile der Renaissance mit viel Marmor die Architektur prägen, ist die Altstadt von Siena beinahe konsequent gotisch, mittelalterlich errichtet. Während Florenz einen „weißen“ Eindruck hinterlässt, erscheint Siena rötlich braun, gröber, weniger verspielt, mittelalterlicher, rustikaler. In der jahrhundertelangen Auseinandersetzung mit Florenz geriet Siena im Mittelalter ins Hintertreffen, zudem raffte die Pest zwei Drittel der Bevölkerung dahin.

Schmale Reifen & Pannen

Ich finde immer besser in mein Rennen hinein und schätze, dass ich von den rund 5000 Fahrern, die gemeinsam mit mir auf der Strecke sind, einer der schnelleren sein könnte. Nach 50 Kilometern rechne ich nicht mehr mit einem Einbruch, ich fühle mich trotz meiner nur 25 Millimeter breiten Straßenreifen auf den Schotterstraßen sehr sicher. Immer öfter passiere ich Fahrer, die mit einem platten Reifen am Straßenrad stehen und den Schlauch wechseln, um weiterfahren zu können. Das macht mir keine Angst, das hat mit mir nichts zu tun, denke ich.

Müsste eine Sozialpsychologe in diesem Moment meine Einstellung zu den anderen Fahrern analysieren, er würde wohl den Third-Person-Effekt zum Vergleich nutzen – „Einen Platten haben heute nur die anderen“. Müsste ein Fahrradmechaniker meine Situation analysieren, er würde wohl einfach nur den Kopf schütteln. Und selbst der risikofreudigste Glücksspieler würde kaum einen Euro darauf setzen, dass ich es ohne Panne ins Ziel schaffe.

Aufgeschlitzter Reifen

Denn: Viele Schottersteine sind grob und spitz. Und meine Fahrweise ist nicht darauf ausgerichtet, das Material zu schonen und Pannen-Fallen zu umgehen. Ich will einfach nur schnell sein. Ich will ein Radrennen fahren. Und dann knallt es hinter mir. Ganz nah hinter mir. Es ist mein Hinterreifen. Er platzt, sofort ist die Luft entwichen. Ich schaffe es, in der Schotterabfahrt von 40 km/h abzubremsen, und komme zum Stehen, ohne andere zu gefährden. Die Wand meines Reifens ist aufgeschlitzt. Was ich nicht an meinem Leihrad habe: einen Ersatzschlauch.

Ich wandere, schiebe mein Rad die Strecke entlang. Unter meinen Carbonsohlen knirschen die Steine. Einige der Fahrer, die jetzt an mir vorbeirollen, sind mit Gravel-Bikes unterwegs. Breitere, robustere Reifen hätten dem Stein wohl mehr entgegensetzen können. Noch am Start habe ich mit anderen über die richtige Reifenwahl diskutiert. Jetzt bin ich mir sicher: Echte Stollenreifen sind für die Strade Bianche nicht unbedingt nötig. Aber ein zumindest 28 Millimeter breites Modell mit besonders gutem Pannenschutz und leichtem Profil sollte es schon sein. Die Nachteile durch den dadurch höheren Rollwiderstand hätte ich heute in Kauf genommen, wenn mir die Panne erspart geblieben wäre.

Ich komme an die Station eines Radreisen-Veranstalters. Der Mechaniker erkennt meine Not, er klemmt mein Rennrad in den Montageständer, tauscht den Schlauch aus und stellt mir mein Rad wieder fahrbereit hin. Er macht es wie selbstverständlich, will kein Geld dafür. Es fehlt nur noch, dass er mir auf mein Rad hilft und mich anschiebt, damit ich wieder ins Renngeschehen zurückfinde. Ich und die vielen anderen ambitionierten Starter sind nicht die Einzigen, die diesen Granfondo ernst nehmen. Radmarathons in Italien zeichnen sich nicht nur durch die starken Fahrer an der Spitze aus. Auch viele der im Mittelfeld und ganz hinten Fahrenden nehmen die Herausforderung sportlich.

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Carbon auf Stein

Heute ist Radrennen, also geben wir alles. Auch wenn der Schlauch in meinem Hinterreifen sich mit einer Wulst durch den Schnitt in der Karkasse drückt – es geht weiter. Von nun an rechne ich jeden Moment mit einer weiteren Panne, einem Unglück. Welchen Faktor könnte ich noch unterschätzt haben? Doch es geschieht keine weitere Panne. Und es folgt auch kein Einbruch, meine Frühjahrsform passt. Es ist eine Freude. Das Wintertraining hat sich gelohnt.

Von nun an kann ich einfach fahren. Ich finde Gruppen, mit denen ich schnell fahren kann. Immer wieder habe ich Windschatten, immer wieder gebe ich Windschatten. Neben den vielen Italienern sind auch viele Briten, Belgier und Niederländer auf der Strecke. Die Strade Bianche ist eines der großen Rennen des Frühjahres – nicht nur für die Profis.

Strade Bianche ist ein Abnutzungskampf

Bis zum Ziel überhole ich vor allem Fahrer, die nach meiner Panne an mir vorbeigezogen sind. Schließlich habe ich die acht Schotter-Sektoren durch die Crete Senesi, wie die Hügellandschaft südlich von Siena genannt wird, hinter mir. Der längste davon begann bei Monteroni d’Arbia, bei Rennkilometer 80, mitten in der Landschaft der Crete – 9,5 Kilometer Schotterstraßen, es ging überwiegend bergauf. Die größten Schwierigkeiten überwinde ich zum Schluss: auf den beiden letzten, kürzeren Gravel-Sektoren zum Colle Pinzuto und nach Tolfe hinauf bäumen sich Anstiege mit mehr als 15 Prozent Steigung vor mir auf. Viele Fahrer müssen hier – nachdem die Reifen ihrer Hinterräder die Traktion verloren – absteigen und schieben.

Nach fast 139 Kilometern bin ich zurück in Siena. Vom Ziel auf der Piazza del Campo trennt mich noch der letzte, gut 500 Meter lange und bis zu 17 Prozent steile Anstieg hinauf in die hoch gelegene Altstadt: die Via Santa Caterina. Hier sorgte der belgische Radprofi Wout Van Aert für einen bereits legendären Moment in der jungen Geschichte des Rennens. Beim Profirennen 2018 wuchtete er sein Rad mit unrunden Pedalumdrehungen in Schlangenlinien und völlig verdreckt über das nasse, rutschige Pflaster des steilen Anstieges. Er stürzte und schaffte es unter Krämpfen zurück auf das Rad – und wurde am Ende Dritter. Die Strade Bianche ist ein Abnutzungskampf. Wer hier ins Ziel kommt, hat es sich verdient. Die steilen Hügel, der grobe Schotter, der Dreck, der Zeitpunkt so früh in der Saison – hier „rollt“ niemand einfach so vom Start ins Ziel. Bei den Profis schafften es 2018 nur 53 Fahrer innerhalb des Zeitlimits ins Ziel.

Klassiker des Südens

Als ich im Ziel bin, stehe ich am Fuße des riesigen Stadtturms, des 102 Meter hohen Torre del Mangia, mitten im UNESCO-Weltkulturerbe, mitten in der Stadt, deren mittelalterlicher Charakter ihre Bewohner so konsequent erhalten haben, dass sie mir wie ein begehbares, autoverkehrsfreies, riesiges Museum erscheint. Ich denke zurück an das, was ich gerade erlebt habe. An die 139 Kilometer im Renntempo, an die Schotterwege. An die aus meinem Rahmen „gesprengte“ Trinkflasche. An den aufgeschnittenen Reifen. An meine Frühform. An meine Schienbeine, die von einer Kruste aus Schweiß, verspritztem Iso-Getränk und dem Staub der weißen Straßen bedeckt sind.

Es sind die Insignien eines Radrennfahrers in der Zeit der Frühjahrsklassiker: „belgian tan lines“. So nennt man die Dreckkante an den Oberschenkeln und oberhalb der Knöchel – bis dorthin bedecken die Abschlüsse der Radhosen und Socken die Haut. Farbstreifen, die nicht von der Sonne kommen, sondern vom Dreck der Straße. Wer von einer solchen Radfahrt zurückkommt, hat etwas erlebt. Im besten Fall einen Frühjahrsklassiker des Nordens – vielleicht den südlichsten von ihnen. In der Toskana, auf weißen, grauen, staubigen, schlammigen, dreckigen Straßen. Auf einigen der schönsten Straßen der Welt, auf den Strade Bianche.


Der Granfondo Strade Bianche

Seit 1997 gibt es den Radmarathon auf den Straßen rund um Siena, anfangs zunächst als „Eroica“-Veranstaltung für klassische Oldtimer-Rennräder. 2007 gab es erstmals ein Profi-Rennen auf den Strecken der „Crete Senesi“ genannten Region südlich von Siena. Seit 2017 ist das Profi-Rennen in der höchsten Klasse der UCI WorldTour geführt und seit 2015 gibt es das Rennen auch für die weiblichen Radprofis. Während die Männer eine Strecke von 180 Kilometern mit rund 50 Kilometern Schotterstraßen fahren, sind es für die Frauen 139,2 Kilometer, davon 31,4 Kilometer Schotter, verteilt auf acht bis zu 9,5 Kilometer lange Sektoren.

Die gleiche Strecke ist am Tag danach auch beim Granfondo zu fahren, wobei knapp 2000 Höhenmeter zu überwinden sind. Viele der kurzen steilen Anstiege werden durch den losen Untergrund auch technisch anspruchsvoll. Es gibt auch eine kürzere Mediofondo-Strecke: Sie beinhaltet auf 86,6 Kilometern 21,6 Kilometer Gravel-Abschnitte. Der Start ist an der Festung Fortezza Medicea in Siena, die Zielankunft auf dem mittelalterlichen Stadtplatz, der Piazza del Campo. 2020 findet der Granfondo am 10. März statt. Wer am Vortag anreist, kann auch das Profi-Rennen vor Ort sehen. Es gibt 6000 Startplätze, die je nach dem gewählten Anmeldezeitraum zwischen 75 und 85 Euro kosten. Alle weiteren Informationen gibt es auf der Website des Granfondo Strade Bianche.


Kleidungstipps für den Granfondo

Die richtige Ausrüstung kann beim Granfondo Strade Bianche einen großen Unterschied machen. Empfehlenswert ist es, nicht mit einfachen schmalen Straßenreifen zu starten. Mindestens 28 Millimeter Breite sowie ein verstärkter Pannenschutz und ein leichtes Profil bringen auf dem Schotter große Vorteile.

Viele Starter gehen aber auch mit Gravel-Bikes und mehr als 35 Millimeter breiten, stark profilierten Reifen an den Start. Zu Bedenken ist auch, dass der Staub, der Dreck und ein möglicher Steinschlag den Komponenten und einem Carbonrahmen schaden können. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Flaschenhalter die Flaschen auch bei Erschütterungen fest am Rad halten und ob Satteltaschen auch auf den Gravel-Passagen fest am Sattel bleiben.

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Kleidungstipps für den Granfondo Strade Bianche

Auch in der Toskana kann es im Frühjahr noch sehr kühl sein. Ein kurzes Trikot und eine kurze Hose reichen häufig nicht aus. Eine Weste, Armlinge und Beinlinge können nötig sein. Wenn man neben dem kalten Wind zusätzlich Feuchtigkeit durch Regen oder Spritzwasser vom Körper fernhalten muss, können ein Allwettertrikot und Armlinge aus wasserabweisenden, windblockenden, aber atmungsaktiven Materialien die richtige Wahl sein. Im RennRad-Test bewährt sich seit Längerem das für diese Bedingungen entwickelte Fiandre-Material des italienischen Herstellers Sportful, der auch Sponsor des Granfondo Strade Bianche ist. Auch in unserem großen Test von Allwetter-Bekleidung ab Seite 76 dieser Ausgabe ist Sportful mit einem Fiandre-Trikot vertreten.

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